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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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Brust, der Spannkraft in den Beinen, der beruhigenden kleinen Last der Kanone unter dem Hemd bewusst. Und er hatte keine Angst. Das liegt daran,dass ich auf der Lauer liege, dachte er. Das ist es, was den Unterschied ausmacht. Ich laufe nicht schlotternd herum und überlege, was er jetzt anstellen wird. Ich bin hinter ihm her. Eigentlich sollte er jetzt derjenige sein, der Angst hat. „Die Angst kommt vom Wegrennen“, sagte er.
    „Was meinst du?“, fragte Hood.
    „Es ist das Wegrennen, das mir Angst macht“, sagte Newman. „Jetzt bin ich der Jäger, nicht der Gejagte. Ich habe keine Angst.“
    „Genau.“ Hood hielt den Blick auf Karls Haus gerichtet. „Scheiße. Keine Deckung. Keine Häuser, in denen wir uns einnisten, aus denen wir schießen könnten, kein Versteck. Wir können vom Wagen aus schießen, aber im Fahren ist es schwierig, und das Wegkommen ist kompliziert bei dem dichten Verkehr. An der Ecke steht ein Polizist. Steht wahrscheinlich fast immer da.“
    „Und die Kanone hilft dir auch“, sagte Newman.
    „Wobei?“
    „Keine Angst zu haben. Ein gutes Gefühl, die Kanone. Als ob dir niemand was anhaben kann.“
    „Darauf würde ich mich nicht verlassen. Mit der Kanone machst du es ihnen schwerer, aber kugelsicher bist du deshalb noch lange nicht, klar?“
    Newman nickte. „Was machen wir jetzt?“
    „Wir beobachten ihn, würde ich sagen. Damit wir ein Gefühl dafür kriegen, wie es bei dem Typ läuft. Ober zur Arbeit geht oder was. Wenn wir ihn draußen erwischen, haben wir vielleicht eine bessere Chance.“
    „Wir könnten einfach klopfen und wenn jemand aufmacht, ziehen wir unsere Kanonen und gehen rein.“ Noch während er sprach, hoffte Newman, Hood würde den Vorschlag ablehnen.
    „Dagegen ist einiges einzuwenden, Aaron. Wir wissen nicht, wer oder was im Haus ist. Ein Typ wie Karl hat vielleicht Leibwächter. Und wenn außer Karl noch andere Leute im Haus sind, seine Frau und seine Kinder zum Beispiel, müssten wir die wahrscheinlich auch umlegen, weil sie uns sonst identifizieren könnten. Bei den Cops oder Karls Kumpels oder sonst wem. Außerdem dürfte ein Mann wie Karl kaum einfach die Tür aufmachen, wenn jemand klopft. Selbst wenn gar nichts weiter passiert, selbst wenn wir es versuchen und nicht reinkommen, wird er wahrscheinlich misstrauisch und das sollten wir vermeiden.“
    „Ganz klar“, bestätigte Newman.
    „Am besten trennen wir uns“, meinte Hood. „Ich stelle mich mit dem Wagen an die nächste Ecke. Wenn Karl rauskommt und in seinen Schlitten steigt, drehst du dich um und schaust aufs Meer. Dann hole ich dich ab.“
    „Okay. Und wenn sich nichts rührt?“
    „Dann fahren wir zum Abendessen nach Hause. Was sonst?“
    „Und kommen morgen wieder?“
    „Und kommen morgen wieder“, bestätigte Hood. „Es sei denn, es wird dir zu langweilig und du schmeißt die Brocken hin.“
    „Ich schmeiß die Brocken nicht hin“, sagte Newman. „Und so lange ich ihn beobachte, weiß ich, dass er nicht hinter mir her ist.“
    Hood nickte und ging zu seinem Wagen.

9
    Um 19.20 Uhr ging Newman an der Kaimauer entlang zu Hoods Wagen, der vor dem Drugstore stand.
    „Schluss für heute. Noch fünf Minuten und mir fallen die Zehennägel ab.“
    Hood startete und sie machten sich, an Karls Haus vorbei, in dem sich noch immer nichts rührte, auf den Rückweg.
    „Der erste Tag war nicht allzu spannend“, sagte Newman.
    „Das kommt schon noch“, sagte Hood. „So was braucht seine Zeit. Du musst vorsichtig sein und die Augen offen halten und dir überlegen, was du tust und wissen, worauf du dich eingelassen hast. Das braucht Zeit.“
    „Hm.“
    Um acht bogen sie in die Einfahrt der Newmans ein.Janets rotbrauner MG stand schon da, das Verdeck war hochgeklappt.
    „Dass nur ja der Frisur nichts passiert“, sagte Newman.
    Hood lächelte. Im Haus war es still. Bedrohlich still, fand Newman.
    „Komm auf ein Bier mit rein“, sagte er zu Hood.
    „Gerne.“
    Sie stiegen aus und Newman legte die Hand auf den Griff des Revolvers unter seinem Hemd. Dann stand Janet in der Haustür und Newman nahm seine Hand weg.
    „Wo habt ihr bloß gesteckt?“, fragte sie. „Ich hab’ mir schon Sorgen gemacht.“
    Newman lächelte. „Ich erzähl’s dir drin. Komm, Chris.“
    Sie setzten sich an den Küchentisch und Newman holte zwei Bier aus dem Kühlschrank.
    „Ich trink einen Schluck Wein, Aaron“, sagte Janet. Er schenkte ihr ein Glas Weißwein ein.
    „Hunger?“, sagte Newman zu

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