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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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kniete sich da richtig rein und verlagerte ihren gesamten Lebensmittelpunkt nach Toronto. Sie verlangte praktisch von mir, die Kanzlei in Stuttgart komplett aufzugeben und mit ihr in Kanada ein neues Leben anzufangen. Das tat ich jedoch nicht. Wie du weißt, lebte meine Großmutter noch am Bodensee, die ich auch nicht so ohne Weiteres im Stich lassen wollte. Schließlich hatte sie mir damals ein Heim gegeben, als meine Eltern verunglückten. Und die Kanzlei in Stuttgart hatte ich mühevoll aufgebaut. Für all diese Dinge brachte Daniela kein Verständnis auf.«
    So langsam wird mir klar, warum er sich auch auf mich nicht hundertprozentig einlässt und von jetzt auf gleich meinetwegen ein neues Leben am Bodensee beginnen kann.
    »Weißt du, Maja, Daniela ist nicht so wie du. Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so warmherzig und verständnisvoll ist wie du.«
    Ich schäme mich, wenn ich daran denke, wie oft ich wütend auf Christian bin und so gar kein Verständnis habe, wenn er mal wieder keine Zeit für mich hat.
    »Als ich häufig in Stuttgart war und dann auch noch meine Oma sehr krank wurde, konnte Daniela das nicht ertragen. Auf einmal war sie nicht mehr der Mittelpunkt und durfte meine alleinige Aufmerksamkeit genießen. Also musste sie sich diese woanders holen und fing ein Verhältnis mit einem Mandanten, einem Geschäftsmann, an. Angeblich hatte sie sich heftig verliebt und zog sofort zu ihm. Tja, den Rest kennst du«, beendet Christian seine lange Rede. Noch nie hat er so offen über seine Vergangenheit gesprochen und ich beginne, ihn viel besser zu verstehen.
    Wann hätten wir auch je Gelegenheit zu so einem Gespräch gehabt?
    Ich greife nach seiner Hand und drücke sie fest. Dieser Vertrauensbruch und die Trennung haben ihm sicher viele Schmerzen bereitet, das sehe ich ihm an.
    »Und jetzt? Ist sie glücklich mit diesem Mann?«
    »Nein, er ist kein Thema mehr. Als sie spürte, dass auch seine Aufmerksamkeit irgendwann nachließ, weil er sich wieder seinen Geschäften vermehrt widmen musste, wurde er ihr langweilig und sie gab ihm den Laufpass.«
    Ich traue mich fast nicht, die Frage auszusprechen, die mir gerade im Kopf herumgeht, aber ich tue es doch: »Und jetzt hat sie erkannt, was sie an dir verloren hat, und will zu dir zurück, stimmt’s?«
    »Na ja …«, lächelt Christian verlegen. »Das könnte schon sein. Aber das würde sie natürlich nie zugeben. Sie wartet jetzt darauf, dass ich sie wieder umwerbe, weil sie sich für die allerschönste und wunderbarste Frau der Welt hält.«
    »Was du selbstverständlich tun wirst«, vermute ich leise.
    »Was ich selbstverständlich nicht tun werde.«
    Christian sieht mir tief in die Augen. »Selbst wenn sie mich nicht so enttäuscht und mein Vertrauen missbraucht hätte, würde ich nicht zu ihr zurückwollen.«
    »Nein, und warum nicht?«
    »Weil es dich gibt, Maja. Weil ich, seitdem du in mein Leben getreten bist, richtig glücklich bin. Ich vertraue dir und muss mich nicht ständig beweisen oder Purzelbäume schlagen, um dir zu gefallen. Ich möchte mit dir zusammen sein, Maja, und mit niemandem sonst. Auch wenn das im Moment noch nicht so möglich ist, wie ich es mir wünschen würde, so glaube ich doch fest daran, dass uns beiden eine gemeinsame Zukunft gehört.«
    Mir wird ganz warm ums Herz. Wie schön er das gesagt hat. All meine Zweifel, Christian könnte nur mit mir spielen, sind in diesem Moment ausgeräumt.
    Zärtlich beugt er sich zu mir herüber und küsst mich sanft auf den Mund.
    In dieser Nacht zeigt mir Christian wieder einmal, wie sehr er mich liebt und begehrt.
    Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden, obwohl wir uns schon am nächsten Morgen wieder trennen müssen.

    *

    Als ich bereits wenige Tage später zurück nach Deutschland fliege, geht es mir in vielerlei Hinsicht schon viel besser. Mein Husten ist so gut wie weg, und nachdem ich bei meiner Mutter viel geschlafen und gegessen habe, fühle ich mich, als könnte ich Bäume ausreißen. Die vielen neuen Eindrücke und netten Erlebnisse mit Steves liebenswürdiger Familie und seinen Freunden haben mich sehr bereichert. Aber vor allem fühle ich mich gestärkt, was meine Gefühle zu Christian angeht. Ich muss schmunzeln, als ich an seinen überraschenden Besuch und unsere Liebesnacht am Eriesee denke. Es war unglaublich wichtig für mich, dass er so offen über seine Vergangenheit und seine Exfrau gesprochen hat.
    Was mich am meisten freut, ist jedoch die Tatsache, dass

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