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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Maschinen. Große Maschinen. Maschinen aus Kupfer und aus Bronze. Hölzerne Maschinen. Maschinen, die Dampf aus hornähnlichen Öffnungen spuckten. Maschinen, die Rauch und Feuer spien. Maschinen, die wie Kessel aussahen, mit Skalen und Messgeräten an den Seiten. Quadratische, kompakte Maschinen, aus denen Tentakeln von Eisenröhren sprossen. Sich drehende Maschinen, bewegungslose Maschinen, Maschinen, die pfiffen, Maschinen die furzten. Und alle waren miteinander verbunden über ein Geflecht aus buntem Draht und Elektrokabeln, das dem riesigen Raum die Ausstrahlung eines zerlegten Fernsehers verlieh, wie der, den Curtis einmal in seinem Zimmer auseinanderbauen durfte und der, sobald die unzähligen Schrauben des Gehäuses herausgedreht worden waren, einen komplizierten Kosmos von Stromkreisen und Leitungen enthüllt hatte. Seltsamerweise roch es nach Himbeeren. Zwischen den vielen Maschinen schlängelte sich ein Fließband durch den Raum, und genau an dem stellten sich die meisten Kinder nun auf und wischten sich in Vorbereitung auf ihr Tagewerk die Hände.

    In der Mitte stand Joffrey Unthank, beleuchtet von einigen wenigen nackten Glühbirnen in Gitterfassungen. Er hielt einen Kaffeebecher in der Hand und nippte geistesabwesend daran, während die Jungen und Mädchen nacheinander ihre Plätze am Fließband einnahmen. Als Elsie und Rachel hereinkamen, ging er auf sie zu.
    »Ihr seid die beiden Neuen, richtig?«, fragte er. »Die Mehlbergs?«
    Bevor Elsie antworten konnte, trat Rachel schützend vor sie. »Ja. Und Sie sind der Heimleiter, oder?«
    Er nahm noch einen Schluck aus seinem Becher, ehe er sagte: »Joffrey Unthank. Für dich Mr. Unthank. Eigentümer und Chefmaschinist.«
    »Also, das ist illegal, glaube ich«, sagte Rachel.
    »Du würdest dich wundern, Herzchen«, gab Joffrey zurück.
    »Ich möchte telefonieren.«
    »Nicht mit einem Strafpunkt auf deinem Konto. Möchtest du noch einen?«
    Elsie stupste ihre Schwester mit dem Ellbogen. Da er bemerkte, dass Rachel zurückwich, sagte Joffrey: »Hände, bitte.«
    »Was?«, fragte Rachel.
    »Darf ich bitte deine Hände sehen?«
    Fügsam streckte Rachel sie aus, und Joffrey inspizierte sie. »Fließband, dritte Station.« Er deutete auf einen Abschnitt des Bandes, über dem ein Holzschild mit der römischen Ziffer III hing. »Deine Nachbarn werden dich einweisen.«
    Rachel bedachte Elsie mit einem vernichtenden Blick und schlurfte davon. Joffrey wandte sich an Elsie. »Hände, bitte?«
    Elsie gehorchte. Ihre Finger fühlten sich ohne die Unerschrockene Tina leer an, die sie in dem Spind am Fußende ihres Bettes sicher verstaut hatte.
    Joffreys Augen weiteten sich. »Wundervoll!« Eilig stellte er seinen Becher ab und untersuchte Elsies Hände. »So … klein!«, hauchte er. »Meine Liebe, du bist die stolze Besitzerin von Händen, die für Maschinenteile förmlich geschaffen sind. Solche Hände hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    Ohne es eigentlich zu wollen, murmelte Elsie: »Danke.«
    Joffrey legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zu einer der Maschinen, einer Art glänzendem Aluminiumfass, das auf der Seite stand und aus dem diverse rote und blaue Plastikschläuche ragten. Auf der Vorderseite der Maschine befanden sich drei Messgeräte, eines war beschriftet ACK , das zweite UZ und das dritte mit einem Zeichen, das für Elsie aussah wie eine umgedrehte Eiswaffel. »Dieses kleine Schätzchen«, verkündete Joffrey und tätschelte die Seitenwand des Apparats, »ist der Rhombenschleifoszillator 2.0. Kurz RSO.«
    »Was macht er?«, wollte Elsie wissen.
    »Na, er oszilliert. Und er schleift. Er schleift, während er oszilliert. Was das mit Rhomben zu tun hat, keine Ahnung.«
    Elsie wusste nicht, was Oszillieren bedeutete. Aber sie sagte nichts.
    »Also«, meinte Joffrey. »Die Bedienung dieser Maschine ist relativ einfach. Eine gewaltige Verbesserung gegenüber Version 1.5, das kann ich dir sagen. Du drückst diesen Knopf hier, wartest zehn Sekunden, dann ziehst du an dem Hebel und hörst ein leises Klirren.« Joffrey führte ihr die einzelnen Schritte vor. Ein Klirren, gefolgt von einem weichen Drehgeräusch, erklang aus dem Apparat. »Sobald du das hörst, öffnest du einfach diese Klappe hier, und voilà!« In der Maschine, gleich hinter einem Türchen im Gehäuse, sah Elsie eine kleine achteckige Mutter für eine sehr kleine Schraube. »Hol sie bitte raus. Und zwar schnell«, wies er Elsie an. Sie tat, was er ihr sagte, steckte die

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