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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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und kein Kompliment.
    »Sonst noch was?«, fragte Will, weil er sehr genau wusste, dass da noch etwas war.
    Sie lächelte. »Ich habe einen Freund in Uniform angerufen.« Amanda hatte überall Freunde. In Anbetracht ihrer Persönlichkeit fragte sich Will, wie diese Beziehungen wohl aussahen und ob sie mit Freund jemanden meinte, den sie an den Eiern hatte. »Ormewood arbeitete beim Nachschub, als er in Kuwait war. Schaffte es nie über den Rang eines einfachen Soldaten hinaus.«
    Will war etwas überrascht. »Tatsächlich?«
    »Er wurde ehrenvoll entlassen, und mehr hätte die Polizei von Atlanta auch nie erfahren - oder auch interessiert. Mein Freund sagt, dass er in seiner zweiten Woche in Übersee verwundet wurde und man nie herausfand, wer auf ihn geschossen hatte.«
    »Hatte er sich die Wunde selbst beigebracht?«
    Sie zuckte die Achseln. »Würden Sie sich nicht in den Fuß schießen, um aus diesem Höllenloch herauszukommen?«
    Will hätte sich in den Fuß geschossen, um aus Amandas Büro herauszukommen.
    »Und?« Amanda legte die Handflächen aneinander und lehnte sich zurück. »Schlachtplan?«
    »Ich muss mit Ormewood reden. Es kann kein Zufall sein, dass das in seinem eigenen Hinterhof passiert ist.«
    »Glauben Sie, dass er dem Täter im Monroe-Fall zu sehr auf die Pelle gerückt ist?«
    »Cynthia Barretts Leiche war noch frisch, als wir dort ankamen, wahrscheinlich nicht mehr als eine Stunde alt. Ich war den ganzen Vormittag mit Ormewood zusammen, und meiner Ansicht nach haben wir da keine großen Fortschritte im Monroe-Fall gemacht, geschweige denn jemandem so zugesetzt, dass der in sein Auto springt, zu Ormewoods Haus fährt und seine Nachbarin umbringt.«
    Amanda nickte nur, er solle fortfahren.
    »Wir haben mit Monroes Zuhälter gesprochen. Er kam mir nicht vor wie jemand, der sich selbst um eine gute Einkommensquelle bringt, aber natürlich werde ich ihn mir heute noch einmal vorknöpfen.«
    »Und?«
    »Und wie gesagt, ich werde noch einmal mit Ormewood reden, ihn fragen, ob er in der Nacht des Mordes an Monroe irgendetwas Ungewöhnliches gesehen oder getan hat.«
    »Ist er heute im Dienst, oder hat er sich wegen des Todesfalls Sonderurlaub genommen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Will. »Egal, wo er ist, ich werde ihn finden.«
    Sie nahm eine ihrer Nachrichten zur Hand. »Ein Leo Donnelly hat versucht, an Ihre Personalakte zu kommen.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Ich habe sie versiegelt«, sagte sie. »Kein Mensch hat in Ihrer schmutzigen Wäsche herumzuschnüffeln.«
    »Kein Mensch außer Ihnen«, korrigierte sie Will. Im Aufstehen sah er auf seine Armbanduhr. »Wenn das dann alles ist, Dr. Wagner?«
    Sie streckte die Hände aus. »Aber natürlich, Dr. Trent. Gehet hin und sieget.«

Kapitel 24
    8.56 Uhr
    John hatte unbedingt seine Schuhe loswerden müssen. Er war sich nicht sicher, ob er irgendwelche Fußabdrücke hinterlassen hatte, aber er wollte kein Risiko eingehen. Zurück in seiner Absteige, hatte er die Sohlen mit einem Messer zerschnitten, um das Waffelmuster zu ändern. Da er seinem Glück nicht traute, war er in den Bus gestiegen, hatte bar bezahlt, um mit seiner Monatskarte keine verräterischen Spuren zu hinterlassen, und war zum Cobb Parkway in Marietta gefahren. Dort war er eine Stunde lang herumgelaufen und hatte seine Füße über den heißen Asphalt geschleift, um das Profil noch ein wenig mehr zu manipulieren.
    Im Target hatte er sich ein neues Paar Turnschuhe gekauft -sechsundzwanzig Dollar, die er sich kaum leisten konnte - und dann die alten in einen Müllcontainer hinter einem schäbig aussehenden chinesischen Restaurant geworfen. Sein Magen hatte geknurrt bei den Gerüchen, die aus der Küche kamen. Sechsundzwanzig Dollar. Er hätte sich dafür ein schönes Essen leisten, es sich von der Kellnerin bringen, sein Glas mit Eistee nachfüllen lassen, und mit ihr über das verrückte Wetter reden können.
    Aller Tee dieser Welt war es nicht wert, wieder ins Gefängnis zu gehen.
    O Mann, in was für eine gottverdammte Scheißlage war er nur geraten. Er schauderte, als er daran dachte, wie sich die Zunge angefühlt hatte, als er sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Trotz des Latexhandschuhs konnte er die Beschaffenheit des Dings spüren, seine Wärme, weil es sich eben noch in der Mundhöhle befunden hatte. John musste würgen und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war völlig unschuldig gewesen, war nur ein kleines neugieriges, beeinflussbares

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