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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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einem Monat“, verbesserte Ty sie.
    Sie wusste, Ty hatte sie vor genau vierundzwanzig Tagen zu dem dampfenden Wasserbecken getragen und ihr dort die köstlichsten Wonnen bereitet, sagte aber nichts. Vierundzwanzig Tage, und einer war länger als der andere gewesen, denn Ty hatte sie seitdem nicht mehr angerührt. Kein einziges Mal. Selbst die beiläufigsten Berührungen vermied er. Es war, als trennte sie eine unsichtbare Mauer, zu dick und zu hoch für ihn, um sie zu überwinden.
    Lucifer blieb dicht vor ihnen stehen, warf seinen schönen schwarzen Kopf zur Seite und betrachtete die beiden Menschen. Dann begrüßte er sie mit einem leisen Wiehern und streckte Tys Händen seinen Hals entgegen. Janna lächelte, als sie sah, welches Vertrauen der riesige Hengst zeigte. Obwohl Lucifer sie oft durch einen Blick um eine Liebkosung bat, ging er immer zuerst zu Ty. Zwischen ihm und dem Hengst war während der qualvollen Wanderung vom Hochplateau in ihr geheimes Tal eine ungewöhnlich tiefe Bindung entstanden. In den folgenden Wochen war dieses Band noch stärker geworden. Janna hatte sich absichtlich von Lucifer fern gehalten. Sie wollte, dass Ty der Mensch war, der den Hengst durch seine Berührungen, seine Stimme und die Pflege seiner Verletzung zähmte.
    Janna konnte den Hunger in ihrem Blick nicht verbergen, während sie Ty beobachtete, wie er mit seinen schlanken Fingern über das schwarz glänzende Fell des Pferdes strich. Ihr war nicht bewusst, wie viel dieses Starren verriet. Dann spürte sie, dass er sie ansah, und hob den Blick. Ty betrachtete sie mit dem gleichen Ausdruck, der in ihren Augen gestanden hatte. Hastig wandte sie sich ab. Eine andere Lösung fiel ihr nicht ein, das heftig einsetzende Herzrasen zu besänftigen.
    Jedes Mal, wenn sie zu dem Entschluss gekommen war, er würde sie nicht mehr begehren, sah er sie plötzlich mit diesem hungrigen Ausdruck in seinen grünen Augen an, wenn sie sich zufällig zu ihm umwandte. Dann kam er nicht zu ihr, sondern entfernte sich von ihr. Er würde sie nie wieder anrühren.
    Du bist keine Hure, Janna Wayland.
    Die Worte, die er in der ersten Nacht nach ihrer Rückkehr ins Tal gesagt hatte, hallten unaufhörlich in ihrer Seele wider. Janna glaubte ihm. Der Grund waren seine innigen Liebkosungen. Ohne die heilende Kraft seiner Berührungen hätten die Worte wenig bewirkt. Sie wären nur eine dünne Schicht Balsam auf einer tiefen Wunde gewesen.
    Nachdem eine Woche vergangen war und Ty noch immer keinen Versuch unternommen hatte, Janna zu berühren, hatte sie ihm begreiflich machen wollen, dass sie verstand, warum er sie nicht lieben konnte. Sie hatte akzeptiert, nicht die Frau seiner Träume zu sein, und ihm gesagt, er dürfe sie trotzdem berühren und dass sie seine Geliebte sein wolle. Er hatte sich abgewandt, war auf die Wiese hinausgeschritten und hatte sie allein gelassen, ohne auf die Worte zu achten, die sie vergeblich hinter ihm herrief, um ihm begreiflich zu machen, was sie wollte; keine Treueschwüre, keine Sicherheiten und Versprechungen, nur die Begegnung zweier Wesen, hier in dem geheimen Tal, inmitten der Felsen, die eine natürliche Umgrenzung schufen.
    Er wollte sie nicht anrühren.
    Janna hätte alles versucht, um verführerisch auf ihn zu wirken, aber sie besaß die Mittel nicht. Sie hatte keine raschelnden Seidenkleider, kein vornehmes Haus für glanzvolle Feste, keinen Salon, den sie anmutig betreten konnte, um ihn als Gast zu begrüßen. Von diesen verfeinerten Verführungsspielen verstand sie nichts. Sie wusste nur, wenn sie mitten in der Nacht aufwachte, waren ihre Hände zu Fäusten geballt, und ihr Körper stand in Flammen. Das Herz hämmerte und trieb das Blut durch die Adem, bis sie meinte, ihr Kopf würde zerspringen.

Das war noch nicht alles.
    Am schlimmsten war die Leere, die sich in ihr ausbreitete, das Gefühl, etwas unaussprechlich Wertvolles und Schönes verloren zu haben. Sie wurde verursacht durch die Gewissheit, dass nichts wieder wie früher sein würde, als sie allein und zufrieden gelebt hatte. Nun würde sie allein sein und einsam. Sie war zu der Erinnerung verdammt, dass es eine Zeit gegeben hatte, als sie die Liebe mit Händen greifen konnte; diese Liebe war wie Sonnenstrahlen durch ihre ausgestreckten Finger geglitten, und sie hatte sie wieder verloren. Zurück blieb schwarze Nacht. Sie füllte ihre Handflächen, bis sie vor Schwärze überquollen; die Schwärze schluckte das letzte Licht, dann wurde auch Janna

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