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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und das weißt du genau.«
    Es stimmte. Trace bedeutete für sie all das, was sie für Mitch darstellte, doch sie durfte diese Empfindungen nicht zulassen. Das hatte sie sich geschworen. »Nein«, flüsterte sie, »bitte nicht.«
    Hätte Trace sie in diesem Augenblick geküsst, sie wäre verloren gewesen. Doch er tat es nicht. Stattdessen legte er ihre Handfläche an seine Wange und ließ sie dort ruhen, nur für wenige Augenblicke, die jedoch eine Ewigkeit zu dauern schienen. Dann stand er auf, verabschiedete sich und ging, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Und es würde ein Tag kommen, an dem Trace fortging und nicht zurückkehrte. In einem Augenblick, in dem sie ihn so sehr gebraucht hätte wie nie zuvor.
     
    »Bridget?« Sie öffnete die Augen nicht, obwohl sie deutlich spürte, dass sie allmählich erwachte. Skye war aus der Stadt zurückgekehrt und hatte sowohl Whiskey als auch Karbolsäure mitgebracht. Trace hatte Bridgets Wunde mehrmals damit behandelt und hoffte, dadurch eine Entzündung zu vermeiden. Bridget hatte den ganzen Tag vor Fieber geglüht, doch nun, während draußen allmählich die Dunkelheit hereinbrach, war eine Kälte über sie gekommen, die Trace mehr beunruhigte als das Fieber.
    »Es geht ihr noch nicht besser«, flüsterte Skye kummervoll. Sie wirkte verängstigt, denn schließlich war Bridget einer der Eckpfeiler ihres Lebens: Schwester, Mutterersatz und beste Freundin. »Sie zittert so.«
    Trace nickte. Einer plötzlichen Eingebung folgend, wickelte er Bridget in die Decke, nahm sie auf die Arme und trug sie zum Herd hinüber. Dort setzte er sich und hielt sie viele Stunden lang auf seinem Schoß. Sanft wiegte er sie und blickte sie durchdringend an, als wollte er sie mit schierer Willenskraft dazu bringen, das Fieber zu überstehen.
    Skye bereitete das Abendessen, brachte Noah ins Bett und legte sich dann neben ihn, ohne sich das Kleid auszuziehen.
    Während der ganzen Nacht ließ Trace Bridget nicht aus seinen Armen.
    Der Morgen dämmerte schon, als sie schließlich die Augen aufschlug und Trace verwundert ansah. »Die Schlange ...« Erschrocken versuchte sie, sich aufzusetzen. »Noah!«
    Trace hielt sie fest. »Noah geht es gut«, sagte er. »Du wurdest gebissen.«
    Sie presste die Lippen zusammen und schien mit sich zu ringen, ob sie ihm Glauben schenken sollte. »Mein Sohn ... wo ... ?«
    »Er und Skye schlafen fest.«
    Erschöpft ließ Bridget den Kopf an Traces Schulter sinken, und er genoss das Gefühl, wohlwissend, dass sie sich nicht aus Zuneigung, sondern aus Mattigkeit an ihn schmiegte. Beinahe hätte er sie verloren.
    »Hast du Hunger?«, fragte er rau.
    Stumm schüttelte sie den Kopf, bemerkte dann aber leise: »Du hast mir das Leben gerettet, nicht wahr?«
    Trace vermochte ein strahlendes Lächeln nicht zu verbergen. Bridget lebte. »Ganz so ist es nicht. Dein Arm ist noch immer geschwollen, und ich vermute, dass jeder Muskel in deinem Körper schmerzt, ob du es nun eingestehen willst oder nicht. Du wirst dich noch einige Tage ausruhen müssen.«
    Bridget fuhr hoch. »Einige Tage?«, wiederholte sie entsetzt. Dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen, hätte man meinen können, Trace hätte ihr soeben mitgeteilt, dass sie nie wieder gehen würde. »Das ist unmöglich! Der Garten und die Mahlzeiten ...«
    Sanft legte Trace ihr einen Finger auf die Lippen. »Wir werden schon nicht verhungern, Bridget.«
    »Aber es wird bald Winter, und ...«
    »Ich bin hier, und Skye auch. Du bist noch nicht außer Gefahr, besonders dann nicht, wenn du dich überanstrengst. Und was würde dann aus Noah und Skye?«
    Das gab Bridget zu denken, obwohl ihr das Nachgeben sichtlich schwer fiel.
    Überhaupt eignete sich Bridget ganz und gar nicht zur bettlägerigen Patientin. Zwar ließ sie zu, dass Trace sie warm zudeckte, Skye ihr Tee brachte und Noah ihr Geschichten erzählte, doch wenn sie nicht gerade schlief, stellte sie alle möglichen besorgten Fragen.
    Trace arbeitete den ganzen Tag im Wald und schnitt Holz für das Dach, kehrte aber oft zum Haus zurück, um nach Bridget zu sehen. Skye und Noah jäteten den Gemüsegarten, sorgten für frisches Wasser und leisteten Bridget Gesellschaft, sooft sie nur konnten.
    Bei Sonnenuntergang nahm Trace ein Bad im Fluss, zog sich saubere Kleidung an und ging in die Hütte. Skye hatte ein einfaches, aber wohl schmeckendes Pfannengericht zubereitet, und es gelang Trace, Bridget zu einigen Bissen zu überreden. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, und

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