Wildes Herz
liebkosend und forschend, bis er sie ganz ausfüllte. Sie zitterte noch unter der abklingenden Erregung nach dem wilden Höhepunkt. Nun weckte er die Glut von neuem.
„Ty?“ Janna hob die Lider. Sie sah ihn mit umwölktem Blick an.
„Ja“, antwortete er und beugte sich über ihren Mund. „Bis auf den letzten Tropfen der Leidenschaft. Bis wir nicht mehr atmen können. Bis wir beide sterben. “
38. Kapitel
Sie betrachtete den Felsüberhang, der das einzige Zuhause darstellte, das sie jemals besessen hatte. Von dem Lagerfeuer, das sie immer sorgfältig gehütet hatte, war nur breit getretene Asche geblieben. Die Töpfe und Pfannen waren sauber gespült und senkrecht in einer Reihe beiseite gestellt. In die Truhe hatte sie Kräuter gefüllt, um Insekten und Mäuse abzuhalten. Janna nahm nur ein kleines Bündel aus ihrem Lager mit. Es enthielt ihre Schlafdecke, den Kräuterbeutel, die Feldflasche ... und die Zeichnung, die ihre Mutter zeigte. Ihre Mutter war eine Seidendame gewesen und dem harten Leben in der Wildnis nicht gewachsen. Sie war gestorben.
„Sobald die Armee sich um Cascabel gekümmert hat, werden wir die Bücher holen können“, sagte Ty und legte den Arm um Janna.
Für einen Moment lehnte sie sich an ihn. Sie genoss seine Stärke und die Gewissheit, wenigstens dieses eine Mal nicht allein zu sein. Dann straffte sie sich und lächelte zu ihm hinauf. Über die gemeinsame Rückkehr in das geheime Tal sagte sie nichts. Wenn sie ihren Anteil von Mad Jacks Gold behielt, konnte sie sich überall niederlassen. Nur nicht dort, wo Ty sein würde. Dieser Weg blieb ihr versperrt. Sie hatte Glück gehabt, dass ihr Traum von einem festen Zuhause jetzt in Erfüllung ging. Nun wünschte sie sich, dass auch Ty zu diesem Traum gehörte. Das war ein schlechter Wunsch und ihr Unglück, nicht seines. Sie hatte seinen Hunger nach einer Frau ausgenutzt und ihn gereizt, bis er der Begierde erlegen war. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie machtvoll die Waffen waren, die sie eingesetzt hatte, um ihn für sich zu gewinnen. Er hatte verzweifelt versucht, ihr zu widerstehen, am Ende vergebens. Das war ihre Schuld, nicht seine.
Vor allem gestern hatte sie ihm mit ihrer bedingungslosen Hingabe und den glühenden Liebkosungen jeden Rückzug unmöglich gemacht. Wenn sie daran dachte, erbebte sie erneut unter den Nachwirkungen der Lust, die sie miteinander geteilt hatten.
Doch die Erfüllung ihres Verlangens durfte nicht zur Folge haben, dass Ty seine Träume aufgab. Von ihm zu fordern, seinen größten Wunsch aufzugeben, nur weil er der erste Mann gewesen war, der ihr die Wonnen der körperlichen Liebe gezeigt hatte, würde Hass bedeuten, nicht Liebe... Und sie liebte ihn so sehr, dass sie meinte, ein Raubtier würde sie in Stücke reißen, mit glühenden schwarzen Klauen, die zugleich kalt wie Eis waren.
Seidendame, wo immer du bist, wer immer du sein magst, sei freundlich zu dem Mann, den ich liebe, und mache ihn glücklich. Gib ihm, wovon er schon so viele Jahre träumt.
„Janna?“ fragte Ty. Seine Kehle schmerzte, als er die herzzerreißende Traurigkeit in Janna spürte und die trüben Schatten wahrnahm, die sich hinter ihrem sonnigen Lächeln verbargen. „Wir kehren zurück. Ich verspre...“
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und versiegelte seinen Mund, bevor er das unwillkommene Gelübde aussprechen konnte. „Es ist gut“, erklärte sie. „Ich wusste, eines Tages würde ich von hier fortmüssen. Eines Tages ... ist heute.“
Ty nahm ihre Hand und presste einen Kuss in die Handfläche. „In Wyoming ist es auch schön. Und wenn es dir nicht gefällt, gehen wir woandershin.“
Jannas Augen glitzerten feucht. Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ihn zu hören war eine Qual für sie. Er sollte andere Worte sagen; Worte, die er nur in ihren von Sehnsucht erfüllten Träumen aussprach; Worte, die er seiner Seidendame gegenüber eines Tages äußern würde.
Ich liebe dich.
Aber er liebte Janna nicht. Er fand sie unterhaltsam, mochte sie, war hingerissen von ihrer Sinnlichkeit; ohne zu verstehen, dass diese Leidenschaft der tiefen Liebe entsprang, die sie für ihn empfand. Er sprach nicht von einer gemeinsamen Zukunft, weil er Janna begehrte. Er machte sie zu seiner Frau, seiner Lebensgefährtin, zur Mutter seiner Kinder, weil er ein Ehrenmann war und er sich verpflichtet fühlte.
Ehre und Pflicht waren keine Liebe. Auch Güte nicht. Lieber würde Janna bis an ihr Lebensende allein in der Wildnis
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