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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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entschlossen setze ich mich an meinen Laptop und buche einen Flug nach Detroit.
    Ich freue mich so sehr darauf, meine Mutter und Steve wiederzusehen. Es wird interessant sein, auch seine Familie kennenzulernen, und mich von meinen Beziehungsproblemen ablenken.

    Bereits zwei Tage später lande ich auf dem Flughafen Detroit. Die USA empfangen mich mit strahlend blauem Himmel, aber eisigem Wind und ich bin froh, dass ich meinen dicken Daunenmantel trage. Meine Mutter Luise und ihr Zukünftiger Steve holen mich mit ihrem schicken Chrysler ab und freuen sich offenbar riesig, mich zu sehen. Die beiden wirken wie zwei Jungverliebte und es ist schön, an ihrem Glück teilhaben zu können.
    Wer sagt also, dass man sich nicht auch noch im Alter richtig verlieben kann?
    Ich lehne mich zurück in das gemütliche Polster des geräumigen Vans und genieße die Autofahrt. Welch ein krasser Gegensatz zu unserer beschaulichen und idyllischen Bodenseelandschaft mich hier erwartet. Von Detroit sehe ich heute noch nicht so viel, weil wir gleich erst mal auf dem Highway in den kleinen Vorort Allen Park fahren, in dem Steves kleines, hübsches Häuschen steht. Meine Mutter, die sich schon bestens auskennt, erzählt mir viel über die Gegend und den amerikanischen Way of Life, wobei sie des Öfteren lachend von Steve unterbrochen und ergänzt wird. Bei der Vorstellung, dass zu Hause bereits ein leckeres Essen und ein warmer Cheesecake auf mich warten, wird mir ganz warm ums Herz. Der lange Flug hat mich schon etwas geschlaucht und ich gebe zu, dass ich es genieße, von den beiden verwöhnt zu werden. Als wir in die kleine Straße einbiegen, in der meine Mutter ihr neues Zuhause gefunden hat, verstehe ich, warum sie sich so wohl fühlt. Hier ist nichts von einer Großstadt zu spüren, ganz im Gegenteil. Kleine Klinkerhäuschen reihen sich in einer von großen Bäumen umsäumten Straße aneinander und offenbar machen die Eigentümer alle beim Wettbewerb ›Wer hat den schönsten Vorgarten?‹ mit. Obwohl es noch kalt und kein bisschen frühlingshaft ist, sind überall schöne Zäune, Bäume, Büsche und Beete zu bewundern. Alles ist sehr gepflegt, auch die großen Autos, die in den Einfahrten stehen.
    Das Innere des Hauses wirkt warm und behaglich, mit einer Holzküche und einem kleinen Wohnzimmer, in dem ein Kamin steht. Ich lasse mich auf den Schaukelstuhl fallen und kraule den kleinen Kater, Mr. Wilson, der offenbar normalerweise darauf zu sitzen pflegt und mich misstrauisch mustert.
    Die nächsten Tage kann ich mich in dem kleinen Häuschen richtig gut erholen. Ich muss nichts machen und spreche stundenlang mit meiner Mutter über die bevorstehende Hochzeit und viele andere Dinge. Es tut gut, dass wir mal wieder richtig Zeit füreinander haben. Nach Feierabend zeigt mir Steve die Gegend oder es kommen Nachbarn, Familie und Freunde vorbei, um das German Girl kennenzulernen. Alle sind unglaublich herzlich und freundlich.
    Detroit muss einmal eine wunderschöne und blühende Stadt gewesen sein, als die Automobilindustrie ihren Aufschwung nahm und der Stadt zu Wohlstand und Reichtum verhalf. Inzwischen jedoch ist der Verfall mehr als spürbar und ganze Straßenzüge stehen leer, die Häuser sind verlassen und vergammelt. Wie schade. Man kann nur hoffen, dass es mit der Wirtschaft vorangeht und sich genügend Investoren finden, die die teilweise sehr prächtigen, aber äußerst renovierungsbedürftigen Häuser instand setzen.
    Am Samstag, zwei Tage vor meinem geplanten Rückflug, erlebe ich eine Überraschung.
    Es klingelt und wir vermuten wieder einmal irgendwelche Nachbarn, deshalb erhebe ich mich gar nicht erst vom Sofa. Doch es ist Christian, der vor der Tür steht. Nachdem meine Mutter ihn hereingebeten hat, eilt er auf mich zu.
    »Hallo, mein Liebling«, er umarmt mich stürmisch.
    »Christian. Was machst du denn hier?«
    Verflixt, warum habe ich nur diese alte Jogginghose und das alberne Sweatshirt an? Für die Amerikaner ist das ein absolut korrektes Outfit, doch jetzt wünsche ich mir, ich hätte mir heute Morgen wenigstens eine Jeans und eine hübsche Bluse angezogen.
    »Ich hatte solche Sehnsucht nach dir«, murmelt Christian in mein Haar. »Und da ich gerade in Kanada bin und Detroit nicht so weit davon entfernt ist wie Deutschland, habe ich mich spontan entschlossen, das Wochenende mit euch zu verbringen.«
    Wenn er wüsste, wie glücklich er mich mit diesen Worten macht. Aber wahrscheinlich sieht er es mir ohnehin an der

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