Wildes Herz
Wellen spürte, die anzeigten, dass auch er in das Becken gestiegen war, machte sie die Augen wieder auf.
Sie war allein.
„Ty?“
Keine Antwort.
„Ty?“ rief Janna noch einmal, etwas lauter. „Hier ist Platz für uns beide. Du musst nicht warten, bis auch du dich aufwärmen kannst. “
Vom Lager drangen Worte herüber, die sie nicht verstand. Sie lauschte angestrengt, aber es war nichts mehr zu hören. Sie wollte aus dem Becken steigen, begann aber sofort zu zittern. Aus Erfahrung wusste sie, wenn sie lange genug im heißen Wasser liegen blieb, würde ihr Körper so viel Wärme gespeichert haben, dass sie zum Lagerfeuer zurückgehen konnte, ohne die Kälte zu spüren, sogar mitten im Winter.
Janna zog sich vollständig aus, glitt wieder in das Becken und ließ sich erneut vom heißen Wasser einhüllen. Sie fragte sich, warum Ty nicht zu ihr ins Wasser gekommen war. Sicher fror er genauso wie sie; er war nicht einmal durch einen notdürftigen Umhang vor Regen und Wind geschützt gewesen.
Nach einer Weile spürte sie, dass sie nicht mehr allein war. Sie öffnete die Augen. Vollständig angekleidet und mit gekreuzten Beinen saß Ty am Beckenrand und beobachtete sie lächelnd. Sie wusste nicht, dass ihr befangenes Lächeln, mit dem sie antwortete, ihn wie ein Messerstich traf und erneut sein Schuldbewusstsein weckte. In diesem Moment sah sie nur seinen traurigen Blick. Heiße Tränen stiegen in ihre Augen.
„Ty?“
„Ich bin hier, meine Kleine.“
Sie erstarrte nicht und wich auch nicht zurück, als Ty sich über das Wasser beugte. Sie wandte ihm das Gesicht zu, in der Erwartung, dass er die Arme ausbreiten und sie an sich ziehen würde, für einen Kuss, der feucht, heiß und tief wie die Quelle war, in der sie badete.
„Schließ die Augen, und halte den Atem an“, befahl er heiser.
Sie blinzelte überrascht und tat, was er verlangte.
„Nun tauche unter.“
Wortlos glitt sie von der Steinstufe. Die Nebelschwaden verschluckten sie ganz, und sie verschwand unter der Wasseroberfläche. Als sie wieder hochkam, wartete Ty auf sie, in der Hand einen Berg aus wohlriechendem Seifenschaum. Der betörende Duft von Wildrosen verbreitete sich in der feuchtwarmen Luft.
„Kein Wunder, dass dein Rucksack so schwer war. Ich konnte ihn kaum von der Stelle rücken“, sagte Janna. „Du musst den Laden des Predigers leer geräumt haben. “
Ty lächelte, und seine Zähne glänzten weiß im Mondlicht. „Es ist schon lange her, seit ich mit einem Beutel voll Gold einkaufen gehen konnte.“
Bald verteilte er mit kräftigen Fingerbewegungen die Seife in Jannas Haar. Weiße Schaumberge fielen auf das Wasser und segelten wie kleine Geisterschiffe im Mondlicht stromabwärts. Janna schloss die Augen und genoss das unverhoffte Vergnügen, sich nicht selbst die Haare waschen zu müssen.
„So, noch einmal Luft anhalten. Bist du bereit?“
Sie nickte, während sie von neuem unter die dampfende Wasserfläche tauchte. Als sie wieder hochkam, wartete er mit noch mehr zartem Schaum. Er seifte ihr Haar ein zweites Mal ein und ließ sich Zeit, den Duft und das angenehme Gefühl zu genießen, während er mit den Fingern über die Kopfhaut glitt. Zufrieden sah er Jannas nach oben gerichtete Mundwinkel. Das war sein Werk. In diesem Lächeln lag nicht die geringste Spur von Traurigkeit. Erst Minuten später nahm er die Finger zögernd aus ihrem weichen, nach Rosen duftenden Haar.
„Halte den Atem an.“
Lächelnd gehorchte sie und sank in die warme Umarmung unter Wasser zurück. Beim Auftauchen war die Seife aus ihrem Haar gespült, aber der Rosenduft haftete noch darin. Ty holte tief Luft und sog das süße Parfüm ein, das seine Sinne betörte. Er tauchte die Finger erneut in den Behälter, schäumte noch mehr von der feinen Seife auf und wusch auch Jannas restlichen Körper mit zarten einfühlsamen Berührungen, als wäre sie ein Kind. Die Brustspitzen, die sich hart unter seinen Handflächen aufrichteten, erinnerten ihn daran, dass sie eine erwachsene Frau und kein Kind mehr war. Er zwang sich, mit der Wäsche fortzufahren, ohne an den Brüsten, die stumm nach seiner Liebkosung verlangten, Halt zu machen.
Zielstrebig setzte er seine Reise fort und glitt mit den Händen über die Rippen zu Jannas Hüften. Er versuchte, ihre straffen Beine mit den gleichen beinahe unpersönlichen Berührungen zu waschen wie vorhin ihre Schultern. Das Vorhaben gelang, bis er zu dem sanft gelockten Dreieck zwischen ihren Schenkeln kam. Als
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