Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
und stellte einen zugedeckten Korb auf den Boden. »Bridget kann eigentlich nicht besonders gut backen, aber dieser Kuchen gelingt ihr immer.«
    Christy nickte. »Richte ihr bitte aus, dass ich mich bedanke«, sagte sie ruhig zu Skye und wandte sich dann Megan zu. »Und du gehst jetzt mit deiner Cousine zurück ans andere Ufer. Ihr beide wart lange voneinander getrennt und habt einander bestimmt viel zu erzählen.«
    Megan blickte skeptisch, aber auch hoffnungsvoll drein. »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«, wollte sie leise wissen.
    »Ich bin ja nicht allein hier, Megan«, erinnerte Christy sie sanft, »Caney wird mir Gesellschaft leisten.«
    Nur ein kurzer Augenblick des Zögerns, dann küsste Megan ihre Schwester auf die Wange. »Ich komme gleich morgen früh zurück«, versprach das Mädchen ernsthaft. »Schließlich brauchst du Hilfe. Außerdem könnte ich uns vielleicht einige Fische zum Abendessen fangen.«
    Christy strich der Schwester zärtlich über die Hand. Als Kinder waren Megan und Skye die besten Freundinnen gewesen. Sie würde nicht zulassen, dass die Freundschaft der beiden Mädchen von dem schwierigen Verhältnis zwischen Bridget und ihr beeinflusst wurde. »Das wäre großartig.«
    Kurze Zeit später machten sich die beiden Mädchen wieder auf den Weg, und ihre fröhlichen Stimmen hallten noch lange durch die Dunkelheit.
    »Es war richtig, Megan gehen zu lassen. Obwohl ich weiß, dass du dich immer um sie sorgst, sobald sie außer Sichtweite ist.« Caney nahm Christy den Löffel aus der Hand und füllte die Bohnen auf zwei Teller.
    »Bei Trace und Bridget ist sie in Sicherheit«, gab Christy zurück. Jedenfalls weitaus sicherer als in einer alten Indianerhütte ohne Türen und Fenster, die über ein Dach verfügte, das den Namen wirklich nicht verdiente.
    Die beiden Frauen aßen schweigend. Beide hatten gekochte Bohnen gründlich satt. Nach dem Essen bestand Caney darauf, die Teller zum Fluss zu tragen, um sie abzuwaschen. Als sie zurückkehrte, hatte Christy sich bereits ihr Nachthemd angezogen und die Nadeln aus ihrem taillenlangen Haar gelöst, das sie nun mit rhythmischen Strichen ausbürstete. Auch eine Kerosinlampe hatte sie angezündet und Bridgets Apfelkuchen in eine der leeren Truhen gestellt, in der Hoffnung, die Mäuse davon fern zu halten. Der Kuchen würde eine willkommene Abwechslung zum Frühstück darstellen.
    Caney entkleidete sich im Halbdunkel und zog ihr Nachthemd an, eine mit Spitzen verzierte, gewagte Kreation aus rotem Taft. Es war ein Geschenk einer kranken Frau gewesen, die Christy und sie auf der Reise gepflegt hatten. Die Frau namens Lottie Benson war in Begleitung eines Mannes gereist, den sie als ihren Bruder vorgestellt hatte, und hatte sicher so manches Abenteuer erlebt. Doch Christy hatte es nicht gewagt, sie über ihre Vergangenheit auszufragen. Außerdem hatte es ihr Spaß gemacht, insgeheim die wildesten Vermutungen anzustellen.
    »Schätze, du weißt, dass dieser gut aussehende Marshal ein Auge auf dich geworfen hat«, bemerkte Caney und streckte sich seufzend auf ihrer piksenden Schlafstatt aus.
    Der Gedanke wärmte Christy auf eine Weise, wie es weder Taft noch Flanell vermocht hätten. Sie löschte das Licht und legte sich ebenfalls nieder. »Du siehst Gespenster.«
    Caney stieß einen weiteren Seufzer der Behaglichkeit aus und antwortete leise: »Nun, wir werden es ja erleben.«

2
     
    Christy erwachte schon früh am nächsten Morgen, während Caney noch leise schnarchend auf der anderen Seite der Feuerstelle schlummerte. Eilig zog sie sich an, suchte kurz das Wäldchen hinter der Hütte auf und ging dann zum Fluss hinunter, um sich zu waschen. Obwohl sie Rauch aus beiden Schornsteinen auf Bridgets Dach aufsteigen sah, waren ansonsten noch keine Zeichen zu erkennen, dass drüben schon jemand auf den Beinen war.
    In die Hütte zurückgekehrt, bürstete Christy sich das Haar und steckte es locker auf. Dann holte sie das kleine Samttäschchen mit dem Schmuck ihrer Mutter aus dem Versteck im doppelten Boden einer der Truhen und schüttete den spärlichen Inhalt auf ihre Handfläche: die Kamee, die sie zu verkaufen gedachte, einen Ring mit Perlen und Diamanten, ein Paar Saphirohrringe und ein Granatkollier.
    Ein Schluchzen stieg in Christys Kehle auf, doch sie gab keinen Laut von sich. Dennoch hallte der stumme Aufschrei in ihrer Seele wider und fand dort seinen Platz bei all ihren Träumen, Wünschen und Kümmernissen.
    Kurz schloss sie die Hand um

Weitere Kostenlose Bücher