Wildes Herz
Absprache getroffen und wären anschließend ausgeschwärmt, um nach etwas Bestimmtem zu suchen.
In Ty stieg ein furchtbarer Verdacht auf. Die Suche der Indianer galt einer bruja, die den Namen Janna Wayland trug.
Abwechselnd auf allen vieren kriechend und aufrecht laufend, hielt er sich so weit wie möglich in Deckung und folgte den Spuren, die kreuz und quer in der Steppe vor dem Eingang zur Schlucht verliefen. Was er fand, ließ nur eine Schlussfolgerung zu. Die Abtrünnigen durchkämmten jedes Gebüsch, jede Senke und jede Felsansammlung, um ihr rothaariges Wild aus seinem Versteck zu scheuchen. Sie würden die bruja hetzen, bis sie aufgab und sie die Hexe in Cascabels Lager schleppen konnten. Beschwörende Gesänge und Tänze würden folgen, Lobreden auf vergangene Siege und zukünftige Heldentaten. Dann führte Cascabel seine Abtrünnigen in den Krieg. Jannas lange Haare würden als rote Fahne an seinem Speer flattern und aller Welt zeigen, dass Cascabels Geist über diesem zerklüfteten Land wehte und niemand größer war als er.
Für einen Moment überlegte Ty, ob er durch den dunklen Felsengang ins Tal zurückschleichen und abwarten sollte, bis Cascabel ermüdet die Suche nach seinem Wild aufgab. So war Janna ihm immer entkommen. Sie hatte sich versteckt. Aber früher war Cascabel nicht entschlossen gewesen, sie um jeden Preis zu fangen. Wenn sie und Ty sich in das Tal zurückzogen, säßen sie zwischen den hohen Felsen in der Falle, falls sie entdeckt wurden. Sie hatten keine Chance, durch den engen Flaschenhals in die Ebene zu entkommen. Besser, sie versuchten ihr Glück im offenen Gelände.
Auf seinem geräuschlosen Rückzug zum Felsentor machte Ty einen Abstecher auf eine Anhöhe. Von dort erhoffte er sich einen besseren Überblick über das zerklüftete Land, das sie durchqueren mussten. Vor dem Grat nahm er den Hut ab und legte sich auf den Bauch, damit so wenig wie möglich von ihm zu sehen war.
Einen Augenblick später war er froh über seine Vorsicht. Nicht weit von ihm, auf der anderen Seite der Erhebung, hockten vier Krieger. Sie redeten aufgeregt und wiesen in die Gegend, als würden sie das Gelände aufteilen, in dem sie nach Schattenflamme Ausschau halten wollten, nach der Hexe, die Cascabels Geist gestohlen hatte. Dicht hinter den Kriegern suchten sieben Pferde nach Gras und anderem Grün auf dem kargen roten Boden.
Vier Abtrünnige. Sieben Pferde. Und mein Rückgrat brennt wie Feuer.
Ein kaum hörbares Geräusch hinter Ty war die einzige Warnung. Er warf sich auf den Rücken und trat mit dem Stiefelabsatz zu, im gleichen Moment, als der Abtrünnige sich auf ihn stürzen wollte.
39. Kapitel
Tys Schlag traf den Indianer an der Brust. Dem Krieger blieb die Luft in den Lungenflügeln stecken, und er konnte nicht aufschreien, um seine Kameraden zu warnen. Ty hatte kaum die Hand an den Messergriff gelegt, als der Abtrünnige auf die Knie kam und das Gewehr auf ihn richten wollte. Mit einem Hechtsprung warf sich Ty auf den Indianer, brachte ihn zu Fall und hielt ihn, den Unterarm über seine Kehle gepresst, am Boden fest. Sein Messer blitzte auf, und Blut sprudelte im Sonnenlicht. Der Abtrünnige zuckte ein paar Mal, dann blieb er reglos liegen.
Für wenige Momente konnte Ty nichts tun, nur atmen, obwohl sein Instinkt ihm sagte, dass die Gefahr längst nicht überstanden war. Sie hatte eben erst begonnen. Er sollte besser rennen, statt halb betäubt liegen zu bleiben. Der inneren Stimme vertrauend, die der Krieg geschult hatte, rollte er von dem toten Indianer und sammelte sich wieder. Er reinigte die Klinge und schob das Messer in die Scheide zurück. Dann hob er seinen Karabiner auf und untersuchte ihn auf Schmutz oder mögliche Beschädigungen. Als er nichts fand, vergewisserte er sich, dass die Waffe schussbereit war.
Erst jetzt zog er sich leise zurück. Vorher schloss er dem toten Krieger noch die Augen.
Ruhe in Frieden ... Möge Gott den Seelen von uns beiden gnädig sein.
Einhundert Meter entfernt sank Janna langsam auf die Knie. Sie fühlte sich, als würde ihr Herz zerspringen. Mit einem leisen metallischen Geräusch traf der Lauf der Pistole, die sie in den Händen hielt, auf den Felsen. Sie holte tief Luft und machte noch einen Atemzug, um das Zittern zu beherrschen, während sie verfolgte, wie Ty von Gebüsch zu Gebüsch und von Felsblock zu Felsblock huschte, auf das Nadelöhr zu, das ihm nur dürftigen Schutz bieten würde.
An seinem Verhalten hatte sie erkennen können,
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