Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
meinen Gürtel.
»Hätte nie gedacht, dass ich mal mit ansehen müsste, dass Kavalleriepferde wie verängstigte Rinder einfach davonlaufen!«, hörte ich jemanden in meinem Rücken sagen.
Ich drehte mich um. Vor mir auf der staubigen Erde stand ein weißes Windpferd. »Shy! Wo kommst du denn her?«
»Aus dem Elfenheer«, sagte sie. »Häuptling Rote Feder hat gesagt, er weiß, dass du kommst. Und dass der Große Geist dich geschickt hat, um uns zu retten. Ein paar Elfenkrieger wollen jetzt der Himmelskavallerie helfen.«
»Wo ist Jez?«
»Sie ist auch bei den Elfen, zusammen mit Tyrone. Er ist mit ihrem Pferd von der Ranch hierhergeritten. Komm, steig auf, dann bringe ich dich zu dem Waggon.«
Während ich in den Sattel stieg, sah ich, wie der High Sheriff zusammen mit einigen Himmelskavalleristen auf älteren, erfahrenen Pferden, die sich durch den Steinespeier nicht ganz so erschrecken ließen, einen Vorstoß wagte. »Buck Gatlan, ich verhafte Sie hiermit wegen Hochverrats an der Himmelskavallerie und dem gesamten Kaktusfelsen, wegen der Ermordung mehrerer Himmelskavalleristen und der Zerstörung von Kavallerieeigentum.«
»Weißt du was? Mir ist da gerade was eingefallen«, brüllte Buck zurück. »Wer sagt eigentlich, dass du über den ganzen Kaktus zu bestimmen hast? Also, ich finde eigentlich, der östliche Arm könnte sich ganz prima auch von seinen eigenen Leuten regieren lassen. Vielleicht könnten wir sogar einen eigenen High Sheriff haben. Dann hättest du mehr Zeit, dich um die Angelegenheiten des Mittelstamms zu kümmern, und bräuchtest deine Nase nicht immer in
unsere
Angelegenheiten zu stecken.«
»Das könnte Ihnen so passen, Buck! Und wer soll Ihrer Meinung nach dann High Sheriff des östlichen Arms werden? Lassen Sie mich raten … Buck Gatlan, stimmt’s?«
»Du bist ja ein richtiger Blitzmerker, Flynt.« Er grinste und schob den nächsten Stein in eine Drachenkopfmündung. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es viele Gegenstimmen gibt, jetzt, wo wir eine größere Kanone haben als alle anderen. Und das heißt, ich bin jetzt der mächtigste Mann auf dem Kaktusfelsen.«
»Es braucht mehr als eine Kanone, um Sheriff zu sein. Ihr Bruder ist tot, Buck, bei einem Luftkampf mit dem Drachen zu Staub verbrannt. Sein Tod war überflüssig. Seien Sie doch kein Narr, geben Sie auf!«
Die Nachricht vom Tod seines Bruders schien Buck noch zusätzlich anzustacheln. Er stieß den letzten Stein in das Maul des eisernen Drachen.
Einige Himmelskavalleristen legten die Gewehre an, und die Elfenkrieger spannten ihre Bogen, aber der High Sheriff winkte ab. »Wartet. Nicht schießen! An Bord des Zuges sind unschuldige Männer, Frauen und Kinder. Wir müssen zuerst dichter herankommen.«
Und tatsächlich konnte man sehen, wie verängstigte Fahrgäste den Zug verließen und sich hinter die Schlachtreihen der Elfen nach Gung-Choux Village retteten.
Der High Sheriff ritt, gefolgt von seiner Kavallerie und den Elfenkriegern, näher. Doch plötzlich ertönte erneut ein markerschütternder Donnerschlag, und die tapferen Soldaten und ihre Pferde wurden von mehreren Steinkugeln getroffen. Eine zischte haarscharf über meinen Kopf hinweg.
»Das war knapp!«, keuchte ich. »Auf geht’s, Shy, jetzt liegt es an uns. Wir müssen etwas unternehmen, und zwar schnell, solange Buck die Steinespeier nachlädt.«
Moonshine flog los. Wie eine Pistolenkugel raste sie auf den Waggon zu.
Der Rancher schickte mir einen Fluch entgegen und schoss ein paarmal mit seinem Revolver, verfehlte uns aber.
»Du bist so gut wie tot, Zauberspion. Ist ganz allein deine Schuld, dass es so weit gekommen ist.«
Ich ließ Shy in ausreichendem Sicherheitsabstand zum Zug landen. »Hör zu, Shy. Flieg zurück zu Jez. Hier ist es zu gefährlich für dich. Von jetzt an komme ich alleine klar.«
»Was hast du denn vor?«
Buck schoss erneut und sprang aus dem Waggon. Doch dann gab sein Revolver nur noch ein leises Klicken von sich. Hastig zog er ein paar Patronen aus seinem Gürtel, um nachzuladen.
»Flieg los, Shy! Ich bin bald wieder bei dir.«
Moonshine tat wie befohlen, und ich ging mit gezogener Waffe auf Buck zu.
»Geben Sie auf, Buck, oder ich schieße!«
Er starrte mich wütend an. »Du schießt überhaupt nicht, Kleiner. Wenn hier einer schießt, dann ich. Wenn du nicht mit diesem verfluchten Donnerdrachen hier aufgekreuzt wärst, dann wär mein Bruder immer noch am Leben.«
Ich zielte auf seine Füße und drückte
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