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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Sattel, der ihm als Kissen diente, und holte vorsichtig seinen Revolvergurt heraus. Er schnallte ihn sich hastig um. Dann schlängelte er sich leise auf dem Bauch zum Rand und stieg behutsam die Leiter hinunter; er hatte vor, dem Eindringling eine äußerst unangenehme Überraschung zu bereiten. Er konnte im Halbdunkel fast nichts sehen, aber trotz Pokes lautem Schnarchen hörte er das Klirren von Zaumzeug und Sunflowers nervöses Wiehern.
    Irgendein gottverdammter Pferdedieb versucht, Rachels Stute zu stehlen! dachte er wütend. Dem werden wir aber die Tour vermasseln!
    Er schlich nur auf Strümpfen durch die Scheune, bis er auf einer Höhe mit Sunflowers Box war. Dort machte er eine schnelle Drehung und stand direkt in der offenen Tür der Box.
    »Keine Bewegung – bleib wo du bist«, zischte er, »und Hände zum Himmel, sonst blas ich dir das Licht aus!«
    Rachel schrie auf und machte vor Schreck einen Satz in die Luft. Er hatte sich so lautlos bewegt, daß sie ihn nicht hatte kommen hören, und einen Augenblick lang glaubte sie, ein Fremder wolle sie überfallen. So schnell sie konnte, richtete sie ihr Gewehr auf die große Silhouette, die aus den Schatten auf sie zukam.
    Dann rammte Slade fluchend seine Revolver zurück in ihre Halfter, und sie erkannte seine Stimme und ließ erleichtert die Waffe sinken.
    »Mein Gott, Rachel!« sagte er erbost, als er in den Stall schritt. »Warum schleichst du denn hier herum wie ein gottverdammter Pferdedieb? Du kleine Närrin! Mach das ja nie wieder, hast du gehört?« fauchte er und schüttelte sie. »Ich hätte dich umbringen können!« 
    »Ich – ich wollte dich nicht aufwecken«, flüsterte sie zitternd vor Angst und Überraschung, daß er von der Taille aufwärts nackt war und sie in den Armen hielt. Seine dunkle Haut war glatt und schimmerte sanft im Mondlicht, das durch die Ritzen im Dach hineinfiel. Hie und da war das Weiß einer alten Narbe erkennbar. Seine Brust war voller schwarzer Locken, die auch seinen flachen Bauch bedeckten und dann in der Hose verschwanden. Rachel hob beschämt, weil sie ihn so angestarrt hatte, den Kopf, und sah ihm an ihrer Unterlippe nagend, in die Augen. »Es tut mir leid. Ich – ich hab’ einfach nicht überlegt. Ich hab’ meine Stute gebraucht …«
    »Um diese Zeit! Wofür denn?« fragte Slade, und seine Augen wurden schmal, als er bemerkte, daß sie nur ein dünnes Nachthemd unter ihrem Mantel trug. »Verdammt, Rachel! Du hast ja kaum etwas an! Wohin wolltest du denn in diesem Aufzug?« Dann kam ihm plötzlich ein Verdacht, und ihm stockte der Atem. »Du wolltest dich doch nicht etwa mit Gus treffen, oder?«
    »Natürlich nicht!« konterte sie wütend und beschämt, daß er so etwas auch nur denken konnte. »Es geht um meine Rinder. Ich hab’ ihr Muhen gehört und bin davon aufgewacht. Irgend etwas hat sie erschreckt, und ich muß nachschauen, was los ist. Womöglich ist ein verdammter Viehdieb da draußen und macht sich gerade mit meiner halben Herde davon! Das ist dieses Stinktier, Rye Crippen! Das weiß ich! Ich werd’ ihn auf frischer Tat ertappen – und dann bring’ ich ihn zum Marshal, und der hängt ihn!«
    »Mein Gott, du hast ja genausowenig Verstand wie Naomi!« rief Slade wütend, weil sie auch nur daran dachte, so etwas zu machen. »Was bitte hättest du getan, wenn du dort vier oder fünf bewaffnete Männer vorgefunden hättest? Den ganzen Haufen alleine erschossen? Den Teufel! Die hätten dich wahrscheinlich vom Pferd gezerrt und dir deine verdammte Kehle durchgeschnitten – natürlich erst, nachdem sie dich alle vergewaltigt hätten, da bin ich mir sicher. Hast du dir das überlegt, du kleine Närrin? Viehdiebe gehören zum Abschaum der Menschheit, genau wie Mörder. Jetzt marsch zurück ins Haus, bevor ich dir den Hintern versohle! Ich regle das.«
    »Du weißt ja nicht einmal, wo die Herde ist«, protestierte Rachel hartnäckig. Ihre Angst um ihr Vieh war stärker als die Angst vor ihm.
    »Ich finde sie!« sagte Slade knapp. »Jetzt ab mit dir!«
    Er schob sie aus der Box, versicherte sich, daß sie in Richtung Scheunentor ging und kletterte dann in den Heuboden hinauf, um den Rest seiner Kleider zu holen. Während er sich die Stiefel anzog, hörte er plötzlich das unverkennbare Klappern von Hufen unter sich in der Scheune. Er sprang auf und sah gerade noch, wie Sunflower mit Rachel auf dem Rücken durch das Scheunentor verschwand. Fluchend stopfte Slade hastig sein Hemd in die Hose, knallte sich den Hut

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