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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zeigten ihm, dass sie ihn nur allzu gut verstanden hatte.
    „Janna“, flüsterte er und küsste ihre Wimpern. Dabei schmeckte er die Tränen. „Bitte glaube mir. Ich wollte dich mit keinem meiner Worte beleidigen. Du bist ein junges Mädchen, das allein in der Welt dasteht, und ich habe dich verführt, wider besseres Wissen. Nur das wollte ich mit meinen Worten ausdrücken. Ich habe von meinen Mängeln und Versäumnissen gesprochen, nicht von deinen.“
    Ty liebkoste Janna und redete sanft auf sie ein, bis ihr Zorn sich auflöste und die Verzweiflung dahinter spürbar wurde. Nichts, was er sagen oder tun konnte, würde die traurige Wirklichkeit ändern. Sie war nicht die Seidendame, von der ihr Geliebter träumte.
    „Glaubst du mir?“ fragte er und hauchte die Worte so zart wie seine Küsse, mit denen er ihre Lider, ihre Wangen und ihren Mund bedeckte. „Ich wollte dich weder beleidigen noch in deinem Wert gering schätzen. Mein seidiger Schmetterling... glaube mir... ich habe dich nie...“
    Auf die zarten Worte folgten noch mehr Küsse. Sie dauerten immer länger und wurden immer tiefer. Dann berührte seine Zunge für einen kurzen Moment die ihre, bevor er sie sofort wieder zurückzog.
    „Du frierst so sehr, dass du zitterst“, sagte er heiser.
    In einem wilden Durcheinander aus Verzweiflung, Zärtlichkeit und
    Verlangen wartete Janna, dass er die offensichtliche Möglichkeit vorschlug, wie er sie wärmen konnte.
    Er sah von ihren Augen, die klar und unergründlich tief waren, zum Feuer. Die Flammen leckten an einer hohen Felsenmauer. „Dieses Feuer muss viele Steine erhitzen, bis es uns wohlige Wärme spendet.“ Ein plötzliches Lächeln trat in sein Gesicht. „Aber ich habe einen besseren Vorschlag.“
    Janna antwortete mit einem bittersüßen Lächeln. Ty näherte sich mit den Händen dem durchnässten Stoffwickel, der noch immer ihre Brüste umgab. Auch wenn sie von Zorn erfüllt war, konnte sie ihn nicht zurückweisen. Sich dem Mann zu verweigern, der sie vor wenigen Augenblicken zärtlich geküsst hatte, war unmöglich.
    Er sah das traurige Einverständnis in ihren Augen und fühlte einen schneidenden Schmerz, als würde ein Messer in einer Wunde herumgedreht. Er wusste, er konnte Janna in diesem Augenblick haben. Sie würde sich ihm noch einmal hingeben, mit der gleichen großzügigen Sinnlichkeit, die ihn bei jedem Zusammensein verzaubert hatte. Aber dieses Mal, wenn die entrückte Ekstase vorüber war, würde sie sich bestätigt sehen und sich tatsächlich für eine Hure halten.
    Nichts, was er sagen konnte, würde ihre Meinung ändern. Er hatte sowieso schon zu viel geredet. In seiner Leichtfertigkeit war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass seine Worte sie verletzen könnten.
    Die Welt um Janna schwankte, als Ty sie aufhob und vom Feuer wegtrug. Sie machte ein erschrockenes Geräusch und schlang die Arme um seinen Hals.
    „Keine Angst, Janna. Ich lasse dich nicht fallen.“
    Obwohl seine Stimme sanft war wie seine Küsse vorhin, erkannte sie im Mondlicht die angespannten, ernsten Züge. Seine Lippen waren zusammengepresst und trugen den gleichen traurigen Ausdruck wie ihr eigener Mund. Tys feuchtklammes Hemd ließ sie im ersten Moment erschauern, doch zwischen den beiden Körpern erwärmte sich der Stoff schnell. Auch Janna hörte auf zu frieren.
    Keiner von beiden sagte etwas, während Ty den Weg zu den heißen Quellen ging. Die Felswände rückten näher zusammen, und das Tal wurde enger. Gleichzeitig stieg die Lufttemperatur, eine Folge der Wärme, die von den heißen Quellteichen aufstieg. Er blieb kurz vor dem ersten Becken stehen und wählte dann ein anderes, das sie die Badewanne nannten. Dort kniete er nieder und ließ Janna ins Wasser gleiten, ohne sich die Mühe zu machen, ihr die restlichen Kleider auszuziehen. Sie seufzte vor Behagen, als das heiße Wasser die Kälte vertrieb, die sich bei dem langen Ritt in ihr breit gemacht hatte. Der leichte Umhang hatte sie nur notdürftig vor Sturm und Regen geschützt.
    „Das fühlt sich wunderbar an“, murmelte Janna.
    Mit noch einem Seufzer tauchte sie bis zum Kinn unter. Sie verschwand beinahe hinter den Nebelschleiern, die von der warmen Wasseroberfläche aufstiegen. Unwillkürlich tastete sie sich zu der glatten Steinstufe, auf der sie sich meist im flachen warmen Wasser aalte. Sie schloss die Augen und legte sich hin. Neben sich ließ sie einen Platz frei für Ty. Als die Minuten vergingen und sie weder ein Platschen hörte noch

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