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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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würdest.«
    Mit diesen Worten geht er schnellen Schrittes zu dem lebhaften Treiben auf dem Hof zurück.
    Warum fühle ich mich denn jetzt so schlecht? Ich wollte doch nur klare Verhältnisse schaffen und Ordnung in mein Leben bringen. Das habe ich nun davon. Wieder mindestens einen Menschen traurig gemacht, wenn nicht sogar zwei, wenn ich mich mit dazu zähle.
    Trotzdem weiß ich, dass ich mich richtig entschieden habe. Jedenfalls habe ich Leon endlich die Wahrheit über meine Gefühle gestanden, denke ich, während ich traurig zu meinem Auto zurückgehe. Er wird eine Frau finden, die ihn und das alles hier zu lieben und zu schätzen weiß. Ich steige ein und fahre davon, ohne mich noch ein einziges Mal umzusehen.

22. Kapitel: »Ein neues Leben«
    Am darauffolgenden Wochenende wird es auf einmal richtig herbstlich. Doch obwohl es recht kühl geworden ist, haben, angelockt durch den herrlichen Sonnenschein, viele Spaziergänger den Weg am See entlang zur ›Butterblume‹ gefunden, die anschließend noch lange auf unserer schönen Terrasse sitzen.
    Meine Tochter und Ben sind dabei, einige Sachen aus Ninis Zimmer für ihre gemeinsame Wohnung zu holen und in einem von Bens Freund geliehenen VW Bus zu verstauen.
    Sie sieht glücklich aus, das Studium hat begonnen und macht ihr viel Freude. Auch das Zusammenleben mit Ben scheint gut zu harmonieren.
    »Hör mal, Mami, komm ja nicht auf die Idee, mein Zimmer zu vermieten«, bestimmt Nini. »Ich habe die Absicht, nach wie vor häufig am Wochenende am See zu sein, und da möchte ich mein Jungmädchen-Zimmer unverändert vorfinden, hörst du?«
    »Hmmmmm, schade, liebes Töchterlein, aber ich habe es gerade an einen jungen Mann vermietet. Tut mir leid, aber er sieht unwiderstehlich aus und ich dachte …«, versuche ich einen kleinen Scherz.
    »Mama. Untersteh dich.« Sie lacht.
    Nini merkt, dass ich nur dabei bin, Rührseligkeiten zum Abschied zu vermeiden. Dabei ist uns beiden komisch zumute.
    Ich kann ihr auch nicht sagen, dass ich mit dem Gedanken spiele, die ›Butterblume‹ zu verlassen und in Friedas Haus zu ziehen. Wenn jetzt im Herbst am See endlich Ruhe einkehren wird, kann ich mir immer noch überlegen, wie es weitergehen soll.
    »Wann kommst du uns denn endlich einmal besuchen?«, forscht Nini und hievt den letzten Koffer in den Bus.
    »Ich habe vor, im November zwei Wochen Betriebsferien im Café zu machen. Dann beginnt hier sowieso die Nebelsaison und es werden sicher nicht mehr so viele Spaziergänger vorbeikommen. Es wird mir guttun, zur Ruhe zu kommen nach dem ganzen Stress im Sommer. Im Dezember haben sich bereits einige Gäste für Advents- und Weihnachtsfeiern angemeldet und dann habe ich noch das Glück, eine Lesung von Frau Basts neuem Bodensee-Krimi hier zu haben.«
    »Als ob wir nicht schon Krimi genug erlebt hätten im Sommer«, lacht Nini. »Weißt du noch, die Leiche am Teufelstisch? Apropos, was macht eigentlich der ›Herr Kommissar‹?«
    »Oooch, der kommt hin und wieder einmal auf einen kleinen Cappuccino vorbei. Du weißt ja, er liebt unsere Seehupferl«, antworte ich ausweichend.
    Michael schaut in der Tat ab und zu bei mir herein, und zwar nicht nur, wenn er in der Gegend ist, was mich sehr freut.
    »So, so, die Seehupferl.« Nini nickt verschwörerisch.
    »Nini, was denkst du. Wir sind nur Freunde, wirklich.«
    Und das sind wir auch. Etwas anderes wäre für uns beide im Moment nicht denkbar, auch wenn die Freundschaft uns beiden guttut. Nini sieht mich einen Moment lang an und dann fällt sie mir um den Hals. Der Abschied ist da.
    »Danke, Mami, für alles. Du bist die beste Mami, die es gibt, das weißt du, ja?«
    »Jetzt haut schon ab.«
    Ich kann nicht verhindern, dass mir nun doch die Tränen kommen. Was für ein Blödsinn. Schließlich wird sie nicht weit weg sein von mir, immer wieder zum See kommen. Auch ich kann sie besuchen, so oft ich möchte. Und doch wird es anders sein. Keine gemeinsamen nächtlichen Back-Aktionen mehr und Problem-Gespräche über das Leben im Allgemeinen und die Liebe im Besonderen.
    »Bitte komm, sobald es geht, Mami, ja? Oder vielleicht besuchen wir dich nächstes oder übernächstes Wochenende«, verabschiedet sich Nini. Auch ihr kullern ein paar Tränen die Wange herunter.
    »Kein Stress. Wir mailen und telefonieren, ja? Bitte ruf mich sofort an, wenn ihr angekommen seid, hörst du?«
    Die beiden steigen ein und winken noch aus dem Fenster, während sie vom Hof der ›Butterblume‹ fahren. Ich fühle

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