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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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jetzt weise in Richtung offene Prärie, um Schlimmeres zu verhindern.
    »Welcher von den frechen Teufelsbraten war das?« schimpfte er zornig über diese Behandlung seines kostbaren Packards. »Blaze, nicht wahr? Dieser verflixte Schlingel! Ich sag’ dir eins, Rachel, ich weiß nicht, wie das enden soll. Diese neue Generation ist eine Schande! Sie hat keine Manieren und keinen Respekt für das Eigentum anderer. Blaze hätte leicht einen Kotflügel von meinem schönen, neuen Auto verbeulen können – und ich schwöre, der Bengel hat auch noch gelacht!«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, es wäre mein Auto«, sagte Rachel spitz und wandte sich ab, damit ihr Mann nicht sehen konnte, wie sie grinste.
    »Was? O ja. Das hab’ ich gesagt. Und das ist es auch. Das ist es auch«, beschwichtigte Slade sie hastig. »Aber – aber … na ja, also ich meine … du willst doch nicht wirklich damit fahren, oder?« Er warf ihr einen ängstlichen Blick zu, als befürchte er, sie könne ihm tatsächlich sein neues Spielzeug wegnehmen.
    Rachel biß sich fast die Lippe blutig, um nicht laut loszulachen.
    »Das Ding fahren?« sagte sie mit scheelem Seitenblick. »Ich wollte ja nicht mal einsteigen!«
    Aber eigentlich war es gar nicht so schlimm, wie sie ursprünglich befürchtet hatte, das mußte sie zugeben, obwohl jetzt der Tachometer auf entsetzliche fünfundsiebzig Kilometer pro Stunde geklettert war. Es war eigentlich ganz schön, in dem Packard dahinzufahren, nachdem Slade allmählich damit umgehen konnte.
    Die heiße Augustsonne, die vom blaßblauen Himmel strahlte, und der Wind, der über das Automobil pfiff, fühlten sich gut an auf Rachels Haut, als sie über die Prärie dahinrasten. Die Ebene war ein Meer von Blumen, ein farbenprächtiges Kaleidoskop der verschiedensten Blüten. In der Ferne sah sie die braunen Vierecke frisch abgeernteter Felder, ihres bernsteinfarbenen Weizens beraubt, und der Wind trug den würzigen Geruch frischgeschnittenen Alfalfas mit sich.
    Unterwegs entdeckte sie plötzlich ein altes Gebäude. Es waren die halb eingestürzten Reste der Scheune aus der Zeit, in der Fremont, Poke und Seeks noch gelebt hatten. Jetzt lagen sie alle drei unter der grasbewachsenen Erde eines Präriehügels unter dem alten Baum, der im Lauf der Jahre hoch aufgeschossen war und immer noch kräftig in den Himmel ragte, obwohl ihn schon zweimal der Blitz getroffen hatte. Ihr altes Blockhaus war auch verschwunden. Sie wußte nicht, warum Slade nicht ein paar von ihren Leuten hergeschickt hatte, um die Scheune auch abzureißen. Sie war sicher in einem so schlimmen Zustand, daß sie eine Gefahr war.
    Plötzlich sah Rachel ein großes, massiges Tier hinter der Scheune vortraben, direkt in die Fahrbahn des Automobils.
    »Chili Pepper!« kreischte sie. »Du lieber Himmel, Slade, es ist Chili Pepper!«
    Sie hatte keine Ahnung, was ihr listiger, alter, prämierter Bulle hier draußen im Niemandsland zu suchen hatte. Wahrscheinlich war er aus seiner Koppel ausgebrochen. Und dann erkannte sie plötzlich voller Entsetzen, daß Slade keine Chance hatte, das Vehikel rechtzeitig anzuhalten. Sie rasten auf den Bullen zu. Sie stieß einen Schrei aus, als ihr Mann auf die Bremse trat, sein kräftiger Arm sie packte und festhielt, damit sie nicht durch die Scheibe geschleudert wurde, als das Auto jetzt heftig schlingerte, sich drehte und anfing zu kreiseln.
    Der verängstigte Bulle brüllte laut und wütend und raste davon, während sich das Automobil im Kreis drehte, und Slade versuchte, das Steuer unter Kontrolle zu bringen. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, in Wirklichkeit waren es aber nur Sekunden, bis der Paktard zum Stillstand kam. Aber zu Rachels Entsetzen blieb er gar nicht stehen, sondern rollte einfach unkontrolliert weiter, und bevor Slade etwas dagegen tun konnte, prallte er direkt auf die geschlossenen Holztore der alten Scheune und zerschmetterte sie.
    Im Gebäude war nichts außer einem riesigen, vergessenen Heuhaufen, auf den der Wagen auffuhr und damit einen Schwarm Tauben aus den Dachbalken durch das Loch im Dach zwitschernd davonjagte. Das Automobil bohrte sich in den Heuhaufen und blieb mit einem Ruck stehen, Heu regnete über die Windschutzscheibe und die lange gelbe Haube und begrub Rachel und Slade beinahe.
    Einen Augenblick später stellten sie zitternd fest, daß sie noch am Leben waren. Hustend und schniefend setzten sie sich auf und arbeiteten sich unter dem Heuhaufen hervor und starrten sich stumm an, beide so

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