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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Tochter könnte in schlechte Kreise geraten und ein Drogenproblem bekommen. Gerade jetzt, wo sie meinen Fittichen entwachsen und auf eigenen Beinen stehen will.
    » Du bist enttäuscht?«, antwortet Nini da auf einmal hitzig. »Frag mich mal. Was schnüffelst du eigentlich in meinen Sachen herum?«
    Und bevor ich dazu komme zu erzählen, wie die Tasche um und das Haschisch herausfiel, holt Nini richtig aus: »Aber statt mich einmal zu fragen, was das sein könnte oder wo das herkommt oder wem das Zeug vielleicht gehört, ziehst du lieber deine eigenen Schlüsse. Doch dazu müsstest du dir zur Abwechslung mal ein bisschen Zeit für deine Tochter nehmen. Die du nie hast, weil ständig andere Sachen wichtiger sind als ich. Das Café und Oma und Christian …«, schreit sie mich an.
    »Nini, das ist jetzt ungerecht. Außerdem lenkst du vom Thema ab. Also, was ist das für Zeug und wo kommt das her?«, brülle ich zurück.
    »Weißt du was? Ich habe überhaupt keinen Bock, dir das zu erzählen. Nicht, nachdem du mich verdächtigst, dass ich diejenige bin, die es raucht. Also wirklich. Dass du so wenig Vertrauen zu mir hast.«
    Voller Wut holt Nini ihre große Reisetasche unter dem Bett hervor und beginnt, wahllos irgendwelche Klamotten aus dem Schrank hineinzustopfen.
    Was hat sie vor? Ein Gefühl der Panik macht sich in mir breit.
    »Nini, hör mal, lass uns doch in Ruhe darüber reden«, versuche ich daher einzulenken.
    »Nicht, solange du so drauf bist«, wirft sie mir vor. »Weißt du, dass du nur noch schlechte Laune verbreitest? Das ist nicht zum Aushalten. Kein Wunder, dass sich Christian auch nicht mehr blicken lässt.«
    »Nini, wo willst du denn hin? Bleib doch hier«, versuche ich einzulenken.
    »Nen Scheiß mach ich. Ich fahre dorthin, wo man mich versteht.« Und mit diesen Worten knallt sie die Eingangstür zu und braust mit ihrem roten Beetle davon. Barfuß stehe ich im Bademantel im strömenden Regen vor dem Haus, blicke ihr nach und es ist mir vollkommen egal, dass ich dabei nass bis auf die Haut werde.

    *

    Was ist nur los mit mir, dass ich offenbar alle Menschen, die mir lieb und teuer sind, in die Flucht schlage?
    Ausgerechnet am nächsten Morgen, als ich mich, wie es nicht anders zu erwarten war, übernächtigt und schlecht fühle, ist die Hölle los im Café.
    Eine große Gruppe von österreichischen Fahrradfahrern reist bereits zum Frühstück an und ich komme kaum mit dem Zubereiten von Cappuccino, Milchkaffee und Tee hinterher, ganz zu schweigen davon, dass ich sie nebenbei auch noch bedienen muss. Und neue Seehupferl, Erdbeerkuchen und Überlinger Küsschen backen.
    Zu allem Überfluss schneien auch noch die BBP-Ladys wieder herein, doch heute habe ich beim besten Willen keine Zeit, ihren neuesten Storys und Gerüchten Gehör zu schenken.
    Während ich zwischen der Küche, dem Gastraum und der Terrasse hin und her flitze, schnappe ich nur Wortfetzen auf. Anscheinend geht es mal wieder um den Yachtclub-Präsidenten, der mit seiner jungen Geliebten auf dem Weinfest in Salem gesehen wurde und der seine Verliebtheit öffentlich zur Schau stellt.
    »Des isch doch e Schand«, höre ich Veronika Möhrle seufzen und ihr großer Busen wogt in einem viel zu engen fliederfarbenen Oberteil. »Die arme Marlies. Ich hab gehört, die muss jetzt arbeiten gehen, damit sie ihre Miete zahlen kann. Und der macht sich ein schönes Leben mit dieser Schlampe.«
    »Na ja, ob es eine Schlampe ist, können wir so nicht sagen«, meint daraufhin die ruhige Ruth, die heute ein weißes Sommerkleid trägt und darin sehr jugendlich wirkt. »Natürlich ist es nicht in Ordnung, einer anderen den Mann wegzunehmen, aber vielleicht ist das gar nicht so eine Bettgeschichte, sondern die beiden haben sich verliebt?«
    »Awa, Schmarren. Des sind eindeutig die Hormone, die bei dem verrücktspielen. Wahrscheinlich die Midlife Crisis oder so was«, weiß Veronika.
    »Ja, des kommt halt dabei raus, wenn man nicht auf seinen Mann aufpasst«, ereifert sich die rothaarige Jutta, deren nicht allzu langen Beine heute in weißen Bermudas stecken, zu dem sie ein rotweiß geringeltes T-Shirt trägt, was mich an ein Faschingskostüm erinnert.
    »Also mein Hubert, der würde sich so was niiiie erlauben. Man muss den Männern nur genug Arbeit auftragen, dann haben sie gar keine Zeit für so ein Techtelmechtel. Auch in der Freizeit, immer eine Beschäftigung geben wie Rasen mähen, Getränke holen, das Auto waschen und so weiter. Da kommen sie schon

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