Wilhelm II.
war sein Dank! Kein Deutscher vergesse das je, und ruhe nicht bis diese Schmarotzer vom Deutschen Boden vertilgt und ausgerottet sind! Dieser Giftpilz am Deutschen Eichbaum!» 1920 erschreckte er den General Max von Mutius mit der Behauptung, «die Welt würde nicht eher Ruhe haben und besonders Deutschland nicht, bis nicht alle Juden tot geschlagen oder wenigstens des Landes verwiesen wären». Als Mutius einwandte, das werde «ja nun leider nicht gehen, sie alle tot zu schlagen», erwiderte Wilhelm erregt: «Liebes Kind, das kann ich und werde ich tun. Das will ich Ihnen schon zeigen.» Im März 1921 setzte er seinen Gästen beim Abendessen auseinander: «Wenn wieder einmal andere Zeiten in Deutschland kämen, müßten die Juden gehörig daran glauben. Etwa 80 Milliarden seien von ihnen ins Ausland verschoben worden. Die müßten sie ganz wieder ersetzen,zunächst müßte die Regierung von ihnen 15 Milliarden sofort verlangen. Alles müßten sie hergeben, ihre Sammlungen, ihre Häuser, jedweden Besitz. Aus allen Beamtenstellungen müßten sie ein für alle Mal entfernt werden, sie müßten vollkommen zu Boden geworfen werden.» Er rief nach einem «regelrechten internationalen Allerweltspogrom» als «die beste Lösung». Und am 15. August 1927 schrieb er mit eigener Hand: «Die Presse, Juden und Mücken sind eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muß. Das Beste wäre wohl Gas.»
Der Kaiser und Hitler
Trotz anfänglicher Vorbehalte gegen die völkische Bewegung setzte Wilhelm große Hoffnungen auf Hitler, nachdem dieser 1928 seinen Rechtsschwenk vollzogen und 1929 im Volksbegehren gegen die «Kriegsschuldlüge» mit Hugenberg paktiert hatte. Die verblüffenden Wahlerfolge der NSDAP und der Übergang zu einer Präsidialregierung in Berlin schienen den Weg zu einer Wiedereinführung der Monarchie frei zu machen. Der Kaisersohn, Prinz August Wilhelm, trat in die Partei und in die SA ein und wurde von Hitler als Ehrengast zum Parteitag in Nürnberg eingeladen. Auch die «Kaiserin» Hermine entpuppte sich als glühende Verehrerin des «Führers». Sie redete auf Hitler ein, er solle doch ihren Mann nach Deutschland zurückholen. Am 17. und 18. Januar 1931, dem 60. Jahrestag der Versailler Kaiserproklamation 1871, traf Hermann Göring mit seiner Frau Carin zu einem zweitägigen Besuch des Kaiserpaares in Doorn ein. Ein zweiter Besuch Görings fand am 20. und 21. Mai 1932 statt. Die Hohenzollern wähnten sich fast am Ziel. «In Doorn hört man seit Monaten nur noch, daß die Nationalsozialisten den Kaiser auf den Thron zurückbringen werden», schrieb Sigurd von Ilsemann, der Schwiegersohn des Grafen Bentinck, Weihnachten 1931 in sein Tagebuch.
Nach der «Machtergreifung» kam es zu direkten Verhandlungen zwischen Hitler und Vertretern des Hohenzollernhauses über die Frage der Wiedereinführung der Monarchie. Am 9. Mai 1933 präzisierte Hitler seinen Standpunkt vielsagend wie folgt: «1.) Als Abschluß seiner Arbeit sehe er die Monarchie.2.) Für ihn gebe es nur eine deutsche Monarchie; Monarchien in den Bundesstaaten (Ländern) lehne er ab. 3.) Für die Monarchie käme nur das Haus Hohenzollern in Betracht. 4.) Der Augenblick für die Wiedererrichtung der Monarchie sei noch nicht gekommen. […] 5.) Hitler sei […] in erster Linie Soldat. Als solcher halte er es für möglich, daß die Monarchie durch ein Plebiszit oder dergleichen wiederkommen könne. Nur die Armee könne nach einem siegreichen Kriege [sic!] den Kaiser wieder auf den Thron bringen.» In Verhandlungen in der Reichskanzlei am 24. Oktober 1933 verriet Hitler dem Generalbevollmächtigten des königlichen Hauses, General von Dommes, seine drastischen längerfristigen Ziele, die eine Restauration der Monarchie vorerst unmöglich machten. «Was die Staatsform betreffe, so wolle er sich vorläufig ganz zurückhalten», erklärte er. «Natürlich wisse er, daß ein System nicht auf 2 Augen ruhen könne, sondern in einem Haus begründet sein müsse. Er habe keine Familie, sein Name sei in Deutschlands Geschichte eingetragen, in wenigen Jahren würde er dort für alle Zeiten verankert sein. Er habe keinen weiteren Ehrgeiz, als die Lösung der Aufgaben, die er sich gestellt habe: vor allem Rettung Deutschlands vor dem Bolschewismus u. Befreiung von der Judenherrschaft.» Es sei ihm fraglich, ob eine Monarchie hart genug sein könne, um die unvermeidlichen blutigen Kämpfe auf sich zu nehmen. «In der Judenfrage würde er von
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