Willige Opfer - Sex amp Crime 1
mir leid. Was gibt‘s denn?“
„Könnte sein, dass wir einen Treffer gelandet haben.“
„Wie meinst du das?“
„Eine Frau hat sich gemeldet und behauptet, den Mann vom Phantombild zu kennen.“
„Aber die Zeitungen sind doch noch gar nicht draußen?“
„Aber online. Dank Internet geht alles schneller.“
„Und jetzt?“
„Die Frau klingt glaubwürdig. Sie sagt, es sei ihr Nachbar und sie erkenne ihn hundertprozentig.“
„Habt ihr einen Plan?“
„Wir schicken ein Team hin. Er heißt Oliver Theiß. Ich dachte, du wolltest vielleicht dabei sein, wenn wir das Schwein schnappen.“
„In Ordnung. Wo?“ Carlo gab ihr die Adresse durch. „Bin in fünfzehn bis zwanzig Minuten da“, sagte Esther und legte auf.
Die Lage hatte sich gedreht. Die Sache lief verdammt gut. Vor allem für sie war es die Chance. Das konnte heute Nacht ein Befreiungsschlag werden. Sie wog ab, ob sie alles richtig bedacht hatte. Sicher war sie nicht. Eine der unsicheren Variablen war Rock. Er war auf sich allein gestellt. Hoffentlich machte er keinen Unsinn. Und hoffentlich passierte ihm nichts.
Aber darauf musste sie es ankommen lassen.
39
Auf dem Lerchesberg herrschte Ruhe. Er stellte seinen Wagen in einer Seitenstraße ab, etwa achtzig Meter vor dem Bungalow, und schlich sich unmittelbar an die Tiefgarage. Er sog die kühle Luft ein und konzentrierte sich, denn er brauchte für sein Vorhaben einen klaren Kopf.
Wie von magischer Hand öffnete sich keine zwei Minuten später das Tor, zeitgleich erhellte sich die Szenerie. Zum Glück gab es Fernbedienungen, dachte er.
Er erkannte Scheinwerfer, doch noch bevor Frau Rossmanns Wagen den Abhang herunter fuhr, schlüpfte er in die Garage. Kaum hatte er sich rechts hinter einem Regal versteckt, hörte er den Motor dicht an seinem Ohr. Und ein Bremsgeräusch.
Frau Rossmanns Wagen war zum Stillstand gekommen, das Tor glitt nahezu unhörbar zu. Sie stieg aus und verschloss per Knopfdruck den Wagen.
Diesen Moment nutzte er, schoss aus seinem Versteck hervor, direkt hinter sie, hielt mit der Rechten ihren Mund zu und mit der Linken drehte er ihren Arm auf den Rücken. Die Frau war so perplex, dass sie zu Schreien vergaß. Hätte sowieso nichts genutzt, denn hier konnte sie niemand hören. Stattdessen presste sie ein Stöhnen durch seine Finger und japste nach Luft. Er stieß sie von hinten in die Kniekehle, beförderte sie vorwärts und drängte sie zur Zwischentür, die in den Bungalowkeller führte. Heute war sie verschlossen.
„Öffnen!“, befahl er. Sie gehorchte und hielt eine Codekarte an den Streifen. Es summte und die Tür ploppte nach einem leichten Drücker auf.
Er stieß sie durch den Keller die Treppe hinauf. Sie wehrte sich, zappelte und schlug mit der rechten Hand um sich. Doch jedes Mal, wenn er die Kontrolle zu verlieren drohte, drückte er den linken Arm höher und verursachte ihr solche Schmerzen, dass sie augenblicklich klein bei gab.
Im Wohnzimmer schnürte er ihr mit einem Plastikband, das er aus der Hosentasche holte, beide Hände hinter dem Rücken zusammen.
Endlich war ihr Mund frei, sie konnte atmen und schreien. „Was wollen Sie von mir?“
Er gab ihr eine gewaltige Ohrfeige, die sie zur Seite warf. Sie fiel auf die Couch. „Keine dummen Fragen stellen, kapiert?“ Er packte sie am Oberarm und zerrte sie hoch.
„Ich stelle Fragen, solange ich will“, empörte sie sich.
Die nächste Ohrfeige klatschte heftig und war mit noch mehr Schwung ausgeführt, so dass sie postwendend zur Seite und zu Boden fiel. Die beiden Handabdrücke auf ihrer Wange waren deutlich sichtbar.
„Seien Sie doch vernünftig“, sagte er cool. „Ich möchte Ihr schönes Gesicht nicht unnötig zerstören.“ Beim letzten Wort spürte er, wie sie zusammen zuckte. Vielleicht hatte sie eben erst die Tragweite seines Eindringens realisiert. „Sind Sie der...?“ Sie wollte oder konnte den Satz nicht beenden.
„Genau der bin ich, Frau Staatsanwältin.“ Nun war sie vollständig entgeistert und eine bodenlose Angst überwältigte sie. Sie zitterte und zeterte.
„Aber … aber...“ Mehr brachte sie nicht über die Lippen. Sie wirkte verloren und allein gelassen. Wollte die fehlenden Teile der Geschichte zusammenfügen, was ihr aber nicht gelang. Zu groß war die Verwunderung, die Ungläubigkeit. Und dann schien sie sich an die vergangenen Tage zu erinnern, an denen sie schon das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Sofort liefen ihr Tränen die Wangen hinunter und sie
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