Wildes Liebesglück
mir das Messer, Fräulein.«
Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das müss t Ihr Euch schon selbst holen.«
»Garrick, um Gottes willen, laß es ihr! « sagte Heloise ernsthaft. »Willst du hier eine Verwundung riskieren?«
»Bei Thor!« tobte er. »Ihre Worte klingen tapfer, aber Ihr überschätzt sie maßlos, Mutter, ebenso wie sie sich selbst. Mit einem Mann kann sie es nicht aufnehmen.«
»Bitte, Garrick!«
Er kämpfte mit seinen widersprüchlichen Gefühlen, aber schließlich siegte die Bitte seiner Mutter über seine Instinkte. Er wandte sich zu Brenna um, die ihn trotzig ansah.
»Werdet Ihr friedlich mit mir kommen?«
»Ja«, antwortete sie bereitwillig, weil sie wuss te, dass sie den Sieg davongetragen hatte. »Ich werde diesen Saal verlassen.«
Er bedeutete ihr, vor ihm herzugehen, und sie tat es stolz, ohne nach rechts oder links zu sehen. Beim Laufen steckte sie das Messer wieder in ihren Gürtel, weil sie sich jetzt sicher sein konnte, von keinem mehr belästigt zu werden.
Sie stiegen die Treppe hinauf. Als Brenna sich nach links wenden wollte, stieß er sie stattdessen auf die Tür seines Zimmers zu. Sie machte keine Einwände. Sein Zimmer hatte wenigstens ein weiches Bett. Aber in dem Moment, in dem sie über die Schwelle trat, fiel er unerwartet über sie her, zog ihr mit einer Hand die Füße weg und schleuderte ihr mit der anderen das Messer aus der Hand. Dann warf er sie quer durch den Raum, und sie landete hart auf dem kalten Fußboden.
»Das hätte ich schon unten tun sollen«, knurrte Garrick böse, »Euch den Platz zuweisen, der Euch zusteht.«
»Lügner!« zischte sie, als sie wieder aufstand. »Als ich bereit war, wolltet Ihr mir Euer Gesicht nicht zuwenden. Von hinten muss tet Ihr mich angreifen, feiger Schweinehund, der Ihr seid!«
»Nehmt Euch in acht, Dirne!« warnte er. »Oder Ihr bekommt doch die Schläge, die Ihr Euch so reichlich verdient habt.«
»Ihr schlagt auch wehrlose Frauen? Kennen Eure verächtlichen Methoden denn keine Grenzen?«
»Keine wehrlosen Frauen, Fräulein, sondern unbelehrbare Sklavinnen!« sagte er wütend.
»Ohhh!« schrie sie und wollte auf ihn losgehen.
»Halt ein, Mädchen, wenn dein Leben dir etwas wert ist!«
Sie schenkte seinen Worten keine Aufmerksamkeit, sondern war nur darauf aus, ihm ein Leid anzutun. Aber sie hielt in ihren Schritten inne, als sie ein rasendes Knurren vom Bett her vernahm. Ängstlich sah sie in die Richtung und erblickte einen weißen Hirtenhund, der seine Zähne bleckte.
»Wenn Ihr mir zu nahe gekommen wärt, Fräulein, wäre er Euch augenblicklich an die Gurgel gegangen.«
»Ruft ihn zurück«, flüsterte Brenna furchtsam. Ihr Gesicht war leichenblass .
»Nein, ich denke nicht daran. Der Hund ist genau das, was Ihr braucht, um keine Dummheiten zu machen. « Garricks Mundwinkel zogen sich höhnisch nach oben.
Sie blickte ihn verzweifelt an. »Ihr könnt mich nicht mit ihm hier lassen! «
»Er tut Euch nichts, solange Ihr stillhaltet.«
Garrick blieb in der Tür stehen und grinste sie belustigt an. »Wir haben noch nicht genug miteinander gerangelt, Brenna Carmarham. Aber wenn die Zeit reif dafür ist, wird es mir wohl Spaß machen.«
Sie vergaß einen Moment lang sogar den Hund und fauchte: »Mir auch, Wikinger!«
Garrick lachte herzlich und sah das Tier an, das auf dem Bett lag. »Bewache sie gut, Hund! « Dann schloss er die Tür und ließ das Mädchen mit der Bestie allein.
13
Ein fröstelnder Wind, der durch die Balkontür drang, weckte Brenna. Die Tür ging auf, und als sie die Augen aufmachte, sah sie Garrick mit einem großen Tablett vor sich stehen. Er schickte den Hirtenhund hinaus, trat die Tür mit seiner Ferse zu und setzte das Tablett auf dem Tisch ab.
»Kommt und esst , Fräulein«, sagte Garrick und zog die beiden neuen Stühle an den Tisch.
»Sind Eure Gäste endlich abgereist?« fragte Brenna und legte allen Abscheu und Ekel, den sie empfand, in dieses Wort.
» J a, mein Haushalt kehrt zum normalen Alltagsablauf zurück. Nach dem Essen reden wir miteinander.«
Sie sah ihn argwöhnisch an. »Worüber?«
»Über Euch und Euer neues Leben hier, und darüber, was von Euch erwartet wird. Es ist an der Zeit, diese Dinge zu regeln. «
O Gott! Sie fühlte sich nicht schon wieder kampfbereit. Seit dem Tode ihres Vaters hatte sie keinen Tag mehr Frieden gefunden. Brenna seufzte und gesellte sich zu Garrick an den Tisch. Als Brenna wieder warme Milch in ihrer Schale vorfand, schnitt sie
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