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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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erledigt, Mädel. Und Se brauchen auch keine Angst um ihren Hals zu haben, weil ich keine Anzeige mache – auch wenn ich das sollte –, weil der Marshal auch nicht so scharf drauf is’, Se zu sehen. Aber halten Se mir diesen Dreckskerl Beecham von hier fern, ja? Wegen dem hab’ ich fast meinen ganzen Scheißsaloon verloren, Mädel – und meine beste gottverdammte Hure obendrein! Gott sei Dank gibt’s kein Weib auf dieser Welt, das gerade schießen kann!«
    »Mr. Lundy! Sie vergessen, wen Sie vor sich haben. Hüten Sie ihre Zunge«, sagte Rachel steif und erntete lediglich ein sarkastisches Lachen. Nachdem sie ja tatsächlich seinen Saloon demoliert hatte, wurde sie das ungute Gefühl nicht los, daß sie das wahrscheinlich verdient hatte, und wechselte hastig das Thema.
    »Wenn ich Sie recht verstanden habe, Mr. Lundy, haben Sie gesagt, daß jemand bereits meine Schulden beglichen hat?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob einer den Schaden, den Sie angerichtet haben, bezahlt hat, dann lautet die Antwort ja.«
    »Aber … wer?« fragte Rachel verwirrt.
    »Keine Ahnung, Mädel, ist mir auch egal. Wie ich ihn zuletzt gesehn hab’, war er eingeschnürt wie ein Truthahn auf dem Weg zum Markt und unterwegs ins Gefängnis, genau wie Ihr Freund Beecham. Fragen Se doch den Marshal. Oder Hilfssheriff Earp, der war auch dabei, wie man die zwei Schufte abgeführt hat. Jetzt reicht’s aber mit der Belästigung, Mädel! Ich kann nich den ganzen Tag hier rumstehn und quatschen! Ich hab’ zu arbeiten!« Darauf drehte Lundy ihr den Rücken zu und brüllte: »Clem, wo bleiben die Bierfässer, die du an die Bar bringen sollst? Beweg’ deinen Hintern, du fauler Hund, sonst kannst du dir ’ne andre Arbeit suchen!« Dann fiel ihm anscheinend etwas ein, er holte etwas unter dem Tresen hervor und warf es Rachel zu. »Da ist dein Hut, Mädel! Jetzt hau ab!«
    Erleichtert darüber, daß sie wider Erwarten nicht ins Gefängnis mußte, und verwirrt, weil irgendein Unbekannter Verne Lundy den Schaden, den sie verursacht hatte, bezahlt hatte, verließ Rachel den Silver Slipper. Dann stieg sie auf ihr Pferd und machte sich auf den Weg zum Büro des Marshals, um zu erfahren, wer ihr Wohltäter war, und um ihm zu danken.
    Sie war noch nicht weit geritten, als sie per Zufall Hilfssheriff Earp sah, der die Straße entlangschlenderte. In der Hoffnung, sich den Ritt zu dem scheußlichen, zweistöckigen Backsteingefängnis sparen zu können, hielt sie Sunflower an und rief ihn zu sich. Wegen seiner zahlreichen Eskapaden und der Tatsache, daß zwei Mitglieder seiner Familie, Bessie und Sallie Earp, wegen Prostitution bestraft worden waren, nachdem er der Polizei von Wichita beigetreten war, kannte jeder Einwohner der Stadt Wyatt Earp.
    Nachdem Rachel ihm erklärt hatte, wer sie war und was sie wollte, nannte er ihr bereitwillig den Namen, nach dem sie suchte – Slade Maverick. Aber zu ihrem Entsetzen informierte sie der Mann auch darüber, daß der Gefangene ein berüchtigter Revolvermann war, der womöglich versuchen würde zu fliehen und deshalb keine Besuche erlaubt waren. Seiner Meinung nach war es reine Zeitverschwendung, zum Gefängnis zu reiten.
    Rachel war so schockiert darüber, daß ihr unbekannter Wohltäter kein anderer war als der kühne Mann, der Sunflower gestern eingefangen hatte, daß sie Wyatt Earp kurz dankte und weiterritt. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum in aller Welt der Revolvermann für das Chaos, das sie im Silver Slipper veranstaltet hatte, bezahlt hatte, insbesondere nach seinen Unverschämtheiten, die er ihr gegenüber auf der Straße geäußert hatte.
    Erst am folgenden Tag erfuhr Rachel voller Entsetzen, daß Slade Maverick nicht nur ein berüchtigter Revolvermann, sondern auch India Beechams Halbbruder, das schwarze Schaf der Familie, war – und daß er gekommen war, um seinen Anspruch auf die Kinder seiner toten Schwester geltend zu machen.

7. KAPITEL
    Marshal Meagher holte den Schlüsselring aus seinem Schreibtisch und ging den Gefängnisgang hinunter zu den Zellen, in denen Slade Maverick und Jonathan Beecham einsaßen. Die Schlüssel klapperten, als der Marshal zuerst den einen, dann den anderen ins Schloß steckte, umdrehte und den Männern bedeutete, herauszukommen.
    »Ihr seid entlassen, Jungs«, sagte er. »Wenn ihr vorhabt, Wichita zu verlassen, könnt ihr draußen eure Schießeisen abholen. Wenn nicht, gibt euch der Hilfssheriff eine Metallmarke, damit könnte ihr sie euch holen, wenn ihr euch

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