Willige Opfer - Sex amp Crime 1
Informationen auszutauschen.“ Frau Rossmanns Wangen zierte ein vermeintliches Lächeln, aber dahinter verbarg sich etwas anderes. Das merkte Rock. Er kannte sie zwar nicht, aber die Frau war gerissen, das wusste er jetzt schon.
„So?“, sagte Frau Rossmann. „Dann belassen wir es vorerst dabei. Ich habe aber noch eine andere Frage.“
„Und die wäre?“
„Als Journalist treffen Sie mit vielen Menschen zusammen und haben bestimmt eine gute Menschenkenntnis entwickelt.“
„Wenn Sie meinen.“
„Sie haben diesen Mann im
Roxy
mit der jungen Frau gesehen. Trauen Sie ihm die Morde zu?“
„Schwer zu sagen.“ Rock dachte einen Augenblick nach. „Psychopathen erkennt man ja leider nicht am Gesicht. Oder täusche ich mich?“
„Da haben Sie wohl recht. Aber: Wir haben es hier mit einem sehr … brisanten Fall zu tun, der für alle Beteiligten schmerzhafte Folgen nach sich ziehen könnte. Ich betone könnte. Das muss nicht sein, wenn wir sehr bald brauchbare Ermittlungsergebnisse bekommen. Für mich ist es sehr ärgerlich, ausgerechnet in meiner derzeitigen Situation als Stellvertreterin des Oberstaasanwalts, einen solch brenzligen ersten Fall auf den Tisch zu bekommen. Ich leugne nicht, dass wir unter Druck stehen. Bitte, Herr Rock, machen Sie sich klar, dass nur rasche Ergebnisse zählen. Deshalb dachte ich, Sie könnten uns weiterhelfen. Schließlich haben Sie den mutmaßlichen Täter gesehen.“
„Stimmt. Es war zwar dunkel, aber…“
„Könnten Sie mit den Kollegen im Präsidium ein Phantombild am Computer anfertigen lassen?“
„Ich denke schon.“
„Na also…“ Frau Rossmann zögerte und Rock hatte das Gefühl, sie habe noch etwas auf dem Herzen, hielt sich aber zurück.
„Okay, dann düse ich jetzt los.“ Er schwang sich hoch und als immer noch nichts von Frau Rossmann kam, verabschiedete er sich und drehte sich auf dem Absatz um.
„Herr Rock“, hörte er sie plötzlich sagen, „passen Sie auf sich auf.“
Er blieb abrupt stehen und wandte sich wieder ihr zu. „Werde ich, Frau Rossmann. Liegt in meiner Natur. Also dann. Guten Tag noch.“
„Ihnen auch.“ Frau Rossmanns Lächeln begleitete Rock hinaus. Auf dem Weg zum Auto schwebte er ein wenig. Während der Fahrt rief er Esther an.
„Ich komme ins Präsidium“, sagte Rock, „um ein Phantombild anfertigen zu lassen.“
„Bitte? Wer hat das angeordnet? Wir können doch deine Identität nicht offenbaren.“
„Die Rossmann.“ Stille. Entweder wusste Esther nicht, was sie sagen sollte oder der Name hatte ihr vollständig die Sprache verschlagen. „Na, immerhin bin ich der Einzige, der ihn gesehen hat“, ergänzte Rock.
„Ist ja schon gut. Ich mache mir nur Sorgen wegen der Rossmann. Es passt mir überhaupt nicht, dass sie sich so in die Ermittlungen einschaltet.“
„Das sehe ich genauso“, stimmte Rock zu, „sie hat was vor.“
„Aber was?“
„Keine Ahnung. Ich bin in zehn Minuten da. Tschüss!“
Das neue Präsidium der Frankfurter Kriminalpolizei war ein Prachtbau. Es wirkte wie ein großer basaltsteinfarbener Klotz, der monumental in den Himmel ragte und in dessen Eingeweiden es ein unterirdisches Parkhaus gab, labyrinthische Gänge und wuselnde Polizisten.
Für Rock war es nicht einfach, sich zurechtzufinden, zumal er hier zum ersten Mal auftauchte. Er fragte den Pförtner am Empfang, lief einige Flure entlang und erkundigte sich immer wieder nach dem Weg.
Endlich stand er vor Esthers Büro. Als er eintrat, schnappte sie Rock und brachte ihn zu einem Kollegen.
Die beiden verbrachten die nächste Stunde am Computer, um das Phantombild anzufertigen. Das Ergebnis entsprach Rocks Vorstellungen. Mehr war nicht rauszuholen. Er hatte den Typen nachts aus einer Entfernung von über 40 Metern beobachtet und später nur mit der kotzenden Tussi hinter der spiegelnden Autoscheibe gesehen.
Als Rock fertig war, sprach er mit Esther über die Ergebnisse der Teamsitzung. Sie erklärte ihm, dass sie verdeckte Ermittler ins
Roxy
schicken würden. Mit Hilfe des Bildes sollte es gelingen, den Typen festzunageln. Falls er überhaupt wieder dort auftauchen würde.
15
Es war schon dunkel, als er seinen Platz einnahm. Die Sonne war längst untergegangen und einer warmen, angenehmen Nachtluft gewichen.
Verborgen hinter Gestrüpp und einer dicken Birke, schaute er in die hell erleuchtete Glasfront des Fitness-Studios
Bodytalk
. Ein Neon-Schild mit der Aufschrift
Girlsfitness
prangte über dem
Weitere Kostenlose Bücher