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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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McQuarrys. »Ja, Sir«, rief er Trace zu, der rittlings auf dem Dachfirst saß, »das nenne ich wirklich anständige Arbeit. Wenn Jake Vigil dieses Dach sieht, wird er Ihnen sicher gleich anbieten, beim Bau seiner Sägemühle mitzuhelfen.«
    Bridget hatte die Mühle zwar erwähnt, doch als Trace nach Primrose Creek geritten war, hatte er keine Spur des Neubaus entdecken können. »Besitzt Mr. Vigil eine Kreissäge?«, fragte er. Er hatte reichlich rohes Holz, benötigte jedoch zugeschnittene Bretter und Balken, um seine Pläne in die Tat umzusetzen. Bridget brauchte Schlafzimmer und eine Scheune. Und eine fest umzäunte Koppel.
    »Ja, eine dampfbetriebene«, antwortete Sam und klang so stolz, als gehörte ihm die Maschine. »Zumindest hat er eine bestellt. Aber Jake hat jede Menge Bauholz gelagert, zugeschnitten in Virginia City. Vielleicht tauscht er es gegen Ihre Arbeitskraft ein.«
    Trace zog sich das Hemd an, das er in der Mittagshitze abgelegt hatte, balancierte bis zum Rand des Daches und sprang von dort hinunter. »Danke für den Hinweis, Sam. Ich schulde Ihnen einen Gefallen.« Er streckte die Hand aus.
    Der Marshal erwiderte den Handschlag. Hinter ihm schnaubte sein Pferd, ein überfütterter Wallach mit den Ohren eines Maulesels.
    Trace grinste. »Ist dies ein Freundschaftsbesuch, oder haben mich meine Jugendsünden eingeholt?«
    »Nun, wenn Sie Ihre Jugend wirklich verschwendet haben sollten, wird es sich schon früh genug herumsprechen«, antwortete Sam lachend. Er zog seinen Hut vom Kopf und fuhr sich mit der Linken durch das schüttere Haar. »Eigentlich bringe ich einen Brief aus England für Mrs. McQuarry. Dem Umschlag nach zu urteilen, hat der Brief eine abenteuerliche Reise hinter sich.«
    Stirnrunzelnd nahm Trace das Schreiben entgegen. Bridget erholte sich inzwischen seit einer Woche von dem Schlangenbiss und verlor allmählich die Geduld, obwohl Trace bemerkt hatte, dass sie es auch ein wenig genoss, bemuttert und umsorgt zu werden. Mittlerweile glich sie jedoch weniger einer Rekonvaleszentin denn einer gereizten Bärin, die eines ihrer Jungen vermisste. Zwar hegte er die schwache Hoffnung, der Brief würde sie aufheitern, wusste aber, dass die Nachricht von einer ihrer Cousinen in England stammen musste, die Bridget als Abtrünnige betrachtete.
    Nachdenklich klopfte Trace mit dem Brief gegen seine Handfläche. »Tränken Sie Ihr Pferd, Sam, und setzen Sie sich.« Er deutete auf ein umgedrehtes Regenfass. Bridget schlief vermutlich und würde es ihm nie verzeihen, wenn er den Marshal ins Haus bat, während sie im Bett lag. Trace hatte sie in den vergangenen Tagen mit Vorsicht behandelt, um den häuslichen Frieden zu wahren. Keiner der beiden hatte den Heiratsantrag erwähnt. »Ich werde Bridget sagen, dass Sie hier sind.«
    »Das sehe ich selbst«, rief sie. Trace drehte sich um. Bridget stand an der Hüttentür. Sie hatte das gelbe Baumwollkleid angezogen und ihr langes Haar im Nacken zusammengebunden.
    Sie wirkte schmal, blass und sehr jung. »Bitte kommen Sie herein, Mr. Flynn, ich werde Kaffee kochen.«
    Sam zog den Hut und lächelte, doch Trace bemerkte, dass dem Marshal Bridgets angegriffener Zustand nicht entgangen war. »Vielen Dank, Ma'am«, erwiderte er, »aber leider kann ich nicht bleiben. Ich wollte Ihnen nur diesen Brief bringen. Es sind einige raue Burschen in der Stadt, die ich lieber nicht zu lange sich selbst überlassen will.«
    Bridget lächelte freundlich, hielt sich aber am Türrahmen fest, als wäre sie nicht sicher auf den Beinen. Die dunklen Schatten unter ihren Augen ließen in Trace den dringenden Wunsch aufkeimen, nach einem Arzt zu suchen. Er war fest entschlossen, bis nach Virginia City zu reiten, wenn es erforderlich sein sollte, als Bridget antwortete. »Ich kann mir nicht vorstellen, wer mir einen Brief schreiben sollte.«
    »Er kommt aus England«, erklärte der Marshal .» Hoffentlich sind es erfreuliche Neuigkeiten, Ma'am.«
    Bridget verging das Lächeln bereits. »England?«, wiederholte sie, machte einige Schritte nach draußen, blieb dann aber unsicher stehen. Sam, der gerade mit Aufsitzen beschäftigt war, konnte ihren Gesichtsausdruck nicht sehen. Anders als Trace, der sich wünschte, Bridget den Brief nicht geben zu müssen. Er ging auf sie zu, reichte ihr den Umschlag und legte ihr sanft den Arm um die Taille, um sie zu stützen.
    Sie musterte die elegante, ein wenig verblichene Handschrift, die Briefmarke und die Worte McQuarry Farm und Virginia, die

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