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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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die Schmuckstücke. Eigentlich waren es nur Gegenstände, deretwegen sie nicht sentimental werden durfte.
    Energisch legte Christy die Juwelen zurück in die Tasche und behielt nur die Kamee zurück. Nachdem sie den Schmuck wieder in das Versteck zurückgelegt hatte, ließ sie die Brosche in ihre Rocktasche gleiten und setzte Wasser für den Morgenkaffee auf.
    Caney erwachte und streckte sich. »Nun, ein schöner neuer Tag ist angebrochen, und durch die Gnade Gottes bin ich hier, um ihn zu sehen und meine Füße auf die Erde zu stellen.«
    Christy lächelte. Wann immer sie nahe daran war, am Schicksal zu verzweifeln, das ihr diese missliche Lage beschert hatte, machte Caney ihr Mut und brachte sie zum Lachen. Es gab weiß Gott genügend Frauen auf der Welt, die unter weit schlimmeren Umständen ihr Dasein fristen müssten und weder Freunde noch Juwelen noch ein Stück Land besaßen. Die Bordelle des Westens waren oft die letzte Zuflucht dieser Unglücklichen, und allein dieser Gedanke genügte, um Christy Albträume zu verursachen. »Ich habe in der Stadt etwas zu erledigen«, erklärte sie und holte Bridgets Kuchen aus der Truhe. »Da kann ich mich dann auch gleich nach Holz und Teerpappe umsehen.«
    Caney setzte sich auf. Ihr rotes Taftnachthemd sah ein wenig zerknittert aus. »Ich werde dich begleiten«, sagte sie.
    Kopfschüttelnd wandte Christy den Blick ab. Es war schon schlimm genug, dass sie in der Stadt förmlich um die Dinge betteln musste, die sie zum Überleben brauchten. Den Gedanken, dass Caney oder irgendjemand sonst ihr dabei zusah, vermochte Christy kaum zu ertragen. »Nein, bleib ruhig hier. Es gibt reichlich Arbeit, und außerdem muss ich diese Angelegenheit allein regeln.«
    Caney wusste um Christys Stolz und nickte bedächtig. »Nun gut«, meinte sie zögernd und holte eine kleine Derringer-Pistole aus ihrer alten ramponierten Reisetasche. Gideon McQuarry hatte ihr die Waffe seinerzeit geschenkt, damit sie sich schützen konnte, wenn sie einmal die Farm verlassen musste. »Nimm sie mit, für alle Fälle.«
    Mit größerer Selbstverständlichkeit, als sie es für möglich gehalten hätte, nahm Christy die Waffe an sich und steckte sie ebenfalls in die Rocktasche. Nie zuvor hatte sie eine Pistole abgefeuert und hoffte inständig, auch an diesem Tag nicht in die Verlegenheit zu geraten. Doch die Zeiten waren unsicher, und eine Frau ohne Begleitung konnte schnell in Gefahr geraten.
    »Willst du zu Fuß in die Stadt gehen?«, wollte Caney wissen. »Ich könnte dir im Handumdrehen eines der Armeepferde satteln.« Sie kramte in einer der T r uhen und förderte ein abgetragenes gelbes Kattunkleid zu Tage. »Falls du von lichtscheuem Gesindel oder einer Indianerhorde überrascht wirst, kannst du zu Pferde wenigstens die Flucht ergreifen.«
    »Der Marshal meinte, Primrose Creek läge nur zwei Meilen entfernt. Die Strecke ist kaum der Rede wert. Außerdem möchte ich mir ohnehin ein wenig Bewegung verschaffen.«
    Caney gab es auf, schien aber keineswegs glücklich darüber zu sein. »Nun, sieh zu, dass du mittags wieder zurück bist, mein Mädchen, sonst komme ich dich holen. Hast du mich verstanden?«
    »Ganz genau«, antwortete Christy lachend. Nach einer Tasse Kaffee und einem Stück von Bridgets mehr als gelungenem Apfelkuchen brach Christy auf und folgte dem holprigen Pfad, der nach Primrose Creek führte.
    Das Land zwischen dem Besitz der McQuarrys und der Stadt bestand überwiegend aus Wäldern, die jedoch immer wieder von Lichtungen unterbrochen wurden. Christy hielt sich kerzengerade, den Kopf hoch erhoben, und schwang energisch die Arme, um so abschreckend wie möglich auf Bären oder Berglöwen zu wirken, die sie sonst womöglich für eine leichte Beute halten würden. Im Geiste sah sie Wegelagerer oder feindliche Indianer hinter jedem Strauch und Stein, erreichte die Stadt jedoch nach einer Dreiviertelstunde unbehelligt und blieb am Ende der Hauptstraße stehen, um den Anblick von Primrose Creek in sich aufzunehmen.
    Überall standen große Zelte, und der ohrenbetäubende Lärm dampfbetriebener Kreissägen ließ ihre Trommelfelle beben. Sie zählte vier Saloons und einige Läden, konnte jedoch weder eine Kirche noch ein Schulhaus entdecken.
    Die Straße war nicht befestigt, doch hatte man sich hier zumindest die Mühe gemacht, die Schlaglöcher mit Sägespänen und kleinen Steinen aufzufüllen. Dennoch würde Christy sich vorsehen müssen, wollte sie nicht mit dem Saum in eine Schlammpfütze

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