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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gut“, schnaubte er. Er wandte den Kopf und sah sie mit steinhartem Blick an. „Du gehörst nicht in diese wilde Einöde, Janna Wayland. Für jeden Mann, der dich allein und wehrlos hier entdeckt, bist du eine unwiderstehliche Versuchung. Ich bringe dich zum Fort. So viel steht fest.“
    „Wenn du das tust, wird Lucifer von Joe Troon umgebracht, falls das nicht bereits geschehen ist. Der Schuss, den wir gehört haben, könnte aus seinem Gewehr stammen.“
    Er murmelte einen groben Fluch. „Du verstehst nicht richtig.“
    „Oh doch. Aber du verstehst nichts“, gab sie zurück. „Im Fort, in der Stadt oder auf einer Ranch bin ich ein hergelaufenes Mädchen ohne Familie, gut genug, die Wäsche zu waschen, Geschirr zu spülen, Männer zu bedienen oder... na, du weißt schon.“ Janna schüttelte entschieden den Kopf. „Das will ich nicht. Hier draußen bin ich frei. Hier muss ich die anzüglichen Blicke und schmierigen Berührungen nicht ertragen. Der einzige Mann hier draußen bist du, und ich glaube nicht, dass du mich auf die gleiche Weise siehst.“
    „Nein? Wirklich nicht? Was, zum Teufel, denkst du, ist gerade geschehen?“ Ty hörte sich reden und traute seinen Ohren nicht.
    „Ich habe dich verärgert, und du hast mit mir abgerechnet.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Was war daran falsch? Ich habe schon Schlimmeres von Männern ausgehalten und lebe immer noch.“
    Er war im Begriff, sie zu fragen, was sie meinte, und stellte fest, er wollte es nicht wissen. Er hatte die gellenden Schreie seiner Schwester gehört, die in ihren Albträumen noch einmal durchlebte, was ihr widerfahren war, als sie weißen Plünderern in die Hände fiel. Den Gedanken, dass auch Janna auf diese Weise misshandelt worden war, ertrug er nicht. Sie verlangte so leidenschaftlich nach Freiheit, und unter ihren viel zu großen Kleidern, die den ganzen Körper verhüllten, war sie erschreckend zart.
    „Oh Gott“, stöhnte er und nahm seinen Kopf zwischen beide Hände, als müsste er ihn festhalten. „Janna ... meine Kleine ... ich wollte dir nicht wehtun.“
    „Aber das hast du nicht.“ Als er schwieg, sah sie ihn besorgt an. Sie berührte sein Handgelenk, an der Stelle, wo der Ärmel aufhörte und die warme Haut begann. „Ty? Um ehrlich zu sein, war ich ein wenig erschreckt und ziemlich verwirrt, aber wehgetan hast du mir nicht. Und ich habe meine Meinung geändert. Ich werde dir helfen, Lucifer zu finden, bevor Joe Troon ihn bekommt.“
    Für einen langen Moment starrte er auf ihre Hand. Janna hatte lange, schlanke Finger, mit ebenmäßig geformten Nägeln, die vor Gesundheit rosa schimmerten. Der Handrücken war leicht von der Sonne gebräunt, und ihr Griff fühlte sich weich und warm an. Er wollte diese Frauenhand hochheben und die Wölbung an der Innenseite küssen, mit der Zunge über die zarte Haut zwischen den Fingern gleiten und in den weichen Hügel ihres Daumenballens beißen, bis ihr der Atem stockte und ihre Finger sich um seine Hand schlossen ...
    „Hör auf, mich so anzusehen“, sagte Janna und nahm hastig die Finger von seinem Arm. „Ich weiß, meine Hand duftet nicht nach Parfüm, sie ist nicht lilienweiß, auch nicht weich; trotzdem ist es eine
    brauchbare Hand. Vergiss nicht, sie war gut genug, deine dumme Männerhaut zu retten.“
    Ty öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass sie ihn missverstanden hatte. Er hatte ausdrücken wollen, wie verführerisch ihre Hand war, nicht das Gegenteil. Im letzten Moment sorgte der gesunde Menschenverstand dafür, dass er seine Zunge im Zaum hielt. Sie weigerte sich, die Gegend zu verlassen, und er konnte nicht gehen, bevor er Lucifer hatte. Er brauchte ihre Hilfe bei dem Hengst, und Janna brauchte ihn als Beschützer. Aber er hungerte so nach einer Frau, dass er nicht sicher sein konnte, ob er die Finger von ihr ließ. Solange sie wütend auf ihn war, würde er zumindest eine Zeit lang den Abstand zwischen ihnen wahren können. Nach den Erfahrungen, die sie offenbar mit Männern gemacht hatte, war ihm der Gedanke unerträglich, sie könnte glauben, er verlangte Sex als Gegenleistung für die Sicherheit, die er ihr bieten konnte, oder was sie sonst von ihm brauchte.
    „Und ich habe versucht, meinen Dank auszudrücken, indem ich im Gegenzug deine Haut gerettet habe“, sagte er gedehnt. „Aber, zum Teufel, was rede ich? Wenn du unbedingt hier bleiben und dein kleines mickriges Leben aufs Spiel setzen willst, nur zu. Was aus mir wird? Ich danke Gott, dass er dich so

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