Wildrosengeheimnisse
ernst an.
»Nach dem, wie du dich verhalten hast, habe ich geglaubt, du wärst wieder mit Leon zusammen. Dann traf ich dich am Flughafen und entdeckte, dass du schwanger bist, und ich dachte, du würdest jetzt mit ihm eine Familie gründen. Das hat mich so enttäuscht.«
»Warum in aller Welt sollte ich das tun?« Mir verschlägt es die Sprache. »Christian, was willst du von mir? Warum bist du gekommen? Du hast dich aus meinem Leben verabschiedet, was schmerzhaft genug für mich war. Ich habe eine Weile gebraucht, damit fertig zu werden. Doch ich bin gerade dabei, darüber hinwegzukommen und ein neues Leben anzufangen. Also bitte. Mach es mir doch nicht schwerer, als es sowieso schon ist. Sag mir nur bitte: Was willst du?«
Zum zweiten Mal an diesem Tag ist mir zum Heulen. Doch ich reiße mich zusammen. Was bildet er sich ein? Lässt wochenlang nichts von sich hören, dann steht er auf einmal vor mir.
»Du hast am Flughafen von einem Brief gesprochen, aber dann hattest du es plötzlich eilig zu verschwinden. Vor ein paar Tagen war Isabella in meinem Büro. Die letzten Termine hatte Daniela mit ihr wahrgenommen. Isabella erzählte mir, dass ihr euch getroffen habt und du ihr sagtest, du würdest glauben, ich sei wieder mit Daniela zusammen. Ist das wahr, Maja?«
»Christian, was soll das? Ich glaube nicht, ich weiß , dass du wieder mit ihr zusammen bist. Und zwar nicht erst, seitdem ich euch beide am Flughafen gesehen habe, sondern schon seit dem Tag, als ich bei dir in Stuttgart war und sie mir die Tür öffnete.«
»Du warst bei mir? Wann?« Christian schaut mich verständnislos an.
»An dem Tag, als ihr gemeinsam zur Theaterpremiere wolltet. Hat sie dir denn das Armband nicht gegeben?«
Christian sieht mich verständnislos an.
»Theaterpremiere? Ich war nie mit Daniela bei einer Theaterpremiere. Hör zu, Maja, wir sind geschieden. Wir arbeiten noch zusammen. Noch, sage ich bewusst, weil ich hoffe, dass auch das absehbar sein wird. Allerdings ist das nicht ganz so einfach, weil wir noch viele Verträge zusammen abgeschlossen haben. Aber wir sind kein Paar mehr, schon lange nicht mehr. Auch wenn sie hin und wieder in Stuttgart vorbeikommt.«
»Aber ich dachte …«
Ich verstehe das nicht. Daniela hat doch gesagt, sie würden ins Theater gehen und sie hat ›Schatz‹ gerufen, als Christian unter der Dusche stand. Das habe ich mir doch nicht eingebildet.
»Und das Armband?«
Immerhin habe ich ihr das Armband dagelassen, mit der Bitte, es Christian zurückzugeben.
»Du meinst das Tiffany-Armband, das ich dir geschenkt habe? Das hat Daniela mir am Flughafen in die Hand gedrückt, kurz nachdem wir uns getroffen hatten. Du hattest etwas von einem Brief erwähnt und da sagte sie: ›Ach ja, Christian, da kam tatsächlich mal ein Brief vom Bodensee, als du in Kanada warst. Da stand allerdings nichts weiter drin, er enthielt nur dieses Armband. Ich dachte, es sei vielleicht als Überraschung für mich gedacht.‹«
Dieses Miststück. Sie wusste genau, dass es mein Armband war.
»Als sie mir dein Armband, das du angeblich kommentarlos an mich geschickt hattest, gab, wurde mir einiges klar. Dein seltsames Verhalten, deine Schwangerschaft, und ich hatte dich mit Leon gesehen. Ich zählte eins und eins zusammen und mir wurde bewusst, dass ich dich wohl endgültig verloren hatte.«
»Wann hast du mich mit Leon gesehen?«, frage ich irritiert.
»An deinem Geburtstag.«
Als Christian meinen verständnislosen Blick sieht, erklärt er: »Dachtest du im Ernst, ich würde dich an deinem Geburtstag allein lassen und nur ein paar Blumen schicken? Gut, wir hatten einen dämlichen Streit. Aber ich wollte ihn aus der Welt räumen und dich überraschen. Welche Gelegenheit wäre wohl besser geeignet gewesen als dein Geburtstag? Leider kam ich natürlich wieder einmal viel zu spät aus dem Büro, doch ich glaubte, du wärst ganz bestimmt noch im Café. Aber als ich in die Seestraße einbog, sah ich dich gerade fröhlich mit Leon in einem nagelneuen silbergrauen Porsche davonfahren. Mir wurde schlagartig klar, dass da wohl wieder mehr zwischen euch läuft. Wenn du sogar deinen Geburtstag mit ihm verbringst …«
»Leon hat viel für mich getan und bedeutet mir sehr viel als Freund. Mehr nicht. Aber das alles sagst du nur, um von dir abzulenken«, werde ich wütend.
»Wer hat mich denn die ganze Zeit im Stich gelassen, um sich um seine Exfrau zu kümmern?«
»Ich weiß, dass es schwer für dich ist, das zu verstehen,
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