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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sie ihre Pläne Zachary Shaw gegenüber erwähnt? Nein, keinesfalls, das hätte sie schwören können.
    »Tatsächlich?«, fragte sie gespielt gleichgültig. »Und was sollte mich wohl Mr. Vigils finanzielle Lage kümmern?«
    Der Marshal beugte sich vor und antwortete in einem verschwörerischen Flüsterton, der nur dazu gedacht war, Christy zu ärgern. »Es war nur so ein Gedanke.« Die Frechheit dieses Mannes schien keine Grenzen zu kennen. »Selbst eine unscheinbare Dame kann hier eine recht gute Partie machen. Doch eine Frau, die so schön ist wie Sie, dürfte förmlich ihren Preis diktieren.«
    Christy war sich nicht sicher, ob er ihr soeben ein Kompliment gezollt oder sie beleidigt «hatte - ein wenig von beidem vermutlich. Sie war so verärgert, dass sie all ihre Willenskraft aufbieten musste, um ihm nicht an Ort und Stelle eine Standpauke zu halten, die er nie vergessen würde. »Ich hoffe, Mr. Shaw, dass Sie damit nicht andeuten wollen, dass ...«
    Zachary zog sich den Hut in die Stirn, sodass seine Augen im Schatten der Krempe lagen. »Ich will überhaupt nichts andeuten, sondern es freiheraus sagen. Sie könnten jeden Mann in dieser Stadt haben, und Jake Vigil wäre wohl ein geeigneter Kandidat für Ihre Zwecke. Er besitzt Geld und ein großes Haus, und Sie hätten von ihm wohl kaum je Widerworte zu erwarten.« Damit löste sich der Marshal von Primrose Creek von dem Stützpfeiler und ging davon. Christy blickte ihm zornig nach.
    »Kann ich Ihnen helfen, Miss?«
    Christy drehte sich um und erblickte an der Ladentür einen Mann, der mindestens Jake Vigils Statur besaß. Offensichtlich handelte es sich um den Besitzer, denn er trug eine weiße Schürze und wirkte überaus verbindlich.
    »Ich bin Gus«, stellte er sich vor.
    Christy hatte sich inzwischen beruhigt und erinnerte sich wieder an den Grund ihres Besuchs in Primrose Creek. Sie nannte ihren Namen und folgte Gus, der sie einlud, sein Geschäft zu betreten. Das Innere des Ladens war zwar einfach, jedoch sauber und mit einer ansehnlichen Auswahl an Waren versehen. Der Duft von Kaffeebohnen, Holzrauch und neuem Leder stieg Christy in die Nase, und sie schnupperte genießerisch.
    Es wäre allerdings nicht recht gewesen, so zu tun, als könnte sie irgendwelche Einkäufe tätigen, also ging Christy geradewegs auf den Tresen zu, der aus mehreren Brettern bestand, die auf zwei riesigen Fässern ruhten. Sie holte die Kamee hervor und legte sie Gus ohne Umschweife vor.
    »Ich bin in finanziellen Schwierigkeiten, Mr. ... Gus«, begann sie tapfer und um eine unerschrockene Haltung bemüht. »Ich hatte gehofft, Sie würden möglicherweise diese Brosche für mich verkaufen können.« Letztlich brachte sie es doch nicht über sich, diesen freundlichen Mann darum zu bitten, ihr die Brosche abzukaufen.
    Gus betrachtete das Schmuckstück eingehend. »Ein schönes Stück, nicht wahr?«
    »Ja«, stimmte Christy ihm leise zu.
    »Die Goldgräber und Holzfäller fragen immer wieder nach hübschen Geschenken für die Damen. Ich könnte die Brosche aber auch meiner Schwester Bertha schenken, damit sie wieder einmal lächelt.«
    Tränen brannten in Christys Augen. Ihre Mutter hatte die Brosche immer in Ehren gehalten, da sie ein Geschenk von Christys und Megans Vater am Tage der Hochzeit gewesen war. Jenny McQuarry hatte die Kamee oft getragen, und viele, viele Erinnerungen hingen daran. »Sie ist sehr alt und wertvoll.«
    Gus betrachtete das Schmuckstück eine Weile und schlug dann plötzlich mit seiner riesigen Pranke so heftig auf den Ladentisch, dass Christy erschrocken zusammenzuckte. »Ich kaufe sie!«, rief er. »Fünfzig Dollar!«
    Fünfzig Dollar! Christy erschien diese Summe wie ein Vermögen, zumindest war es genug, um das Dach der Hütte neu zu decken und vielleicht eine richtige Tür anzuschaffen. »Da ... Danke«, flüsterte sie und errötete. Trotz der beinahe überwältigenden Erleichterung hatte sie doch auch das Gefühl, mit der Kamee ein Stück ihrer Seele verkauft zu haben.
    Gus ließ die Brosche in seine Schürzentasche gleiten und zählte Christy sorgfältig den vereinbarten Betrag in Gold-und Silbermünzen vor. Sie dankte ihm noch einmal, nahm ihr kleines Vermögen an sich und verließ schnell das Geschäft, damit Gus es sich nicht noch einmal anders überlegen konnte.
    »Miss?«, rief er ihr nach, als sie gerade die Ladentür erreicht hatte.
    Christy drehte sich vor Schreck förmlich der Magen um. Sie musste all ihre Willenskraft aufbieten, um sich

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