Willige Opfer - Sex amp Crime 1
begann hemmungslos zu weinen. Ein Krächzen kam aus ihrem Mund, das nach ‚Bitte‘ klang. Dann war sie still und gab sich ihren Tränen hin.
Er griff in seine Hosentasche, holte ein kleine Rolle Klebeband heraus und riss ein Stück ab. Als er es über ihren Mund klebte, blickte er in hoffnungslose tränengefüllte Augen. Sie wirkten leer und ausgebrannt.
„Dann wollen wir mal“, sagte er und wies sie an, in den ersten Stock zu gehen.
40
Die Beamten des SEK, in schwarzer Einsatzmontur, verbargen sich vor dem Zielobjekt. Das Team der Mordkommission, unter ihnen Esther Streit, hielt sich im Hintergrund.
Der Plan sah vor, einen erfahrenen Beamten in Zivil an dem Einfamilienhaus klingeln und nach dem Weg fragen zu lassen. Sollte der mutmaßliche Täter, Oliver Theiß, der mit Hilfe von Ferngläsern einfach zu identifizieren wäre, öffnen, hieße es: Zugriff. Im Team fand noch eine kurze Diskussion statt: Was wäre, wenn Theiß gar nicht öffnen würde? Man einigte sich auf einen Zugriff innerhalb von wenigen Minuten, um dem mutmaßlichen Täter keinen weiteren Spielraum zu geben. Eine Flucht schien aufgrund der Abriegelung des gesamten Gebäudes ohnehin ausgeschlossen.
Soweit die Theorie. Jetzt ging es an die Umsetzung. Einige uniformierte Beamte hatten längst den Umkreis des Hauses und die Straße abgeriegelt, damit unvorhergesehene Passanten und Schaulustige den Einsatz nicht gefährden könnten. Alle warteten auf den Befehl des Einsatzleiters Carlo.
„Auch wenn es jetzt nicht relevant ist“, sagte Carlo zu Esther. „Ich habe vorhin den Bericht der Gerichtsmedizin von Evelyn Lenz auf den Tisch bekommen“.
„Und, gibt’s was Neues?“
„Nein. Was Altes sozusagen. Sie hatte ebenfalls Ketamin im Blut.“
„Also gleiches Muster.“
„Ja, eindeutig der selbe Täter.“ Esther nickte und hatte ein gutes Gefühl für den bevorstehenden Einsatz.
Carlo checkte per Funk die einzelnen Positionen. Alle waren bereit. Er schaute sich um und nickte seinem Team zu.
„Los geht’s!“, sprach er laut und deutlich in sein Mikro.
Der vorbereitete Beamte ging auf dem Bürgersteig die Straße entlang, sah sich vor dem Haus um, nahm die drei Treppenstufen bis zur Haustür und drückte die Klingel, auf dem der Name Theiß in Großbuchstaben prangte.
Keine Reaktion.
Nach etwa einer Minute klingelte er noch einmal.
Und wartete ab.
Nach einer weiteren Minute klingelte er ein drittes Mal.
Er blickte seitlich in ein Fenster, aber es spiegelte, sodass er nichts erkennen konnte. Und er wollte keinesfalls Verdacht erregen, indem er sich zu nah an die Scheibe lehnte. Also zog er ab, ging die Treppe hinunter und zuckte mit den Achseln.
Keine Minute nachdem er aus dem Blickfeld verschwunden war, tönte im Funk das berühmte Wort: „Zugriff!“
Gleichzeitig sprangen mehrere SEK-Männer von zwei Seiten Richtung Eingangstür. Zudem näherten sich weitere Beamte dem Haus über die Veranda.
Vorne wurde ein kleiner Sprengsatz am Türschloss angebracht, der innerhalb von zehn Sekunden explodierte und die Tür aus den Angeln hob.
Hinten klirrte die Glasscheibe der Verandatür, ein Beamter griff durch das entstandene Loch, klickte den Hebel hoch und drückte die Tür auf.
Die Beamten rückten beidseitig vor, sicherten sich gegenseitig und kämmten sämtliche Räume durch. Im Erdgeschoss, Keller und erstem Stock war niemand zu finden. Mehrmals erklang das Wort „Sauber!“
Als Esther etwa drei Minuten nach dem ersten Eindringen selbst das Haus betrat, beschlich sie zunächst ein mulmiges Gefühl. Das Haus wirkte ein wenig zu normal für einen Psychopathen. Es sah aus wie hunderttausend andere. Moderne helle Möbel und Parkett, es war aufgeräumt und clean. Hier hätte auch ein glücklich verheiratetes Paar wohnen können. Die Wohnung schien merkwürdig bieder und blass. Keine originellen Bilder an der Wand. Keine apokalyptischen Bücher im Regal. Nirgends Blutspritzer. Im Wohnzimmerschrank stieß sie auf eine umfangreiche CD-Sammlung. Ausschließlich Opern. Das Bild, das sie vom Täter im Kopf hatte, brachte sie nicht mit dem Ambiente hier in Übereinstimmung. Ihr fehlte ein Zeichen für seinen Wahnsinn. Ein Hinweis auf die Bestie, die sich alle ausmalten. Und ein Indiz für seine Taten.
Was hatte sie eigentlich erwartet? Natürlich hatte er all seine Spuren beseitigt und ließ sie nicht offen rumliegen. Sie besann sich, genauer hinzuschauen.
Ihr Gefühl wandelte sich erst, als ein Kollege ein paar DVDs hochhielt. Er
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