William von Saargnagel und der purpurne Traum (Episode 1 - Eine besondere Begegnung)
das denn ausgeben? «, erwiderte William und wandte sich dem Händler zu: »Ja, das geht in Ordnung, wir müssen sowieso noch zu Blairwings.«
»Gut, gut! Dann sind das 3.262.500 Goldstücke. Hier ist der Nafitze. Verlieren Sie ihn nicht, jeder der ihn findet, kann ihn einlösen.« Der Alte reichte ihm den ausgefüllten Nafitze. Im selben Moment, in dem William ihn entgegennahm, packte der Alte den rechten Arm von ihm und krempelte seinen Pulloverärmel hoch.
Nildani reagierte sofort. Blitzschnell sprang sie aus dem Bollerwagen heraus und auf den Tresen. Wütend entblößte sie ihre kleinen messerscharfen Zähne und bedrohte den Händler. Dabei breitete sie ihre kurzen Flügel aus, um größer und gefährlicher zu wirken.
Der Alte lachte laut. »Ich wusste es! Nur Drachen und Werwölfe können so feine Nasen haben, um solche Trüffel aus dem Boden zu holen. Macht euch keine Sorgen. Ich werde euch bestimmt nicht verraten! Dein Drache ist übrigens sehr weise, sich nicht offen zu zeigen. Seit dem Donnern und den roten Blitzen überall am Himmel steht die ganze magische Welt auf dem Kopf. Es wird erzählt, dass das Donnern die vier alten Großdrachen aus ihrem Tiefschlaf gerissen hat. Auch wird immer öfter von Übergriffen der Schwarzmagier berichtet. Habt ihr zwei überhaupt schon eure Schulsachen gekauft?«
Nildani hüpfte zurück in den Bollerwagen und versteckte sich wieder unter dem leeren Leinensack.
William erwiderte: »Ich habe keine Ahnung, was wir benötigen. Eine Schuleinladung haben wir nicht bekommen.«
Der Alte starrte William entsetzt an und begann sich aufzuregen. »Ja, spinnen die denn? Haben die mit zu vielen Wolpertingern gekuschelt? Hier Junge, nimm diese Liste und besorge alles, was draufsteht. Wenn ihr alles habt, müsst ihr in den Schwarzwald reisen. Dort benutzt eines der Portale, die in die Grafschaft von Saargnagel führen. Dein Drache erkennt die geheimen Portale, auch wird sie in der Grafschaft den alten Großdrachen spüren. Dieser wird euch in die Schule lassen, da bin ich mir sicher.« Der Alte reichte ihm die Liste und gab ihnen zusätzlich zwei sehr große gefüllte Beutel. »Die eingemachten Kräuter und Pilze schenke ich euch. Ihr habt mir die Trüffel zu einem fairen Preis verkauft. Außerdem hättet ihr in London bestimmt das Doppelte bekommen. Passt gut auf euch auf und denkt daran, am ersten Oktober beginnt die Schule.«
Zum Abschied reichte William dem Alten die Hand. »Vielen Dank für die Liste und die Kräuter.«
Vor dem Kräuterladen schaute William sich erst einmal um. » Was erzählte der Alte? Blairwings befindet sich um die Ecke? «
» Das sagte er. «
Sie folgten der Gasse und schon nach der ersten Biegung kam die Bank in Sicht. Es war ein eigenartiges Gebäude. Überall ratterten kleine Zahnräder und Dampf quoll aus allen Ecken und Kanten. Die Bank war aus großen Metallplatten zusamme ngezimmert. Über dem Eingang hing ein riesiges Schild: BLAIRWINGS, die sicherste Bank der Welt .
William ging acht Stufen hinauf. Der Bollerwagen hinter ihm schaukelte, und drohte ein paar Mal umzukippen. Oben angekommen betrat er eine riesige Halle. Vor Staunen blieb ihm der Mund offen stehen. Die gewaltige Decke wurde von großen Marmorsäulen getragen. Auch der Fußboden und die vielen Pulte und Tresen bestanden aus Marmor.
Er ging zu einem Schalter für Neukunden und erkundigte sich bei dem kleinen Mann dahinter: »Ich würde gerne eine Schatzkammer einrichten, bin ich da bei Ihnen richtig?«
Der Bankangestellte schaute ihn zweifelnd an, was man ihm auch nicht verübeln konnte. Williams Kleidung sah schrecklich zerrissen und dreckig aus. Wer traute schon den Worten eines Lumpenjungen?
William kramte noch rasch den Nafitze aus der Tasche und reichte ihn über den Tresen.
Der Angestellte warf einen Blick auf den Nafitze und hob erstaunt eine Augenbraue an. »Ah, ich verstehe. Auf welchen Namen soll die Schatzkammer eingetragen werden?«
William druckste herum: »William, einfach nur William. Ich habe keinen Nachnamen.«
Der Banker war etwas irritiert. »Mmh, wie heißt denn Euer Fabelwesen und was habt Ihr für eines?«
» Du musst mich ihm zeigen. Aber pass auf, dass nur er mich sieht! «
Vorsichtig hob William den Leinensack an, unter dem Nildani lag. Der Mann hinter dem Schalter schluckte und schien, seinen Augen nicht trauen zu wollen. Er starrte auf Nildani, als würde er nicht glauben können, was er da sah. Sprachlos nickend notierte er etwas auf einem
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