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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Jackentasche und zog einen Schreibblock und einen Stift heraus, die er sich im Empfangsbüro ausgeliehen hatte. »Schreiben Sie Ihre Route auf, dann überprüfe ich sie, und wir können uns dann heute Nachmittag unterhalten, wenn der Unterricht beendet ist.«
    Bernard griff nach dem Stift, zögerte dann aber.
    Will fragte: »Gibt es ein Problem? Sie haben doch gesagt, das sei ein Missverständnis, nicht? Schreiben Sie auf, wo Sie überall waren. Ich lasse es von einem Streifenbeamten überprüfen, und dann gehen wir Ihre Geschichte später durch.«
    Der Lehrer holte seinen eigenen Füller aus seiner Sakkotasche, setzte sich auf seinen Stuhl und fing an zu schreiben. Will sah, wie sich die Federspitze seines Füllfederhalters schnell über das Blatt bewegte. Bernard füllte die erste Seite, blätterte dann zur nächsten und schrieb weiter.
    »Das reicht«, sagte Will und nahm ihm den Block wieder ab. Er blätterte von der ersten Seite zur zweiten und dann wieder zurück, bevor er Bernard ansah. »Sie unterrichten auch normale Kinder, nicht? Nicht nur die blöden?«
    Er nickte, ohne den Zynismus zu korrigieren.
    Will tat so, als würde er die Angaben lesen, seine Augen wanderten über die Zeilen. »Ich hatte nur eine Frage an Sie, weil ich das oft so mache. Ich bitte Leute, etwas aufzuschreiben, und in der Vergangenheit habe ich festgestellt, dass die Unschuldigen oft so nervös sind, dass sie etwas vergessen. Sie springen hin und her und streichen Angaben aus und verschieben Wörter. Die Schuldigen nehmen den Stift in die Hand und fangen an zu schreiben, und es ist so einfach für sie, weil sie sich beim Schreiben schlicht Unsinn ausdenken.«
    Bernard steckte sich den Füller wieder in die Tasche. »Das ist eine interessante Beobachtung.«
    »Evan«, sagte Will, »es wird viel einfacher für Sie, wenn wir Emma Campano ihren Eltern zurückbringen können.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Ich bin so entsetzt wie jeder andere, dass eine unserer Schülerinnen aus ihrem Zuhause entführt wurde.«
    »Wissen Sie noch, wie es war, als Sie anfingen zu unterrichten?«, fragte Will. »Der Staat führte eine Hintergrundüberprüfung durch, nicht? Sie mussten aufs Polizeirevier und den Beamten Ihre Sozialversicherungsnummer und Ihre Adresse nennen, und dann wurden Ihre Fingerabdrücke genommen. Können Sie sich noch daran erinnern?«
    Bernard schien zu erkennen, wohin das führte. Seine kleinen Spielchen mit dem Stift und dem Abwischen des Buchs waren umsonst gewesen. »Dunkel.«
    »Was wird passieren, wenn die Fingerabdrücke aus Ihrer Akte denjenigen entsprechen, die wir auf den Drohbriefen gefunden haben, die unter Adam Humphreys Tür durchgeschoben wurden?«
    Das schien ihm kein Kopfzerbrechen zu machen. »Ich schätze, man wird gegen Sie wegen Manipulation von Indizien ermitteln.«
    »Auch wenn Emma tot ist, Evan, wenn Sie uns jetzt sagen, wo sie ist, wird ein Richter das als positiven Hinweis darauf betrachten, dass Sie versucht haben, das Richtige zu machen.«
    »Das ist Ihre Realität, nicht die meine.« Er lehnte sich auf seinen Stuhl zurück und zeigte wieder seinen blasierten Gesichtsausdruck.
    »Kayla war eine Unruhestifterin. Hat sie sich außerhalb der Schule mit Ihnen getroffen? Hier doch bestimmt nicht, oder? Sicher irgendwo außerhalb der Schule.«
    Bernard schüttelte langsam den Kopf, als täte Will ihm leid.
    »Sie ist ein gut aussehendes Mädchen. Ich meine, ich weiß das, Mann.« Will spürte, wie sich ihm der Magen zusammenzog. »Ich war noch keine zehn Minuten in dieser Schule und habe schon gesehen, dass da einige Mädchen ...«Er zuckte die Achseln. »Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort würde ich nicht nein sagen.«
    Bernard nahm seine Drahtgestellbrille ab und benutzte einen Hemdzipfel, um die Gläser zu putzen. »Das geht mich zwar nichts an, aber ich würde mich hüten, so zu reden.« Er nickte in die Richtung der Videokamera in der Ecke. »Man sieht zu.«
    »Man hat auch zugesehen, als Sie vor zwei Tagen in die Schule zurückgerannt kamen.«
    Er hauchte auf seine Gläser, als wäre da noch ein Fleck, den er abwischen musste. »Ich hatte mich in der Zeit vertan. Ich kam zu spät zum Unterricht.«
    »Wirklich? Ich dachte, es hätte daran gelegen, dass Sie Ihre Hose wechseln mussten.«
    Er hielt inne, den Hemdzipfel noch in der Hand.
    »Spermaspuren sind schwer herauszuwaschen, nicht?« Will lächelte. Die DNS aus der Vergewaltigungsakte konnte er nicht benutzen, aber es war

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