Willi von Bellden (German Edition)
ist? Riskierst du schon wieder unnötigen Krach im Haus?«, schnauzte ich ihn bellend an. Dabei schaute ich ihm tief in die Augen.
»Du hast dein Futter schon, also bleib mir vom Leib, und kümmere dich um deine Kinder!«, herrschte er mich an.
Als wäre ich Luft, ging er einen Schritt nach vorn und betrachtete den Sonnenuntergang.
Na gut, du sturer Esel, dachte ich, dann eben nicht. Wütend schubste ich die Tür auf und ging schnurstracks zu Anny. Vielleicht ließ sie mich ja auf die weiche Couch. Schließlich hatte ich sie gerade irgendwie verteidigt. Mit einem Satz hüpfte ich zu ihr auf den Schoß, um im gleichen Augenblick wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.
»Willi! Was sind denn das für Marotten? Du hast deine Familie, also verzieh dich dorthin, wo du hingehörst!«, schalt mich meine ehemals geliebte Anny.
Beleidigt trottete ich zu Anka, die mich ebenfalls mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte. Mir kam es so vor, als hätten sich alle gegen mich verschworen. Ich nahm mir fest vor, Anny niemals wieder im Wald vor irgendwelchen Mördern und Räubern zu beschützen.
»Brauchst du auch nicht, denn es ist noch niemals etwas passiert, wenn sie im Wald spazieren war«, sagte Anka.
Ich musste wohl laut gedacht haben.
»Eben. Ich war ja immer dabei, um auf sie aufzupassen«, sagte ich und legte meinen Kopf zwischen die Pfoten. Sollten sie mich doch alle mal sonst wo!
Kopfschüttelnd rollte Anka sich zur Seite, bedacht darauf, die Kleinen nicht zu wecken.
Gleich am nächsten Morgen, als ich die Augen aufschlug, sah ich meinen Freund Basko vor der Terrassentür stehen. Es war erst kurz vor sieben, und draußen auf den hohen Gräsern glitzerte in den ersten Sonnenstrahlen der Tau. Zuerst dachte ich, es wäre etwas passiert, aber Basko beruhigte mich, sobald er seinen mächtigen Körper durch die angelehnte Tür gedrängt hatte.
»Keine Panik, alter Freund! Mein schlechtes Gewissen hat mir keine Ruhe gelassen. Gestern hätte ich dir gegenüber ein wenig verständnisvoller sein können. Schließlich bist du jetzt Vater und hast eine gewisse Verantwortung zu tragen. Daran muss ich mich erst gewöhnen.«
Sichtlich berührt kratzte er sich mit seiner Hinterpfote am Ohr.
In diesem Moment schlug meine Tochter Goldie, die neben mir lag, blinzelnd ihre wunderschönen Augen auf, um dann schwänzelnd zu Basko zu laufen. Übermütig nahmen sich ihre spitzen Zähnchen Baskos Vorderläufe vor.
»Onkel Basko ist da«, rief ich lachend, »und will mit euch allen spielen!«
Mein Freund schaute mich entgeistert an, bevor die ganze Schar auf ihn stürmte und ihm keine Chance mehr ließ zu entkommen.
Anka, die mittlerweile durch den Lärm aufgewacht war, streckte ihre müden Glieder aus, gähnte und nutzte die Gelegenheit, einmal in Ruhe im Garten ihren Bedürfnissen nachzugehen.
Ich lächelte. Basko machte sich gut in der Rolle des Onkels, fand ich. Auch er hatte sichtlich Gefallen daran gefunden, mit den vier Quälgeistern herumzutoben. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie wunderschön meine Kinder waren. Lissi und Lilli sahen genauso hübsch aus wie ihre Mama.
Oskar und Goldie waren genau nach mir geraten, also auch nicht wesentlich unattraktiver und mit den besten Genen ausgestattet. Auf Oskars rechtem Ohr hob sich ein kleiner weißer Fleck hervor, ansonsten war er übersät mit schwarzen unregelmäßigen Tupfen, genauso wie ich. Ich beobachtete ihn, wie er wagemutig versuchte, Baskos Rücken zu erklimmen, was ihm jedoch schwerfiel, da dieser ein Schultermaß von mindestens siebzig Zentimetern besitzt.
Goldie hatte einen weitaus feingliedrigeren Körperbau und war auch ein wenig größer als Oskar, wies aber ebenfalls schwarze und braune Flecken auf. Man konnte gespannt sein, wie sie sich alle entwickelten.
Während ich meinen Gedanken nachsann, tappte Anny barfüßig im Nachthemd durch die Küche und rief uns zu den Futternäpfen. Das war das Erste, was die gute Anny morgens für uns tat. Wie ein Pfeil schossen die Kleinen an meiner Nase vorbei, um sich ein paar Mäulchen voll gutes Futter zu sichern. Wir erwachsenen Hunde trotteten hinterher.
Selbstverständlich bekam auch Basko seine Ration ab, wie immer, wenn er bei uns war. Sein Besuch war für alle etwas Selbstverständliches. Gerade als ich mit meiner Zunge über dem Wasserpott hing, bekam ich einen Schlag ins Genick, der mich zusammenfahren ließ. Wutentbrannt fuhr ich herum, um mich notfalls sofort wehren zu können. Doch da stand nur Mimi, des
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