Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
Wärme und Kraft, die Ty ausstrahlte, noch einen Moment länger zu genießen. Dann verlagerte sie das Gewicht wieder auf die eigenen Füße, ohne die muskulösen Arme loszulassen. Sie musste sich anstrengen, um seiner Stärke standzuhalten.
    „Tut mir Leid“, sagte sie, die Lider gesenkt. Sie bohrte die Fingerspitzen in seinen prallen Oberarmmuskel und ließ ihn ganz langsam los. „Ich fürchte, ich habe ... etwas Hunger.“
    Janna sah ihn nicht an, als sie von Hunger sprach. Ty war froh. Sonst hätte sie die unverhüllte Begierde in seinen gespannten Zügen erkannt. Im nächsten Augenblick begriff er, dass Janna nicht den triebhaften Hunger nach körperlicher Vereinigung meinte, sondern das gleichfalls natürliche Bedürfnis, einen leeren Magen zu füllen. Ihr Magen knurrte hörbar. Sie lehnte ihre Wange an seinen Oberkörper, als wäre sie zu schwach, aus eigener Kraft zu stehen. Das Verlangen breitete sich in seinen Lenden aus, aber er lächelte. Mit dem Zeigefinger tippte er Janna zärtlich auf den Nasenrücken.
    „Armes Vögelchen“, sagte er mitfühlend. „Komm mit. Sobald wir eine bessere Deckung gefunden haben, füttere ich dich.“
    Seine Stimme klang tief und rau an ihrer Wange, aber die Zartheit darin war unüberhörbar. Armes Vögelchen. Ihre Mundwinkel sackten traurig hinunter. Mehr als einen brüderlichen Klaps hatten ihr die Bemühungen, seine Begierde zu wecken, nicht eingebracht. Die unbändige Versuchung überkam sie, in den harten, warmen Oberkörper zu beißen, auf dem ihre Wange ruhte. Das wäre ein schwer wiegender Fehler in ihrem Plan der „zufälligen“ Verführung. Sie gab sich
    damit zufrieden, aus Tys schützender Umarmung zu treten.
    „Danke“, sagte sie höflich. „Mir geht es gut.“
    Sie wandte sich ab und ging mit raschen Schritten auf die zerklüfteten Felsmassen aus schwarzer Lava und rotem Sandstein zu, die den östlichen Rand des Black Plateau bildeten. Ty stand da und beobachtete Jannas Hüftschwung, der unter der Männerkleidung nur angedeutet sichtbar war. Er betete, dass sie Lucifer bald finden würden, sehr bald. Je länger er ihrem Anblick ausgeliefert war, desto weniger konnte er den überaus weiblichen Zauber leugnen, den sie unbewusst auf ihn ausübte.
    Er durfte nicht darauf achten. Er musste vergessen, wie gut das Gefühl gewesen war, an den weichen Körper unter ihren Kleidern gepresst zu werden, sich mit den Hüften zu wiegen.
    Er musste ... aber er konnte nicht.

18. Kapitel
    Der Zorn half ihr, rasch voranzukommen, obwohl ihr Magen knurrte. Sie warf keinen Blick zurück, um sich zu vergewissern, wie Ty mit seiner schweren Rückenlast zurechtkam, sondern begann den steilen Aufstieg zur Hochfläche. Während sie dem gewundenen Pfad folgte, achtete sie auf Anzeichen, ob noch jemand den Weg benutzt hatte.
    Sie fand keine Spuren von Menschen und nur sehr wenig Tierfährten. Sie hatte auf diesem Pfad noch nie Spuren von Huftieren gesehen, nur Rotwild wechselte gelegentlich über diese Route; mit einer Ausnahme, und das waren Hufspuren gewesen, die darauf hindeuteten, dass Lucifer auf der Flucht vor Pferdejägern, die ihm zu nah rückten, den halsbrecherischen Pfad talwärts geschlittert war.
    Bei der Vorstellung, ein Pferd könnte das Plateau über die Ostflanke verlassen, stockte Jannas Herz. Sie selbst benutzte den Pfad nur zu Fuß, wenn sie auf dem kürzesten Weg nach Sweetwater wollte. Es gab andere und sichere Routen auf die Hochfläche. Eine verlief an der Nordseite, eine andere im Süden. Im Westen gab es mehrere Zugänge. Alle waren einfacher zu bewältigen als der östliche Zugang.
    Janna kletterte schnell und arbeitete sich den Weg hinauf, bis sie auf eine der vielen Schluchten traf, die den östlichen Teil der Hochfläche zerschnitten und als Abflussrinnen für Regenwasser dienten. Hier konnte sie nicht gesehen werden, nur von oben. Sie setzte sich auf einen Felsblock und wartete, dass Ty nachkam. Viel Geduld brauchte sie nicht. Er hatte gerade ausreichend Abstand gehalten, um dem herabrollenden Schotter zu entgehen, den sie bei ihrem Anstieg lostrat.
    Ty brummte und schüttelte seine Last ab. Dann setzte er sich auf das Gepäck und wartete, dass sein Atem ruhiger wurde.
    „Verfluchter Weg“, sagte er nach einer Weile zu Janna. „Ich habe auf der ganzen Strecke bis hierher keine Anzeichen gesehen, dass Zebra hier hochgekommen ist, aber sie ist schnurstracks in diese
    Richtung gelaufen, als hätte sie ein klares Ziel.“
    „Das stimmt. Sie hat einen

Weitere Kostenlose Bücher