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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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Wir müssen darüber reden.“
    Newman schlug wieder auf den Tisch. Seine Frau griff sich ihre Aktentasche, ihre Büchertasche, braun mit grünem Muster und ihre Handtasche und ging zum Wagen.
    Newman blieb am Küchentisch sitzen und sah die Today Show. Er atmete schwer, wie nach einem längeren Lauf. Tränen nahmen ihm die Sicht. Mit der Faust schlug er sacht, fast ohne die Hand zu bewegen, auf den Tisch, immer wieder.
    Um halb zehn, als Chris Hood von seinem kleinen weißen Haus durch den Garten zu Newmans großem Haus ging, saß er immer noch da. Chris kam herein, ohne zu klopfen.
    „Kaffee?“, fragte er.
    „Instant.“ Newman nickte zu der Dose herüber, die auf der Arbeitsplatte stand. „Das Wasser müsste noch heiß genug sein.“
    Hood drehte das Gas unter dem Kessel an, holte sich eine Tasse aus dem Schrank und gab Instantkaffee hinein. Dann holte er sich zwei Scheiben Haferbrot aus derzweiten Schublade rechts von der Spüle und steckte sie in den Toaster. Als Dampf aus dem Kessel stieg, goss er das Wasser auf, strich sich Margarine auf den Toast und setzte sich an den Tisch. Er trug ein blaues T-Shirt mit dem Aufdruck Adidas in Weiß. Wie er so dasaß und die kleinen Muskeln unter seiner Haut spielten, sah er aus wie eine hochwertige Maschine in voller Funktionsbereitschaft.
    „Möchtest du reden?“, fragte Hood.
    „Über was?“
    „Über den Plan, diesen Karl umzubringen. Hast du Marmelade?“
    „Im Kühlschrank.“
    Hood ging zum Kühlschrank und holte ein Zweipfundglas Erdbeerkonfitüre heraus.
    „Gut“, sagte er. „Die von Smucker’s ist die beste.“
    Newman nickte. „Du und ich?“, fragte er.
    „Ja.“ Hood bestrich seinen Toast mit Erdbeermarmelade.
    „Du und ich, wir gehen los und legen diesen Karl um.“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Janet hat recht“, sagte Hood. „Hundertprozentig. Es ist die einzige Möglichkeit.“
    „Mag sein. Aber warum du?“
    Hood grinste. „Wozu sind Freunde da?“
    Newman schüttelte den Kopf. Er blieb ernst. „Warum?“
    „Nein, wirklich“, sagte Hood. „Ich bin alleinstehend. Jerry kann den Laden für mich schmeißen, wenn’s sein muss. Das sind so Sachen, auf die ich mich verstehe.“
    „Auf das Umbringen von Menschen, meinst du?“
    „Prügeln, kämpfen, schlagen, wegschaffen, wenn’s richtig Ärger gibt.“
    Newman sah Hood an.
    „Ich kann was mit meinen Händen anfangen“, sagte Hood.
    Newman nickte. „Ich weiß Chris, aber …“ Er hob die Handflächen. „Jemanden umbringen? Einen, den du nicht mal kennst?“
    „Ich kenne dich. Und Janet. Und es ist etwas, worauf ich mich verstehe.“
    „Es sind Profis. Wenn sie nun uns umlegen?“
    „Wer spielt schon Tennis ohne Netz dazwischen? Es ist der Reiz dabei.“
    „Die Gefahr.“
    „Klar. Ohne Kitzel macht’s doch keinen Spaß.“
    „Ich denke, du willst es machen, weil es die logische Lösung unseres Problems ist.“
    „Nein. Ich meine, du solltest es deswegen machen. Ich helfe dir – aber aus anderen Gründen. Und außerdem kenne ich dich. Du bist fix und fertig, wenn du nicht bald was unternimmst.“
    „Oder Janet macht mich fertig“, sagte Newman.
    Hood schwieg.
    „Okay“, sagte Newman. „Dann machen wir es.“

8
    Newman besichtigte den Waffenständer in Chris Hoods Arbeitszimmer. Da gab es eine Winchester 0.30/30, einen halbautomatischen M 1 Karabiner mit Fünfzehnschussmagazin, eine Ithaca Jagdflinte, Kaliber 12, eine Ruger .44er Magnum Buschbüchse. In einem abgeschlossenen Schrank daneben lagen eine 9 mm Walther P38 Automatic, ein vernickelter Smith & Wesson Revolver, Kaliber 0.32, ein .45er Army Colt, ein Bowiemesser mit Beingriff und neunzölliger Klinge und ein Klappmesser mit vierzölliger Klinge. Die dazugehörige Munition war in einem Wandschrank verwahrt. Alle Waffen waren sauber und leicht geölt, die Büchsenläufe waren blank, die Holster der Faustfeuerwaffen aus gepflegtem, weichem Leder. In dem halbdunklen stillen Zimmer, in dem das Klimagerät hoch und leise sirrte, wirkten die Waffen präzise, korrekt und erfolgversprechend. Ein Gefühl der inneren Ruhe überkam Newman bei ihrem Anblick.
    „Nimm den Smith & Wesson“, sagte Hood. „Fünf Schuss, klein und leicht zu transportieren. Du kannstihn an den Gürtel hängen und das Hemd darüber tragen.“
    Newman nahm die Waffe und zielte auf ein Astloch in der getäfelten Wand. Er holte sie aus dem weichen Futteral und steckte sie wieder hinein. Er schob seinen Gürtel durch die Holsterschlaufe, schnallte

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