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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Straße wirklich gibt.«
    »Tja, dann macht das lieber bald«, sagte Martha. »Alle sind wach und warten auf Neuigkeiten.«
    »Cynthia, würde es dir was ausmachen, zu bleiben und mit den anderen Kindern zu reden? Erklär ihnen bitte die Lage.« Carol trat von einem ausgetretenen Schuh auf den anderen, bis Elsie seinen Ellbogen nahm und mit ihm die Treppe hinunter auf die Wiese lief. Er spürte Cynthias Enttäuschung. Sie sah Michael an und stieß ein beleidigtes Seufzen aus. »Cynthia, bitte tu es mir zuliebe. Die Kleineren schauen zu dir auf.«
    »Okay, Carol«, sagte sie schließlich.
    »Martha, du darfst dich unserem Erkundungstrupp anschließen. Los, machen wir uns auf den Weg. Ich bin nicht mehr so flott auf den Beinen wie früher, und wir wollen ja nicht, dass die Straße verschwindet, ehe wir da sind, oder?« Er zwinkerte Elsie mit einem Holzauge zu.
    Und so brachen sie auf.
    Bald erreichten sie die Pappellichtung, jene kleine Wiese, auf der Rachel, Elsie und Martha zum ersten Mal das Hunderudel gesichtet hatten. Von dort aus übernahm Elsie die Führung, schlängelte sich durch die hoch aufragenden Nadelbäume und unter den kahlen, dürren Ästen der Ahorne her. Sie kamen nur langsam voran, da Carols vorsichtige Schritte sie bremsten, und immer wieder lief Elsie in ihrer Aufregung aus Versehen weit voraus. Schließlich entschied sie, dass es das Beste wäre, einfach bei ihm zu bleiben. Sie löste Rachel an seinem Ellbogen ab, den anderen hielt Martha nun. Michael, die Pfeife zwischen den Zähnen, bildete das Schlusslicht.
    Dieses Mal gab es kein Kaninchen, das den Weg zeigte, und obwohl Elsie die Straße schon zweimal auch ohne die Hilfe des Tiers gefunden hatte, war es gar nicht so einfach, die Stelle zu orten, an der sie die erste Efeuranke um einen Baumstamm gebunden hatte. Am Ufer eines flachen Bachs musste sie stehen bleiben und überlegen. »Das hier gehörte nicht dazu«, sagte sie. »An diesen Teil erinnere ich mich nicht.«
    Von hinten ertönte ein genervtes Schnaufen. Es kam von Michael. »Wann genau«, fragte er einigermaßen bissig, »blasen wir die Sache ab? Oder wollen wir den ganzen Tag durch die Peripherie irren? Offen gestanden, wenn ich dem Mädchen hinterherlaufe, habe ich ein bisschen Angst, dass wir in ein bisher unentdecktes Stück stolpern und da auf immer und ewig festsitzen.«
    »Sie weiß, wohin sie will«, hielt Rachel dagegen. »Ich hab’s gesehen. Mit meinen eigenen Augen.« Dann wandte sie sich an ihre Schwester. »Komm schon, Elsie, denk nach. Wo geht es lang?«
    »Geduld, Kinder«, tadelte Carol. »Es hat doch keinen Zweck, darüber zu streiten. Außerdem wäre es keine Schande, auf eine optische Täuschung hereingefallen zu sein. Dieser Wald hat, wie gesagt, so einige Tricks auf Lager.«
    »Es war keine Täuschung«, sagte Elsie, griff nach Carols Ellbogen und zog ihn von dem Bächlein weg. »Hier entlang. Ich bin mir ganz sicher.«
    Als die erste junge Tanne in Sicht kam, deren Mitte säuberlich mit grünem Efeu umwickelt war, warf Elsie nicht einen einzigen Blick hinter sich. »Da ist es!«, rief sie und drängte Carol weiter. Auch seine gemurmelten Einwände, vorsichtig zu sein, hielten sie nicht davon ab, ihn hastig durch die dichten Bäume zu schieben. Nun folgte eine ihrer Wegmarkierungen auf die andere. Kaum glaubte sie, sich verlaufen zu haben, entdeckte sie nicht weit entfernt schon die nächste. Nach einer Weile tauchte eine Anhöhe im Gelände auf, und oben angekommen stieß Carol einen überraschten Ausruf aus, da seine Füße fest auf der Kiesoberfläche der Straße standen.
    Elsie, etwas außer Atem, grinste breit. »Siehst du? Ich hab mir das nicht eingebildet!«
    Carol musste laut lachen und tätschelte Elsie mit strahlender Miene liebevoll den Kopf. »Nein, das hast du nicht.« Er atmete tief ein, als röche er die Luft zum ersten Mal. »Wie weit geht sie? Kannst du sie beschreiben?«
    Also konzentrierte Elsie sich und zählte sämtliche Eigenschaften der Straße auf. »Sie ist lang. Alles ist verschneit. Sieht aus, als wäre sie vor gar nicht so langer Zeit befahren worden, da drüben sind kleine Radspuren unter dem Neuschnee von gestern Nacht. Und was das ist, weiß ich nicht – Hufabdrücke vielleicht. Pferde.« Sie drehte sich um. »Sie ist ziemlich kurvig. Wie eine Landstraße. Das erinnert mich an … Wir hatten mal im Sommer eine Hütte gemietet, die ganze Familie. In den Bergen, in der Nähe der Three Sisters. Der Weg zu der Hütte, der sah auch so

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