Wildes Herz
los, kraftvoll und gleichmäßig. Mit weit ausholenden Schritten das Gelände durchquerend, verringerte er rasch den Abstand zu Janna.
Sie nahm die Bewegung im Augenwinkel wahr. Sie erkannte Ty und kletterte noch hastiger weiter, um den Weg auf das Plateau zu erreichen. Ihr war, als klebte sie am Boden. Sie hatte Ty schon einmal laufen sehen. Damals war er verletzt gewesen und hatte als Folge der Prügel durch Cascabels Leute vor Erschöpfung getaumelt. Jetzt waren die Wunden verheilt. Er lief schnell wie ein Wolf, und mit jedem geschmeidig federnden Schritt wurde der Abstand zwischen ihnen kleiner.
In einem Moment noch in voller Flucht, wurde Janna im nächsten Augenblick zu Boden gerissen. Statt auf den harten Grund zu stürzen, fiel sie auf Ty. Er hatte sie gepackt, sich mit ihr gedreht und mit seinem Körper den Aufprall gemildert.
Der Sturz lähmte sie kurz. Als sie sich wehren wollte, war es zu spät. Sie lag flach auf dem Rücken. Ty hockte über ihr und presste sie mit seinem ganzen Gewicht auf die heiße Erde. Er umfing ihre Handgelenke und hielt sie über ihrem Kopf fest.
„Meinst du nicht auch, es wird langsam Zeit, dass wir uns unterhalten?“ fragte er gedehnt.
„Lassen Sie mich los!“
„Versprichst du mir, nicht wegzulaufen?“
Sie wand sich heftig. Sie versuchte, ihn abzuwerfen. Er verlagerte sein Gewicht und drückte sie noch tiefer.
„Ich bin größer als du, falls dir das entgangen sein sollte.“
Sie beschimpfte ihn mit den gleichen Wendungen, die ihr Vater verwendet hatte, wenn der Maulesel den Wagen nicht ziehen wollte. „Missgeburt einer schielenden Kuh, dümmster Hornochse aller Zeiten, hirnlose Krea..."
Eine große Hand verschloss ihr den Mund und unterbrach den Schwall ihrer Beleidigungen.
„Hat dir niemand gesagt, dass ein Mädchen solche Ausdrücke nicht benutzt?“
Die erstickten Laute unter seiner Handfläche zeigten ihm, dass Janna ihm nicht zuhörte. Mit der Hand, die er hatte loslassen müssen, um ihr den Mund zuzuhalten, schlug Janna auf seine Schulter und sein Kinn. Er packte die Hand und nahm die fluchende junge Frau wieder in seinen Klammergriff.
„Uneheliches Kind einer einäugigen“
Unvermittelt presste Ty seine Lippen auf ihren Mund. Ihre Lippen waren geöffnet, ihr Atem ging heiß, und sie schmeckte wie frisch gefallener Regen. Ein heftiger Schauer schüttelte Ty. Er schob seine Zunge tief in ihren süßen Mund, immer wieder, als wollte er sie verschlingen.
Seine fordernden Lippen und die Wildheit, mit der seine Zunge in sie eindrang, ließen Janna vor Schreck erstarren. Hilflos zitternd, wurde sie von seiner Kraft überwältigt und von der Empfindung, wie er sich auf ihr bewegte. Er rieb sich an ihr und drängte vorwärts, als wollte er sie in die Erde pressen.
Sie konnte sich nicht rühren, nicht einmal atmen. Er blieb auf ihr liegen. Er drückte sie mit seinem schweren Körper nieder, um ihr zu zeigen, wie sinnlos es war, wenn sie sich gegen ihn wehrte. Sie wollte sprechen und musste erkennen, selbst das war unmöglich. Sich windend und aufbäumend, versuchte sie, ihn abzuwehren, aber er bedeckte sie vollständig. Sie war hilflos gefangen - wie eine Maus, die in den Krallen eines Habichts hing.
17. Kapitel
Schließlich riss sich Ty von ihrem Mund los. Er starrte auf sie hinunter. Sein Atem ging in tiefen keuchenden Zügen.
„Versuche nie wieder, vor mir wegzulaufen“, sagte Ty heiser. Die geweiteten Pupillen ließen seine Augen fast schwarz wirken.
Sie spürte den gewaltsamen Schauer, der ihn erschütterte; sie fühlte seinen keuchenden Atem auf ihren Wangen und die unbändige Kraft in den angespannten Muskeln. Eigentlich müsste sie Angst haben, aber tief in ihrem Unterbewusstsein sagte eine Stimme, dass sie ihn nicht ernsthaft zu fürchten brauchte. Er würde ihr nicht wehtun. Trotzdem zitterte sie, ohne die Gefühle zu begreifen, die sie durchfluteten. Auch sein Verhalten verstand sie nicht.
„Du k... kannst mich loslassen. Ich laufe nicht w... weg.“
Einige Atemzüge lang herrschte Schweigen. In seinen Augen stand ein wildes Glitzern. Dann ließ er sie jäh los. Er rollte zur Seite und setzte sich aufrecht, die Beine hochgezogen, als hätte er Schmerzen.
„Meine Güte.“ Er presste beim Sprechen die Zähne zusammen. „Tut mir Leid, Kleine. In meinem ganzen Leben habe ich mich noch keiner Frau mit Gewalt genähert.“
Sie atmete lange und zitternd ein und aus, mehrmals hintereinander. „Schon gut.“
„Zum Teufel, nichts ist
Weitere Kostenlose Bücher