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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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stoßen, die zur Haustür hinaufführten, aber vergebens, sie gingen beide zu Boden und rollten ineinander verklammertfünf Meter die Auffahrt hinunter. Noch im Rollen ließ Hood los und kam unter dem Ahornriesen wieder auf die Beine. Auch Steiger rappelte sich auf. Seine Kanone lag irgendwo im Gebüsch, Hoods Flinte fünf Meter weiter oben in der Einfahrt. Steiger versetzte Hood einen kräftigen linken Haken auf die rechte Gesichtshälfte und setzte mit einer Rechten von oben nach, die Hood an die Bäume taumeln ließ. Er zielte mit dem Fuß auf Hoods Leiste, aber Hood blockte ihn in Karatemanier mit dem linken Unterarm ab, griff mit der rechten Hand hinter sich und holte das Bowiemesser heraus. Es war dunkel, aber von der Straßenlaterne kam gerade so viel Licht, dass man das Messer sehen konnte. Steiger wich zurück, Hood folgte. Er hielt das Messer in der rechten Hand, mit der Klinge nach oben, und bewegte es hin und her. Er hatte die Knie gebeugt und tänzelte wie ein Boxer. Steiger streckte die Hände vor, die Daumen keilförmig aneinandergelegt, mit der Spitze des Keils auf das hin und her gehende Bowiemesser zielend. Hood hielt das Messer mit beiden Händen, bereit, es in die eine oder andere Hand zu nehmen, wenn Steiger danach greifen sollte. Sie waren im Schatten des großen Ahorns und bewegten sich über die Einfahrt mit dem aromatisch duftenden Rindenmulch. Auf der Straße hinter Steiger fuhr ein Wagen vorbei, aber sie merkten es nicht. Beide konzentrierten sich ganz auf das Messer, nichts anderes drang zu ihnen durch, nichts anderes war wirklich.Die Gesichter waren ernst. Steiger ruckte rasch mit dem Kopf zur Seite und sah zu seinem vor dem Nachbarhaus geparkten Wagen. Es war zu weit, das Messer würde ihn erwischen, ehe er einsteigen und die Türen verriegeln konnte. Er wandte sich halb um, als wollte er es doch versuchen, und als Hood sich auf ihn stürzte, schlug er einen Haken und raste an ihm vorbei die Auffahrt hinauf, um in die Büsche zu kommen. Hood bekam ihn an der Jacke zu fassen, drehte ihn halb herum, rammte ihm die neunzöllige Klinge in den Bauch, drehte sie und zog sie bis auf die Höhe von Steigers Brustkorb. Steiger stieß einen leisen Laut aus. Hood zog das Messer heraus und fuhr damit über Steigers Kehle. Steiger stürzte zu Boden und starb lautlos auf dem Rindenmulch der Einfahrt.

19
    „Du meinst, das Schwein liegt tot draußen in der Einfahrt?“, fragte Newman. Er trug einen grünen Bademantel und keine Schuhe.
    „Ja“, sagte Hood. „Wir müssen was unternehmen.“
    „Im Schuppen haben wir noch diese dicke Rolle Plastikfolie. Ihr könntet ihn darin einwickeln, damit es keine Flecken gibt“, sagte Janet.
    „Ich hole sie“, sagte Hood. „Zieh dich an, Aaron, du kannst mir helfen.“
    „Ich komme mit“, sagte Janet. Hood sah sie einen Augenblick an, dann ging er in den Schuppen.
    Als Newman und seine Frau aus dem Haus kamen, hatte Hood ein großes Stück Folie neben Steigers Leiche ausgebreitet.
    „Hilf mir, ihn einzurollen“, sagte er.
    Janet sah weg, hockte sich aber neben Hood. Newman zögerte, dann kauerte er sich neben sie. Sie rollten Steigers Leiche auf die Folie.
    „Habt ihr Klebeband oder so was?“, fragte Hood.
    „Ich hole was.“ Newman stand rasch auf und ging zum Haus. Hood und Janet packten Steiger sorgfältig ein. Janet hielt den Kopf abgewandt, so dass sie die Leiche nur von der Seite anzusehen brauchte.
    Newman kam mit einer großen Rolle grauem Isolierband zurück. Sie klebten die Folie fest.
    „Wir packen ihn in den Bronco und fahren ihn irgendwohin“, entschied Hood.
    „Wohin?“, fragte Newman.
    „Jedenfalls weg von hier. Das ist nichts für die Polizei.“
    „Glaubst du, dass es einer von ihnen ist?“
    „Ich denke schon. Wollten dich wahrscheinlich liquidieren. Ich hatte so was befürchtet, deshalb habe ich Wache geschoben.“
    „Es kann gar nicht anders sein“, sagte Janet. „Das wäre schon ein ganz merkwürdiger Zufall.“
    „Das bedeutet, dass sie bald den Nächsten schicken.“
    „Nicht, wenn wir Karl vorher erledigen“, sagte Hood. „Wenn er tot ist, besteht kein Grund mehr, dich umzubringen.“
    „Es sei denn, dass sie mich im Verdacht haben“, wandte Newman ein. Ihm war flau. Es fiel ihm schwer, die Schultern gerade zu halten.
    „Jetzt müssen wir erst mal das hier erledigen“, sagte Janet. „Ich schlage vor, wir packen ihn in den Kofferraum seines Wagens und stellen ihn mit der Leiche irgendwo ab, wo man ihn nicht

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