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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Beute ausschwärmten, war es nur eine Frage der Zeit, bis einer der Krieger aufblickte und Janna entdeckte, die als dunkler Punkt an der Westwand klebte.
    Janna verschwand hinter einem Felsen, und Zebra wieherte unruhig. Der Hengst fiel mit lautem Wiehern ein, das von den Wänden widerhallte. Ty kehrte zu Lucifer zurück und presste die Hände um seine Nüstern. Der Hengst schüttelte den Kopf. Beruhigend auf Lucifer einredend, umklammerte Ty das Maul noch fester und hoffte, dass die Gewehrschüsse lauter in den Ohren der Indianer klangen als das Wiehern.
    „Ruhig, mein Junge. Ganz ruhig. Nicht mehr lange, dann wirst du wieder mit Zebra frei herumlaufen. Bis dahin halte den Mund, und lass mich deinen Packgurt lösen.“
    Lucifer wich schnaubend zurück. Er warf den Kopf hin und her und blähte die Nüstern. Ty stürzte dem Hengst nach und schaffte es gerade noch, ihm die Nasenlöcher zuzuhalten, bevor er wieder wiehern konnte.
    „Was ist los mit dir?“ fragte Ty begütigend. „Du warst doch sonst nicht schreckhaft. Jetzt halt still, damit ich diesen Lederriemen losmachen kann. “
    Lucifer drückte Ty grob mit der Schulter beiseite und stürmte ohne Warnung los.
    „Was, zum Teufel, soll das?“
    Ty fand das Gleichgewicht wieder und folgte dem Hengst die letz-ten Meter bis zum Sims. Ty war schnell, aber nicht schnell genug. Lucifer erhob laut sein forderndes Wiehern. Mit einer blitzschnellen Bewegung wollte Ty nach der Nase des Mustangs greifen, doch das Pferd stieß ihn ein zweites Mal beiseite. Fluchend rappelte er sich wieder auf und fragte sich, was in Lucifer gefahren war.
    „Verdammt, du schwarzer Teufel, wohin willst du?“
    Der Hengst lief weiter.
    Ty schaute an dem Pferd vorbei und erkannte, was los war. „Gott im Himmel“, flüsterte er.
    Zebra war Janna auf den schmalen Saumpfad nachgegangen. Der Hengst folgte ihr unmittelbar, fest entschlossen, sich nicht abhängen zu lassen.

42. Kapitel
    Ty wagte nicht zu atmen. Er verfolgte, wie Zebra und Lucifer sich vorsichtig wie Katzen auf einem Dachfirst ihren Weg über den Sims suchten. Der schlimmste Teil befand sich auf halber Strecke, wo der Fels weggebrochen war und der bereits schmale Vorsprung nur noch schwache Ähnlichkeit mit einem Weg hatte. Er war nur begehbar, weil sich an dieser Stelle der felsige Boden zur linken Wand neigte und kein Gefälle zum Abgrund hin hatte, so wie auf den meisten Abschnitten des Saumpfades.
    Als Zebra die Engstelle erreichte, blieb sie stehen. Nach einigen Augenblicken bewegte sie unruhig die Hufe. Kleine Felsstücke lösten sich von der Abbruchkante, purzelten scheppernd bergab und fielen ins Leere. Die Stute hatte sich nur wenige Zentimeter vorwärts bewegt. Jetzt verharrte sie wie angewurzelt.
    „Geh weiter“, sagte Ty mit angehaltenem Atem. „Du kannst weder wenden noch zurückweichen. Ewig hier stehen zu bleiben, das geht auch nicht. Es gibt nur eine Lösung. Du musst weitergehen.“
    Zebra schnaubte. Die Ohren aufgestellt, beäugte sie den vor ihr liegenden Saumpfad. Über ihre Haut lief ein nervöses Zittern. Schweiß trat aus und verdunkelte das helle Fell an Schultern und Flanken. Zitternd stand sie auf dem schmalen Vorsprung.
    Dann versuchte sie rückwärts zu gehen.
    Ein gellender Habichtschrei erhob sich über die Schlucht. Dann wieder und ein drittes Mal, beschwichtigend und fordernd. Janna war hinter dem Felsen hervorgekommen, um nachzusehen, wo Ty blieb. Ein einziger Blick genügte, und sie erkannte das Problem und das drohende Unheil. Sie sprach leise und begütigend auf Zebra ein, lobte sie und versprach alle Leckerbissen, die ein Wildpferd kannte, wenn die Stute nur die wenigen Schritte bis zu ihr machte.
    Langsam setzte sich Zebra wieder in Bewegung. Die Arme vorgestreckt und rückwärts gehend, rief Janna die wilde Stute zu sich, sprach mit ihr und drängte sie zum Weitergehen. Zebra folgte langsam, sorgfältig ein Bein vor das andere setzend. Die Hufe auf der rechten Seite fanden nicht immer festen Grund. Gelegentlich ragten sie halb über den Abgrund.
    Nach und nach wurde der Pfad wieder breiter, und Zebra kam rascher voran. Das letzte Wegstück brachte die Stute in jäher Eile hinter sich. Janna konnte ihr gerade noch ausweichen.
    Ty hatte wenig Zeit, erleichtert zu sein, dass Zebra in Sicherheit war. Jetzt musste Lucifer über den bröckelnden Felsboden gehen. Dem Hengst gefiel der Saumpfad noch weniger als der Stute. Außerdem war er größer. Auf dem ersten Wegstück rieben die

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