Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

tot, Elfenjunge. Du hast ihn umgebracht!«
    »Nein, das war ein Styke. Ich schwöre es!«
    »Meine Männer haben aber nichts von einem Styke erzählt.«
    »Den hab ich rausgezogen, damit ich mir den Mantel nehmen konnte.«
    »Wenn du mich anlügst, dann bringe ich dich auf der Stelle um, mit meinen bloßen Händen.«
    »Es stimmt aber.«
    »Du spionierst doch garantiert für den High Sheriff.«
    »Wie gesagt, ich bin Verbrecherjäger.«
    »Die meisten Kopfgeld jäger haben ein Pferd. Wo ist denn deines?«
    »Sie ist geflüchtet, als die Bergwerkstrolle mich entdeckt haben.«
    Noose schien darüber nachzudenken und rieb sich das warzige Kinn. »Du bist zwar ganz schön dämlich, aber Mut hast du, das muss ich zugeben. Zu schade, dass dir das nichts mehr nützt. Ich werfe dich unter den Mühlstein, zusammen mit deiner kleinen Freundin. Und dann, wenn die Geröllratten mit euch fertig sind, hängen wir euch vielleicht hier neben dem alten Klondex auf.« Er machte ein paar Schritte bis zu einem Seil. Ich hob den Blick und erschrak. Das Seil führte zu einem Skelett, das unter der Höhlendecke hing. Als Noose daran zog, fing das Skelett an zu zappeln. Die Knochen klapperten, und der Mund klappte auf und zu. Es sah aus wie ein makabrer Tanz. Noose lachte, musste husten, röchelte … und dann spuckte er mir einen ganzen Mund voll Schleim auf die Stiefelspitze.
    Ich spürte eine eisige Angst in meiner Brust, war nur noch verzweifelt und vollkommen kraftlos. Mein Plan hatte sich in Lichtgeschwindigkeit in Luft aufgelöst und nichts als kalte Panik zurückgelassen.
    »Du … du kannst mich nicht töten«, stammelte ich. Warum brachte ich denn kaum einen Ton heraus? Meine Kehle war wie zugeschnürt. »Da kommen noch mehr. Sie werden nach mir suchen.«
    Noose packte mich mit seiner behandschuhten Hand und zog mich dichter zu sich heran. Die Bauchschlangen zischten und spuckten mich an, und ich konnte Nooses heißen, stinkenden Atem im Gesicht spüren.
    »Sag mir niemals, was ich tun kann und was nicht«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Los, fesselt ihn und legt ihn neben das Mädchen. Ich hole mir solange was zu trinken.«
    »Wir könnten doch auch mal den Stein schieben, Boss. Zu zweit.«
    »Ja, genau. Wieso soll der Oger den ganzen Spaß alleine haben?«
    Noose entfernte sich. »Klar, warum nicht? Ihr könnt ja losen, wer die beiden zu Brei zerquetschen darf.« Er warf mir einen Blick zu und grinste. »Meine Männer kriegen ja sonst nicht viel Unterhaltung geboten.«
    Mein Herz pochte, als der Oger mich hochhob und mich neben Jez auf den riesigen Mühlstein fesselte. Ich wehrte mich nach Kräften, aber es war zwecklos. Ich kam mir vor wie ein Stinkefisch in den Händen eines Riesen. Er legte mir Seile über Brust und Beine und zog sie stramm.
    Ich sagte zu Jez: »Tut mir leid, dass du da mit reingezogen worden bist.«
    »Schon okay, ist nicht deine Schuld«, erwiderte sie. »Immerhin geht es schneller als wenn mich die Geröllratten dort im Luftschacht aufgefressen hätten.«
    Voller Entsetzen sah ich, wie die Minenarbeiter kleine Seilstücke einsammelten, um zu losen.
    »Nicht aufgeben, Jez. Wir kommen hier raus. Ich lasse mir was einfallen.«
    Als Noose mit einer Flasche Boggart’s Breath in der Hand wiederkam, rief ich: »Das, was ihr hier macht, ist verboten. Ihr gefährdet den westlichen Arm, ihr macht ihn instabil und löst Felsenbeben damit aus. Falls Oretown ins Ödland stürzt, dann gibt es Tausende von Todesopfern.«
      
    »Du kennst dich ja wirklich gut aus mit Geologie und Bergbau und so weiter. Ich bin beeindruckt. Aber so wie ich das sehe, wäre Oretown kein allzu großer Verlust für den Kaktusfelsen.«
    »Du bist wirklich nichts als widerlicher Abschaum, Noose Wormworx.«
    »Und du bist tot …« Er unterbrach sich. »Oh, Verzeihung, wie unhöflich von mir. Ich schätze mal, es wäre angebracht zu erfahren, wen ich da gleich zu Mus verarbeiten lasse. Wie heißt du, Elfenjunge?«
    »Gallows, Will Gallows. Mein Pa war Hilfssheriff in Oretown, bis du ihn bei einer Schießerei am Pike’s Ridge umgebracht hast.«
    »Soso, das klingt ja sehr interessant.« Er legte einen seiner warzigen Finger ans Kinn. »Pike’s Ridge, Mannomann, das ist aber lange her. Ach ja, jetzt weiß ich’s wieder, obwohl, Schießerei ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Dein alter Herr war kein besonders guter Schütze. Das Ganze hat bloß ein paar Sekunden gedauert.«
    Wutentbrannt zerrte ich an