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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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wäre schön, wenn du die Augen offen halten würdest.« Sie legte den Telefonhörer auf und rannte nach oben. Bevor ich mir Gedanken um diesen merkwürdigen Telefonanruf machen konnte, stand sie schon wieder fertig angezogen und mit der Leine in der Hand vor mir.
    »Wir werden jetzt einen Erkundungsgang machen!«, meinte sie zu mir, und schon wurde ich unsanft aus dem Haus geschleift. Ich konnte Anka noch nicht einmal einen Abschiedsgruß zubellen.
    Im Laufschritt näherten wir uns dem Dorfplatz. Ich machte keinen Hehl aus meiner Entrüstung, als Anny mich noch nicht einmal an den interessantesten Pinkelplätzen unseres Dorfes anhalten ließ, um meine Marke zu setzen. Sonst hatte sie dafür weitaus mehr Verständnis.
    Endlich hielt sie zwischen den Häusern an, die auf der rechten Seite des Dorfplatzes liegen. Drei Frauen standen zusammen am Bäckerauto (dreimal in der Woche kommt der Bäcker aus dem Nebenort mit dem Auto durch die umliegenden Dörfer gefahren, um seine Waren zu verkaufen), auf die sie unbeirrt zusteuerte.
    »Guten Morgen!«, rief Anny ihnen zu.
    Sie grüßten freundlich und zugleich misstrauisch zurück.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass jemand gestern einen silbernen Mercedes gesehen hat, der längere Zeit mit laufendem Motor am Dorfplatz stand«, sagte sie zu den Damen gewandt, die sie neugierig musterten.
    »Jaja!«, sagte Christina, eine der Frauen, die direkt an der Ecke wohnte und vollen Einblick hatte auf alles, was sich in der Nähe dieses zentralen Platzes abspielte.
    »Ich habe ihn gestern gesehen und mich sehr darüber gewundert. Das ist ja schon auffällig, wenn jemand mit einem fremden Nummernschild so lange bei uns im Dorf stillhält! Ich habe sogar nach meinem Mann gerufen, der gerade dabei war, unseren Rasen zu mähen, aber als er kam, war das Auto schon weg«, sagte sie, froh darüber, etwas mitteilen zu können, was anscheinend von großem Interesse war. Die anderen Frauen standen neugierig um sie herum und saugten jedes Wort gierig in sich auf.
    »Konntest du sehen, warum der Mercedes angehalten hat?«, fragte Anny.
    »Nein. Ich habe nur gesehen, wie ein Mann und eine Frau ausgestiegen sind, etwas nach hinten geladen haben und dann nach einigen Minuten wieder weggefahren sind«, antwortete Christina. »Aber warum bist du so an dem Wagen interessiert?«
    In einer Kurzfassung erklärte Anny den Frauen, dass sie auf der Suche nach einem verschwundenen Welpen waren. DEM Welpen.
    Sichtlich betroffen schüttelten alle ihre Köpfe, als Anny sie zielgerichtet nach meiner Tochter fragte.
    »Fahr doch mal zum Tierheim«, meinte Christina. »Vielleicht ist er schon längst dort abgegeben worden, und sie haben nur noch keine Zeit gefunden, dich anzurufen!«
    Das hätte die gute Frau besser nicht gesagt, denn im Nullkommanix waren wir schon wieder auf dem Heimweg, ohne dass ich nur die geringste Chance erhielt, meinen Hundekollegen eine Nachricht zu hinterlassen. Entgegen ihrer sonstigen Art, ließ mich Anny zu Hause von der Leine, schnappte sich die Autoschlüssel und die kleine Mimi, und schon war sie wieder abgerauscht. Sie hatte nicht, wie sonst üblich, an unser Futter gedacht. Anka lag noch mit unseren Kindern im Körbchen. Als sie mich sahen, sprangen sie fröhlich heraus und wollten mit mir spielen. Mit knurrendem Magen rang ich mich dazu durch, eine Weile unbekümmert mit ihnen herumzutollen. Sie sollten nicht auch noch unter der gegebenen Situation leiden.
    Anka saß am Rande der Terrasse und beobachtete uns mit traurigen Augen. Wie gerne hätte ich sie in diesem Moment umarmt und ihr versprochen, dass alles wieder gut werden würde. Doch das ging nicht. Meine Gemütsverfassung war nicht die beste, und ich war außerstande Versprechungen abzugeben, die ich nicht halten konnte. Während ich mit meinen übrig gebliebenen Welpen über die Wiese rannte, klingelte es an der Haustür.
    Dieses Mal nahm ich meine Aufgabe als wachsamer Hund sehr ernst und kläffte ordentlich, was Oskar, Goldie und Lilli sofort zum Anlass nahmen, es mir gleichzutun.
    Tanner schlappte mit seinen Gummilatschen an die Haustür und öffnete. Es war die Post, die für Tiara ein Paket brachte. Bestimmt wieder irgendwelche Klamotten oder Schuhe, dachte ich desinteressiert und widmete mich wieder ganz unserem Spiel.
    »Wo ist eigentlich Anny?«, rief Tanner, während er die Haustür schloss und zurück ins Wohnzimmer kam.
    Ich bellte ihm kurz zu, dass sie bestimmt gerade dabei war, sämtliche Tierheime der Umgebung

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