Wildes Liebesglück
erneut eine Grimasse.
Sie sah Garrick vorwurfsvoll an. »Wofür hält man mich eigentlich, dass man mir wie einem Baby Milch zu trinken gibt?«
»Ich trinke selbst Milch, Fräulein«, antwortete er. »Das soll gesund sein.«
»Ich kann Milch nicht ausstehen«, fauchte sie. »Dürfen Frauen bei Euch keinen Wein oder Met trinken?«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte höhnisch. »Doch, aber die Sklaven nicht.«
Am liebsten hätte sie ihm die warme Milch in sein spöttisches Gesicht geschüttet. Dann entschied sie sich, es bleiben zu lassen und haderte wieder mit dem Schicksal. Sie machte sich über das Essen her, um die Sache hinter sich zu bringen.
Garrick erinnerte sich daran, wie sie ausgesehen hatte, als er spät nachts zurückgekehrt war und sie zu einem kleinen Ball zusammengerollt auf dem Bett vorgefunden hatte. Ihr Gesicht war so kindlich gewesen und ihre Schönheit so unwirklich. Aber dann erinnerte er sich an ihr Aussehen, als er sie gestern in der Halle angetroffen hatte, ganz Trotz und Hass und Herausforderung. Sogar in dem Moment hatte er ihre Schönheit bewundern müssen, die wilden Funken, die aus ihren silbernen Augen sprühten, ihre Zornesröte. Ihr Streit mit seiner Mutter hatte ihn bis ins Mark erzürnt. Als sie beschrieben hatte, was ihr durch seinen Vater zugestoßen war, hatte er nicht länger auf ihre Worte gehört. Sein Zorn hatte kurz nachgelassen, aber nur, um desto stärker zu entflammen, als sie seinen Bruder bedroht hatte. Allein der Gedanke, dass eine seiner Sklavinnen seine Familie schwach anredete! Selbst seine Mutter hatte sich zu allem Überfluss auf ihre Seite gestellt! Aber es war gut, dass seine Mutter Zeugin dieser Auseinandersetzung geworden war, denn andernfalls hätte er dem Mädchen so hart zugesetzt, dass er es längst bereuen müss te.
»Nun, was habt Ihr zu sagen?« Er muss te über ihre Frage lächeln, und seine Grübchen traten hervor. »Werdet Ihr es hinnehmen?«
»Ich werde Euch erst anhören, ehe ich dies beantworte«, entgegnete sie tonlos.
»Großartig«, sagte er und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. »Als erstes werdet Ihr keine närrischen Rappel von der Sorte wie bisher hinlegen.«
»Ich lege keine Rappel hin, Wikinger. Ich sage nur offen meine Meinung.«
»Das Wort Wikinger ist aus Eurem Mund ein Schimpfwort. Ich will es nicht mehr hören, Fräulein.«
»Ich werde Euch niemals Gebieter nennen!« zischte sie. Sie legte allen Abscheu in das Wort.
»Das räume ich Euch ein«, entgegnete er. »Schließlich habe ich einen Namen, und den könnt Ihr benutzen.«
»Ich habe auch einen Namen, bei dem Ihr mich noch nie genannt habt.«
»Na schön - Brenna«, sagte er grinsend.
Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. »Es ist gar nicht so schwer, sich mit Euch zu einigen.«
»So? Bildet Euch lieber erst eine Meinung, wenn wir miteinander fertig sind«, antwortete er. »Yarmille hat vorgeschlagen, dass Ihr zu den anderen beiden jungen Frauen gesteckt werdet. Janie und Maudya haben gleich hinter dem Stall ein kleines Haus miteinander. Ihr werdet zu ihnen ziehen, dort schlafen und Eure Freizeit dort verbringen. Seid Ihr damit einverstanden?«
» J a.«
»Gut. Ihr werdet Euch mit den anderen Frauen in die Arbeit teilen. Ihr werdet beim Kochen und Putzen, beim Waschen, Melken und Kornmahlen helfen. Es gibt nicht allzuviel zu tun, weil mein Haushalt klein ist und Ihr nur mir zu dienen habt. Yarrnille wird, Euch Anweisungen erteilen, wenn sie hier ist. Andernfalls wird Janie Euch zeigen, was Ihr tun sollt. Und da ich nicht verheiratet bin, werdet Ihr auch gelegentlich beim Flicken und Nähen helfen.«
»War es das?« fragte Brenna kühl.
»Ja. Ihr braucht Euch nicht um Kinder zu kümmern und auch keiner Dame zur Hand zu gehen, da ich nie heiraten werde. Ihr müss t es nur mir rechtmachen«, sagte Garrick schnell, da er aus ihrer Frage geschlossen hatte, sie sei einverstanden.
»Alles, was Ihr genannt habt, ist Weiberarbeit.«
»Natürlich.«
Sie sah ihn abschätzend an und versuchte, ruhig zu bleiben. »Ihr hattet Recht. Ich hätte mit meiner Meinung zurückhalten sollen, denn falls Ihr mir nichts anderes anzubieten habt, werden wir uns nie einigen.«
Garrick sah sie finster an. »Weigert Ihr Euch zu arbeiten?«
»Ich habe nur gesagt, dass ich keine Weiberarbeit mache«, erwiderte sie hochmütig. »Das habe ich noch nie getan, und ich werde es auch niemals tun.«
Er beugte sich vor. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, und
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