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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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können. Wenn ich es trotzdem versucht hätte, wäre es wahrscheinlich mein Ende gewesen. Vorsichtig hangelte ich mich weiter. Die Räder unter mir röhrten in der Dunkelheit, während die zerklüfteten Tunnelwände viel zu nahe an mir vorbeisausten.
    »Wo steckst du, Halbblut?«, hörte ich Buck im Führerhäuschen brüllen.
    Es dauerte nicht lange, bis er gemerkt hatte, was los war.
    »Du hältst dich wohl für besonders clever, was?«, spie er hervor. Dann hörte ich, wie er ebenfalls auf das Geländer stieg.
    Am Ende des Kohletenders sprang ich dann, ohne etwas zu sehen, über die Kupplung und konnte mich gerade noch an dem Eisengeländer beim Einstieg in den nächsten Waggon festhalten. Wenige Augenblicke später war ich zum ersten Mal in meinem Leben Passagier in der ersten Klasse. Aber ich hatte keine Zeit, mein neues Vorrecht zu genießen – normalerweise wird man ja in der ersten Klasse nicht von wahnsinnigen, revolverschwingenden Ranchern verfolgt. Buck brüllte die ganze Zeit, dass er mich schon kriegen würde. Ich musste mir schnell etwas überlegen. Ich brauchte einen Plan, einen Geistesblitz.
    Und da war er auch schon.
    Zu meiner großen Überraschung tauchte in der Dunkelheit über meinem Kopf plötzlich eine Flamme auf. Ich sah Hände, alte, schrumpelige Hände, und dann ein Gesicht – es war der Schaffnerelf.
    »Will, ich bin’s. Alles in Ordnung?« Seine buschigen Augenbrauen waren bis zur Stirn hochgezogen.
    »Ja, alles in Ordnung. Aber was machen Sie denn hier?«
    »Sind die Fahrgäste alle ausgestiegen?«, wollte er wissen.
    »Glaub schon.«
    »Dann haben sie dieses Ding also die ganze Zeit über im Zug gelassen.«
    »Dieses Ding heißt Steinespeier. Die Gatlans haben es einer irren Wolferine aus den Hohlen Hügeln gestohlen. Buck ist auch im Zug und ist mir auf den Fersen. Er kann jede Sekunde hier sein.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Buck Gatlan nicht unser einziges Problem sein könnte. Der Kaktusfelsen hört sich ganz so an, als würde er jeden Augenblick auseinanderbrechen. Dieses Beben gerade ist jedenfalls viel stärker als jedes andere, das ich bisher hier im Tunnel miterlebt habe.«
    Der Schaffnerelf löschte das Fingerspitzenflämmchen, und wir klammerten uns an unsere Sitze, damit wir nicht kreuz und quer durch den bebenden Waggon geschleudert wurden. Ob Buck sich auf dem Kohletender überhaupt noch halten konnte? Oder war er schon abgeworfen worden?
    Die Räder des Klippenflitzers kreischten und hielten sich nur mit äußerster Mühe auf den zitternden Schienen. Gleichzeitig schossen Funkenregen durch die Dunkelheit draußen vor dem Fenster.
    Dann ertönte ein lauter Schuss.
    »Na los, du kleine Ratte, ich weiß genau, dass du da drin bist!« Buck war offensichtlich immer noch sehr lebendig und lechzte nach meinem Blut.
    Kugeln flogen durch den Waggon, und ich ging in Deckung.
    Wenn Buck so weitermachte, dann waren der Schaffner und ich in kürzester Zeit tot.
    Ich tastete nach meiner Tasche. Ich brauchte jetzt einen Giftpfeil, und ich durfte auf keinen Fall danebenschießen.
    Um mich herum war es stockfinster. Also nahm ich das Blasrohr, konzentrierte mich und richtete alle meine Sinne in die undurchdringliche Finsternis, bis sich vor meinem geistigen Auge die Umrisse des dicken Ranchers herausschälten. Es war nicht mehr als ein Schatten. Aber mehr als einen Schatten brauchte ich auch nicht. Ich pustete kräftig in das Blasrohr, nahm schnell noch einen zweiten Pfeil und schoss noch einmal. Dann hörte ich Buck fluchen.

    »Was zum …?« Erneut feuerte er seinen Revolver ab.
    »Schießt du etwa mit Pfeilen auf mich, du mickriger Wurm?«
    Als Nächstes war ein unfassbar lautes Brüllen zu hören und dazu das Krachen zersplitternder Felsen. Der gesamte Tunnel wackelte, und die Räder des Klippenflitzers gaben den Kampf gegen das Felsenbeben auf. Sie konnten sich nicht länger auf den berstenden Schienen halten. Der Zug entgleiste und streifte an der Tunnelwand entlang.
    Ich fiel zu Boden und hielt schützend beide Arme über den Kopf.
    Der Lärm war fast nicht auszuhalten: das Kreischen von Metall auf Stein, das Knirschen brechender Waggonkupplungen, das Jaulen der Räder über dem furchigen Tunnelboden, das Splittern der Fenster, die einen Glasscherbenregen durch den Waggon schickten. Der Zug schlitterte und rumpelte noch ein ganzes Stück weiter und kam unter Ächzen und Knirschen erst zum Stillstand, als bereits wieder Tageslicht hereindrang. Wir waren am Ende des Tunnels

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