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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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mehr entdecken. Todesmutig bewaffne ich mich mit einer Taschenlampe und schleiche in den Garten. Unterwegs wähle ich nebenbei Christians Nummer. Sie ist besetzt, verflixt. Muss er ausgerechnet jetzt telefonieren?
    Um mich in der Dunkelheit des Gartens nicht allein zu fühlen, wähle ich Ninis Nummer.
    Ich verwickele sie in ein nichtssagendes Gespräch, frage, ob sie einen schönen Abend hätten und so weiter.
    Sie wundert sich: »Ist alles in Ordnung, Mami? Sollen wir lieber nach Hause kommen?«
    Die dunklen, hohen Bäume ragen gespenstisch aus dem Nebel heraus. Zum Glück habe ich Jojo bei mir, die allerdings aufgeregt herumschnuppert.
    »Nein, nein. Alles ist gut. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt ins Bett gehe. Bleibt nur, so lange ihr wollt«, beruhige ich Nini.
    Nachdem ich mich vergewissert habe, dass niemand mehr im Garten ist, flüchte ich ins Haus zurück. Ich bin total aufgewühlt. War das wieder nur Einbildung und ein Fieberanfall? Ich könnte schwören, dass da jemand war. Auf einmal fühle ich mich total unbehaglich in dem großen Haus. Die Angst ist noch da und ich frage mich, ob es gut ist, wenn ich ab dem Herbst hier allein leben werde. Wenn Nini zu ihrem Studium aufbricht, bin ich jede Nacht allein. Und in diese abgelegene Gegend am See verirrt sich doch insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten nur selten jemand. Doch ich beschließe, diese düsteren und ängstlichen Gedanken auf ein anderes Mal zu verschieben, wenn ich mich besser fühle. Erst einmal rufe ich Christian zurück, um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung ist.
    Dieser beruhigt mich und meint, ich hätte mich sicher getäuscht. In der Dunkelheit kann man insbesondere bei Nebel Figuren sehen, die gar nicht real existieren. Vor allem, wenn man Fieber und gerade einen Krimi im Fernsehen gesehen hat. Vermutlich hat er recht und ich habe mir alles nur eingebildet. Ich mache mir eine heiße Milch mit Honig und gehe schlafen. Vorsichtshalber nehme ich jedoch die Taschenlampe und einen Hammer mit ins Bett, man weiß ja nie.

4. Kapitel: Der schmucke Kommissar
    Irgendwie komme ich nach dieser Bronchitis nicht wieder richtig auf die Beine. Ich fühle mich trotz Antibiotikum noch schwach und schlapp und völlig ohne Energie. Die Tatsache, dass das Wetter anhaltend schlecht ist und der Frühling so lange auf sich warten lässt, trägt auch nicht gerade zu meiner Genesung bei.
    Ich wünsche mir so sehr, Christian wäre bei mir, um mich aufzubauen, doch er vertröstet mich erneut.
    »Maja, es tut mir leid. Ich wäre so gern am Wochenende an den See gekommen. Aber ich muss wieder nach Toronto. Daniela kommt mit dieser Steuersache nicht zurecht.« Die tüchtige Daniela kommt nicht zurecht? Aber die doofe Maja kommt ganz hervorragend allein klar, auch, wenn sie todkrank ist. Ich bin wütend und enttäuscht.
    »Christian, bei allem Verständnis: Ich frage mich so langsam, ob du echtes Interesse an unserer Beziehung hast. Wie sollen wir wirkliche Nähe aufbauen, wenn wir uns nie sehen? Am Telefon?«
    »Schatz, ich verstehe deine Enttäuschung ja. Aber ich habe nun mal einen anstrengenden Job, das war dir von Anfang an bekannt. Ich kann bei aller Liebe nicht alles von heute auf morgen im Stich lassen, nur weil ich mich in dich verliebt habe. Wann immer ich ein wenig Freizeit habe, bin ich bei dir. Das sollte dir genügen.«
    Auch Christian klingt verärgert und derart missgestimmt legen wir beide auf.
    Gerade, als ich vor Wut irgendetwas gegen die Wand werfen will, klingelt das Telefon noch einmal. Bestimmt ist es Christian, der es sich anders überlegt hat und mir zumindest noch kurz versichern will, dass er mich liebt.
    Doch es ist meine Mutter, die sich nach meinem Befinden erkundigt. An meiner Stimme hört sie, dass es mir noch gar nicht gut geht und lädt mich deshalb spontan ein, zu ihr zu kommen, damit sie mich aufpäppeln kann.
    Warum nicht? Vielleicht ist das keine so schlechte Idee.
    Die letzte Zeit ging es mir tatsächlich nicht gut und etwas Abwechslung und Luftveränderung könnten mir sicher guttun. Wann habe ich das letzte Mal Urlaub gemacht?
    Im Moment könnte ich das Café ruhig noch eine Weile zu lassen, denn es ist sowieso nichts los. Im Sommer, wenn die zahlreichen Touristen an den See kommen, kann ich unmöglich weg.
    Christian hat ohnehin keine Zeit für mich und Nini noch Besuch von Ben.
    Also wird mich wohl niemand vermissen. Außerdem muss ich noch einiges mit meiner Mutter besprechen, was ihre Hochzeit angeht.
    Kurz

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