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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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wirklich viel. Einen guten Freund kann ich weiß Gott mehr als brauchen. Doch ob er eines Tages mehr sein könnte als ein Freund?

21. Kapitel: »Der Traum«
    In der Nacht träume ich komplett wirres Zeug. Zunächst bin ich in meinem Traum mit Michael in einem Geländewagen in einer nördlichen Gegend unterwegs, die so ganz anders ist als die liebliche Bodensee-Landschaft. Überall sind Felsen und Wasserfälle und Islandponys stehen auf grünen Wiesen.
    »Ich bin immer für dich da«, sagt Michael gerade zu mir und hält meine Hand.
    Auf einmal zwingt uns ein silberner Porsche zum Anhalten. Leon steigt aus. »Komm mit, Maja. Wir fahren zu den Sternen. Weißt du noch, das Feuerwerk?«
    Dann sehe ich auf einmal Christian in seinem alten Volvo auf uns zufahren und will einen Schritt auf ihn zugehen, doch ich falle und falle und falle – ins Leere.
    »Weißt du nicht mehr, was ich dir gesagt habe, Maja?«, höre ich auf einmal von ganz weit her Friedas Stimme flüstern. »Höre immer auf dein Herz. Das zeigt dir den richtigen Weg.«
    Schweißgebadet wache ich auf. Verschwunden ist der Traum und flüstern tut nur noch der Wind in den Bäumen. Ich stehe auf und schließe das Fenster.
    Sanft scheint das Mondlicht auf den schon wieder von leichtem Nebel überzogenen See und die ›Sommerwind‹ schaukelt sacht auf den Wellen.
    Schon einmal hat mir ein Traum den Weg gezeigt, den ich gehen soll. Mein ›Butterblumentraum‹ – doch was wollte der heutige Traum mir sagen?
    Ich bin total verwirrt, als ich am nächsten Morgen meinen Morgenkaffee trinke. Doch so langsam glaube ich, dass mir mein Unterbewusstsein tatsächlich eine wichtige Botschaft vermitteln wollte:
    Ich muss in meinem Leben aufräumen. Und weil ich irgendwo damit anfangen muss, kann ich gleich das Wichtigste zuerst machen, auch wenn es mir schwerfällt.

    *

    Dem Anlass entsprechend, wähle ich ein schwarzes Baumwollkleid, das ich mit einem roten Tuch und roten Ballerinas ein bisschen herausputze. Ein wenig Make-up, roter Lippenstift und ein Band um die Locken, es kann losgehen.
    Zunächst halte ich am Blumenladen und besorge einen Strauß Lilien, Friedas Lieblingsblumen. Dann fahre ich zum Friedhof.
    »Die Blumen sind für dich, liebe Frieda. Ich habe gemerkt, du wolltest mir heute Nacht im Traum etwas sagen, ich weiß nur noch nicht richtig, was es war. Aber ich werde schon dahinterkommen. Jedenfalls muss ich dir auch etwas sagen: Nämlich, dass ich dich schrecklich vermisse.«
    Ich stelle den Blumenstrauß in eine Vase auf ihrem Grab und gehe zum Auto zurück. Es ist noch wunderbar mild und warm, auch wenn die bunten Blätter an den Bäumen und die Luft bereits den Herbst verkünden.
    Heute Nacht nach dem Traum habe ich mir überlegt, vielleicht in Friedas Haus einzuziehen und den Traum meiner Mutter, dort im nächsten Frühjahr eine Bed & Breakfast-Pension zu eröffnen, in die Tat umzusetzen. Ich glaube, ich sollte die Vergangenheit hinter mir lassen und nach vorn sehen. Und in der ›Butterblume‹ kann ich das nicht. Viel zu sehr werde ich dort ständig an Christian erinnert. Ich muss ein neues Leben anfangen. Das bin ich nicht nur mir, sondern auch dem Kind, das in mir wächst und sich mittlerweile bereits bemerkbar macht, schuldig. Auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte. Die Dinge entwickeln sich eben nicht immer so, wie wir sie uns erträumen.
    Während ich noch so vor mich hin grübele, bin ich schon in Hagnau auf dem Weingut der Römfelds angekommen. Dort werden gerade die Vorbereitungen für das Hof-Weinfest getroffen und zahlreiche Tische und Bänke aufgestellt sowie kleine Buden, an denen es sicher wieder so manche Leckereien und natürlich den wunderbaren Römfeld-Wein geben wird.
    Ich stelle den Mini ab und gehe den restlichen Weg zu Fuß. Schon von Weitem kann ich Leon erkennen, der in einem schwarzen Poloshirt und Jeans, noch dazu sonnengebräunt, wie immer fantastisch aussieht. Er steht mitten in einer Gruppe von jungen, hübschen Frauen, die ihn alle anhimmeln. Vermutlich sind das die Damen, die die Bewirtung übernehmen und jetzt die letzten Anweisungen bekommen. Er sagt gerade etwas und die Damen brechen in Gelächter aus.
    Jede einzelne von ihnen würde sich vermutlich glücklich schätzen, wenn sie die Frau an seiner Seite sein dürfte. Ich sehe mich um und frage mich wie so oft, warum ich das nicht sein möchte.
    Das imposante Gebäude, in dem die Familie wohnt, überhaupt das ganze Anwesen inmitten der Weinberge über dem

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