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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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ob es noch existiert. Michael kehrt mit zwei Gläsern eisgekühlter Weißweinschorle mit Zitronenscheibe zurück und holt uns anschließend noch zwei Teller mit lecker aussehenden kleinen Fischknusperle und hausgemachtem Kartoffelsalat. Außerdem hat er einen kleinen Teller mit frischem Reichenauer Salat mitgebracht. Welch köstliches Mahl. Ich bin so froh, dass Michael da ist. Mit seiner ruhigen und entspannten Art erscheint er mir gerade heute, da ich so viel Aufregung erlebt habe, wie der sprichwörtliche rettende Engel. Ich fühle mich in seiner Gegenwart wohl und kann mich so geben, wie ich bin. Völlig egal, dass ich so gut wie nicht geschminkt bin, die alten Jeans und eine Strickjacke trage und meine Locken vom Wind total zerzaust sind. Wie ein altes Ehepaar sitzen wir plaudernd auf den Gartenstühlen und genießen zufrieden unsere Mahlzeit.
    Als wir später nach Hause fahren, geht es mir schon viel besser. Die Stunden mit Michael haben mir gutgetan. Zum Abschied streicht er mir sanft übers Haar und bedankt sich für den schönen Nachmittag. Eigentlich müsste ich mich bei ihm bedanken, denn er hat es geschafft, meine Stimmung aufzuhellen.
    Doch kaum, dass ich mich von ihm vor der ›Butterblume‹ verabschiedet habe, wird mir schon wieder so schlecht, dass ich es gerade noch ins Haus schaffe, bevor ich mich übergeben muss.
    Vielleicht habe ich zu viel gegessen. Der Kartoffelsalat war zwar superlecker, aber doch recht üppig, dazu der viele Salat und die Fischknusperle, von denen ich sogar noch eines von Michaels Teller stibitzt habe.
    Oder der ganze Ärger ist mir auf den Magen geschlagen.
    Ja, so wird es sein.
    Ich lasse mir erst einmal ein schönes Schaumbad ein und beschließe, es mir anschließend mit einer Kanne Tee und einer Wärmflasche auf dem Sofa kuschlig zu machen. Draußen ist es ungemütlich geworden und es hat zu regnen angefangen.
    Wo Nini nur bleibt?
    Das warme Wasser und der duftende Schaum tun nicht nur meinem Körper gut, sondern trösten auch meine Seele. Es wird schon alles nicht so schlimm sein, beruhige ich meine Nerven. Da klingelt das Telefon. Zunächst will ich es klingeln lassen, schließlich liege ich in der Wanne und habe keine Lust herauszusteigen und alles nasszutropfen.
    Doch es hört nicht auf zu klingeln, also scheint es wohl wichtig zu sein. Vielleicht ist es Nini … oder Christian, der sich mit mir aussprechen will.
    Seufzend verlasse ich den duftenden Schaum und hülle mich in ein Handtuch.
    Natürlich vergeht eine Weile, bis ich das schnurlose Telefon (in Ninis Zimmer) endlich gefunden habe, doch das Klingeln will nicht aufhören.
    Als ich mich mit meinem Namen melde, entsteht an der anderen Seite ein kurzes Schweigen, dann höre ich ein Klicken und der Anrufer legt auf.
    Unheimlich, genau wie in der letzten Nacht.

11. Kapitel: Gerüchte und Missverständnisse
    »Mama, du tropfst mein ganzes Zimmer voll«, beschwert sich Nini, die gerade klitschenass von dem plötzlichen Regen vor mir steht und mich vorwurfsvoll ansieht.
    »Entschuldige bitte, dass ich dein Zimmer volltropfe«, antworte ich gereizt. »Das hätte ich nicht müssen, wenn du das Telefon einmal an seinen Platz im Flur zurücklegen würdest und ich es nicht immer suchen müsste, wenn es klingelt.«
    »Oh, sorry, kann schon sein, dass ich es vergessen habe. Als ich heute Nachmittag kurz heimkam, um meine Badetasche zu holen, hat Franziska angerufen und anschließend musste ich gleich weg.«
    Die Badetasche. Auf einmal ist die ganze Wut wieder da und alles, was ich mir so schön für das Gespräch mit Nini zurechtgelegt hatte, ist weg.
    Stattdessen frage ich süffisant: »Und? War es schön am See? Hab ihr euch das Gras schmecken lassen?«
    In der Minute, als die Fragen aus mir herausplatzen, weiß ich, dass es ein Fehler war, so mit der Tür ins Haus zu fallen. Doch es ist zu spät. Wie heißt es so schön: Drei Dinge kann man nicht zurückholen: die Zeit, die verpasste Gelegenheit und das unbedacht gesprochene Wort.
    »Waaaaas?«
    Nini starrt mich verständnislos an. »Was meinst du, Mami?«
    »Ich glaube, du weißt sehr genau, was ich meine, Nini.«
    »Wovon redest du?«, antwortet sie, jetzt auch leicht gereizt. »Was ist denn überhaupt los?«
    »Ich meine das Haschisch, das in deiner Badetasche war.«
    Nini wird knallrot und sagt kein Wort.
    »Ich muss zugeben, ich bin sehr enttäuscht von dir«, schimpfe ich weiter.
    Das trifft es nicht ganz. In Wirklichkeit habe ich eine Scheißangst, meine einzige

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