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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Beecham, er soll seine Pferde in den Stall bringen, Rachel, und dann reinkommen. Er braucht nicht da draußen wie ein verdammter Narr in Wind und Kälte zu sitzen und vor sich hinzuschmollen.«
    »Ja, Grandpa«, erwiderte sie gehorsam, obwohl es ihr persönlich egal gewesen wäre, wenn Jonathan erfroren wäre.
    Trotzdem tat er Rachel fast leid, als sie ihn auf seinem Wagen sitzen sah. Er sah aus, als wäre er unter einen Zug geraten. Aber dann stellte sie voller Zorn fest, daß er eine Fahne hatte. Wahrscheinlich hatte er zu Hause eine Flasche versteckt gehabt, die sie nicht gefunden hatte, obwohl sie geglaubt hatte, alle vernichtet zu haben.
    »Weiß Mr. Maverick, daß du getrunken hast, Jonathan?« fragte sie.
    »Keine Ahnung, ist mir auch egal«, knurrte er. »Der hat mir gar nichts zu sagen – und du auch nicht! Geh weg und laß mich in Ruh’! Habt ihr zwei noch nicht genug angerichtet – mein Leben zur Hölle gemacht und meine eigenen Kinder gegen mich aufgehetzt?«
    Rachels Mund wurde schmal.
    »Du selbst hast das getan, Jonathan«, sagte sie scharf. »All die Jahre warst du nur mit deiner Flasche verheiratet. Schnaps hat schon viele Männer ruiniert und dich auch. Aber es ist noch nicht zu spät, Jonathan. Hör auf damit, bevor der Alkohol dich umbringt!«
    »Danke für deine Fürsorge, Miss Enthaltsamkeit«, sagte er verächtlich. »Aber, nein danke.« Dann zog er frech die Flasche aus dem Rock und nahm einen tiefen Zug. »Hau ab!« zischte er, nachdem er sich den Mund mit dem Handrücken abgewischt hatte. »Ich will und brauche deine dämlichen Predigten nicht – und auch deine verfluchte Gastfreundschaft nicht. Ich hab’ die Nase voll von dir und Maverick. Was mich betrifft, könnt ihr beide direkt zur Hölle fahren!«
    Mit diesen Worten klatschte Jonathan die Zügel auf die Rücken seiner Zugpferde. Rachel konnte gerade noch zur Seite springen, als das Gespann losschoß, um nicht unter die Räder zu geraten. Zitternd vor Wut, daß Jonathan sie so sehr haßte, daß es ihm egal war, ob sie von den Rädern zerquetscht wurde oder nicht, kehrte sie zum Haus zurück. Sie schloß die Augen und lehnte sich kurz an die Tür, um sich zu sammeln, bevor sie hineinging. Dann schob sie den Riegel zurück und trat ein.
    Eve brachte gerade ihre kleineren Geschwister zu Bett. Fremont und Slade saßen vor dem Feuer, rauchten und unterhielten sich. Gus verlor noch höher als sonst bei dem Damespiel gegen Poke. Der Schwede konnte sich augenscheinlich nicht auf das Spiel konzentrieren, sondern beobachtete Slade Maverick. Als Rachel Gus’ gerunzelte Stirn sah, wurde ihr mit einem Schlag bewußt, daß er Slade als möglichen Konkurrenten um ihre Hand betrachtete. Sie errötete, denn bis zu diesem Augenblick hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, wie andere ihre unfreiwillige Beziehung zu Slade Maverick sehen würden. Es war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, daß jemand ihn in der Rolle eines Freiers sehen könnte. Die Vorstellung brachte sie völlig durcheinander, denn sie vermutete, wenn es diesem Mann tatsächlich in den Sinn kam, ihr den Hof zu machen, würde er sich sicher keinen Pfifferling drum scheren, ob er ihren geistigen Vorstellungen gerecht wurde – was nun wirklich nicht der Fall war, wie sie sich heftig einredete –, und er würde sich sicher auch nicht an die Anstandsregeln halten. Bei dem Gedanken stockte Rachel fast der Atem. Sie mußte dafür sorgen, daß sie nie mit ihm allein war. Denn Slade Maverick war trotz seiner guten Erziehung kein Gentleman, sondern gehörte eher zu der Sorte von Rye Crippen. Crippen war einer der hiesigen Taugenichtse, den sie zudem als Viehdieb in Verdacht hatte. Sie durfte trotz ihrer Liebe zu den Beecham-Kindern nicht vergessen, daß ihr Onkel berüchtigt war und möglicherweise sogar ein Preis auf seinen Kopf ausgesetzt war.
    Aber irgendwie hatte Rachel Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern, als Slades Blick dem ihren begegnete, denn tief in ihrem Innersten mußte sie zugeben, daß er wirklich der bestaussehendste Mann war, den sie je kennengelernt hatte.
    »Wo ist Beecham?« fragte er, als er sah, daß sie allein war.
    »Er ist weggefahren«, erwiderte Rachel, »wahrscheinlich in die Stadt.«
    Slade nickte, als hätte er nichts anderes erwartet.
    »Ich werde mich morgen früh darum kümmern«, sagte er ziemlich gelassen.
    Aber trotzdem lief ihr eine Gänsehaut über den Rücken, und sie hätte nicht für alles Geld der Welt in Jonathans Schuhen stecken wollen,

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