Wildes Herz
angekommen waren, und sie begriff, was er meinte. Dann packte sie ein wilder Schmerz.
„Mich heiraten, das könnte dir so passen“, sagte sie leise und schneidend.
„Was?“
„Mag sein, dass ich nur noch als Amüsiermädchen tauge, aber ich stehe zu meinem Wort.“
„Janna, ich wollte nicht andeuten ..." Ty wurde sofort unterbrochen.
„Nein! Ich habe gesagt, ich würde keine Versprechungen erwarten. Ich bereue nichts. Geheime Absichten verfolge ich auch nicht“, flüsterte sie zornig und sagte sich selbst, dass Hoffnungen und Absichten nicht miteinander zu vergleichen waren.
Als würde das noch eine Rolle spielen. Ty kümmerte sich auch um ihre Hoffnungen. Seine Stimme hatte keine Gefühlsregung verraten -außer Schuld, Verzweiflung und Zorn über sich selbst, in die Ehefalle getappt zu sein, die sie, eine armselige Vertreterin ihres Geschlechts, für ihn aufgebaut hatte. Keine Familie. Kein Beruf. Kein Vermögen. Kein gesellschaftliches Auftreten.
„Ich habe noch nie eine Falle aufgestellt, nicht für Menschen und nicht für Tiere“, empörte sie sich. „Ich will verdammt sein in alle Ewigkeit, wenn ich jetzt dich deiner Freiheit beraube. Hast du verstanden, Tyrell MacKenzie?“
„Du hast mir die Freiheit nicht geraubt. Ich habe sie freiwillig aufgegeben. Mir ist passiert, was allen Männern blüht, wenn sie ihren Verstand ausschalten und mit dem Körperteil denken, den sie zwischen den Beinen haben.“
„Du kannst alles zurückhaben, deine Freiheit, deinen Verstand, die Sache zwischen deinen Beinen! Ich will nichts, was mir nicht aus freien Stücken gegeben wird.“
„In der Welt gelten andere Regeln, meine Süße“, sagte Ty müde. Er ließ Janna los, rollte zur Seite und legte sich auf den Rücken. „Die einzige Jungfrau, mit der ein anständiger Mann schläft, ist das Mädchen, das er zur Frau wählt. Wir werden heiraten, sobald ..."
„Bevor ich dich heirate, erlöschen die Flammen der Hölle“, unterbrach ihn Janna mit zitternder Stimme. Sie fror und fühlte sich leer ohne Ty.
Er schien nichts gehört zu haben. „Ich bin für dich verantwortlich. Und ich stehe zu meiner Verantwortung.“
„Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Das habe ich seit fünf Jahren getan. Und ich werde auch weitere ...“
„Himmel Herrgott! “ Ty schnitt Janna das Wort ab. „Bist du so naiv und hast keine Ahnung, dass du schwanger sein könntest, nach dem, was zwischen uns war? Wie willst du für dich sorgen ... in diesem Zustand und wenn erst das Kind da ist?“ Er wartete auf eine Antwort und bekam keine. Man hörte nur leise Geräusche im Dunkeln, als Janna ihre Kleider zusammenraffte. „Wir heiraten im Fort. Und dort bleibst du, während ich losreite und Lucifer einfange.“
„Nein.“
„Verflucht und verdammt, Janna!“ Tys Stimme klang rau. „Wir heiraten im Fort. Anschließend suchen wir gemeinsam Lucifer. Bist du jetzt zufrieden?“
„Nein.“
Janna schob einen Arm in den Hemdsärmel und tastete nach dem zweiten Armloch. Auch ohne die Dunkelheit hätte sie durch ihren Tränenschleier nichts gesehen. Sie war dankbar, dass der gepresste Flüsterton, mit dem sie sprach, keine Gefühle verriet. Dass Ty ihr einen Heiratsantrag machte, weil er sich schuldig fühlte, war schlimm genug; aus Mitleid geheiratet zu werden erschien ihr unerträglich.
„Janna, sei vernünftig. Ich brauche Lucifer, um eine gute Zucht aufzubauen.“ Ty bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Sonst habe ich keine Mittel, um für meine Familie zu sorgen.“
„Ich sagte bereits, dass ich dir helfe, Lucifer zu bekommen. Dabei bleibt es. Heiraten gehörte nicht zum Geschäft.“
Ty war mit seiner Geduld am Ende. Wütend packte er Janna, presste sie auf den Boden und hielt sie unter sich fest.
„Hör mir zu, du kleine Närrin. Du hast keine Ahnung, wie es in der Welt zugeht. “
„Dann zeige es mir“, verteidigte sie sich leise. „Lehre mich, wie ich einem Mann gefallen kann. Zeige mir, wie ich gut genug bin, um mein Geld als Mätresse und nicht als Hure zu verdienen. Mehr verlange ich nicht von dir. Nur Unterricht, keine Ehe.“
„Aber wenn du schwan...“, begann er.
„Meine Blutung hat vor zwei Tagen aufgehört. Die Möglichkeit, dass du mich geschwängert hast, ist sehr klein.“
Ty hätte erleichtert sein sollen, aber Jannas Duft und das Gefühl, wie sie unter ihm gelegen hatte, drängten sich in sein Bewusstsein. Er musste verrückt sein, denn ihm wurde klar, dass er sie schon wieder begehrte.
„Ja,
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