Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
Vom Netzwerk:
gelingt, drei hübsche Mädchen aus unserem Jahrgang dazu zu bringen, uns für einige Wochen in die Einsamkeit Alaskas zu begleiten, zahlst du die Hütte. Wenn nicht, fliege ich mit nach Ibiza und bleche für alle deine Getränke.“
    „Zwei Wochen lang? So viel Cash hast du gar nicht!“
    Michael streckte ihm die Hand entgegen.
    „Ich habe ein schlechtes Gewissen“, wehrte sich Greg. „Du bist immer so knapp bei Kasse.“
    „Das sieht dir ähnlich: Gewissensbisse, weil du einem Kumpel Geld abknöpfst, aber niemals wegen der Mädchen, die du flachlegst.“
    „Die müssen selbst wissen, worauf sie sich einlassen. Und bei mir hat es noch keine bereut.“ Greg schlug ein. Als sein Blick sich von Michael löste, entdeckte er Jan, den er offensichtlich vergessen hatte. „Und was hat er damit zu tun?“
    „Jan kommt mit. Umso besser für dich, wirst du denken, ein Konkurrent weniger.“
    „O.k. Und von den Mädchen? Jenny geht klar. Laura muss natürlich auch mit ... Wer ist die Dritte? Ich wüsste nur eine, die sich wirklich lohnt, und die –“
    „Genau. Die wird selbst in Alaska eine Herausforderung bleiben. Das suchen wir doch: Herausforderungen?“ Anna war noch nie mit jemandem gegangen, soweit man wusste, und das war eines der heißesten Tuschelthemen des Jahrgangs.
    Greg kaute auf seiner Unterlippe. Michaels Miene verdüsterte sich. „Habe ich mich getäuscht? Willst du doch lieber die billigen Bräute in Ibiza?“
    „Das ist es nicht. Nur wird Anna nicht mitwollen.“
    Michael lachte. „Auf dich ist Verlass, ich wusste es. Hol du uns Laura, sag ihr aber nichts. Ich kümmere mich um alles Weitere.“
    Nun lachte auch Greg. „Alter, du bist noch übler drauf, als ich dachte. Respekt! Was für ein Aufreißer-Team!“ Er schüttelte Michael ausgiebig die Hand, kurz auch Jan, und machte sich auf den Weg. Über die Schulter rief er: „Zweieinhalb Gin Tonic! Hab‘s notiert.“
    Als er hinter der Biegung verschwand, fuhr Jan auf: „Hast du sie noch alle? Du kannst sie doch nicht so hintergehen?“
    „Ruhig Blut. Alles halb so wild.“
    „Nicht wild? Du willst drei Mädchen einladen, versprichst ihnen, dass wir gemeinsam Alaska entdecken, und in Wirklichkeit hast du längst mit Greg abgemacht –“
    „Natürlich habe ich übertrieben. Ich musste Greg die Unternehmung schmackhaft machen. Denk daran, er kann die Hütte zahlen.“
    „Trotzdem! Das ist nicht korrekt.“
    „Spiel nicht den Heiligen, Jan! Wenn drei Männer mit drei hübschen Frauen einige Wochen in der Wildnis verbringen, da kann schon was passieren. Die sind alt genug, um sich das selbst auszurechnen. Was spricht dagegen? Oder willst du einen Rückzieher machen?“
    Jan zog mit dem Fuß eine Linie in den Kies. „Du hast mal wieder recht, nur ... ich mag nicht, wie du mit Greg sprichst.“
    „Sei nicht eifersüchtig. Mit Greg kann ich keine tiefsinnigen Gespräche führen.“
    Jan blickte hinaus in den Park. Die Lichter eines Autos wanderten über die Baumkronen auf der anderen Seite. Sollte er sich wirklich auf all das einlassen?
    Ein Geräusch. Wasser spritzte auf und schillernde Kreise wanderten über den Teich. Michael schleuderte den nächsten Kiesel. „Du hast ja gehört, Laura muss dabei sein. Und ihr beide, naja, das wird sich natürlich ergeben, wenn wir erstmal dort sind ... Jedenfalls wäre es besser, wenn du Greg und mich das alleine hinbiegen lässt.“
    „Ich soll abhauen?“
    Michael warf die restlichen Kiesel in einem Ruck weit hinaus und ließ die Arme hängen. „Ich weiß, ich war in den letzten Monaten nicht immer der beste Freund. Und auch heute Abend ... Ich verspreche dir, ich werde mich unserer Freundschaft würdig erweisen. Nur heute Abend, mir liegt so viel daran, dass das klappt, da bin ich manchmal nicht so korrekt, wie ich will.“
    „Ja. Manchmal ist man nicht der, der man sein will. Mach dir nichts draus, in Alaska wird alles anders. Jetzt ziehe ich lieber Leine, bevor Greg Laura anschleppt.“
    Jan schlenderte tiefer in den Park. An einer Abzweigung entschied er sich für einen leicht abschüssigen Pfad in ein Wäldchen. Wie anders die Welt auf einmal war: finsterer, stiller, langsamer. Er setzte einen Fuß behutsam vor den anderen, um nirgends anzustoßen. Am schmalen Sternenband zwischen den Ästen konnte er den Wegverlauf erahnen. Der Pfad endete am Ufer des Teichs, der sich, von Schilf umstanden, ein Stück in das Wäldchen erstreckte. „Ein richtiger kleiner See bist du“, murmelte Jan

Weitere Kostenlose Bücher