Willige Opfer - Sex amp Crime 1
dass es eine Schere war. Er schoss nach vorne und griff sie.
Währenddessen zog der Rodeoreiter seinen Schwanz heraus und fluchte, was seine Stimme hergab. „Scheiße! Verdammte Scheiße!“
Noch bevor er auf die Füße kam und vom Bett steigen konnte, war Rock mit einem gewaltigen Sprung hinter ihm und stieß ihm die Schere in Brusthöhe in den Rücken, was einen brachialen Schmerzensschrei auslöste, der sogar die Musik übertönte.
„Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!“
Der Mann kippte augenblicklich nach vorne und blieb platt auf dem Bett, unmittelbar neben Frau Rossmann liegen. Rock flitzte neben das Bett und rollte den leblosen Körper des Mannes zu Boden, wo er krachend landete.
Mit einem Griff löste er die Drahtschlinge, die sich fest in Frau Rossmanns Hals gefressen hatte, und zog sie über ihren Kopf.
Frau Rossmann lag mittlerweile auf dem Bauch und gab kein Lebenszeichen von sich. Drehen konnte er sie nicht, weil sie mit beiden Händen an einer Bettstrebe gefesselt war. Er testete rasch, ob er die Fesseln lösen konnte. Unmöglich. Er schüttelte sie. Nichts. Sie zeigte keine Regung. Er drehte ihren Kopf zu sich und beugte sich hinab.
Kein Atem. Kein Röcheln. Nichts.
Die Musik machte ihn wahnsinnig. Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte. Er verfluchte sich, dass er nie an Erste Hilfe-Kursen oder Ähnlichem teilgenommen hatte. Er wusste noch nicht einmal, wo er den Puls fühlen konnte. Medizinisch war er eine Null und Blut konnte er schon gar nicht sehen.
Dann entschied er sich für die Mund-zu-Mund-Beatmung, die er in hunderten Filmen gesehen hatte. Aber dazu musste er sie unbedingt drehen. Er blickte hinunter. Der Serientäter rührte sich nicht. Blitzschnell zog er die Schere aus der blutenden Wunde, was ein schmatzendes Geräusch verursachte. Ihm wurde kurzzeitig mulmig und weich in den Knien, aber er überwand sich und schnitt mit der bluttriefenden Schere Frau Rossmanns Fesseln vom Bett.
Sie lag nun nackt und reglos auf dem Rücken und er legte seine Lippen auf ihre. Stoßweise blies er Sauerstoff in ihren Mund, setzte zwischendurch immer wieder ab und horchte auf ein Lebenszeichen von ihr. Er hatte keine Ahnung, ob er es richtig machte oder ob er es anders machen musste. Also machte er weiter.
Und dann kam die Angst. Vielleicht auch Panik. Sie entglitt ihm in seinen Händen. Er verlor das Leben, das er retten wollte. Ihr Leben. Zweimal hatte er Sex mit Frau Rossmann gehabt. Zweimal war es bezaubernd gewesen. Und jetzt lag sie halbtot vor ihm. Oder war sie schon tot?
Rock war so eifrig und verzweifelt bei der Sache, dass er nichts anderes registrierte. Auch nicht, dass der Rodeoreiter auf dem Boden neben dem Bett zu sich kam.
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Esther Streit brach der Schweiß aus. Nach dem Anschauen des selbstgedrehten Videos hatte sie Rock auf dem Handy angerufen, aber der Anruf wurde weggeklickt. Sie machte sich Sorgen. Wo war er? Was machte er?
Sie rekapitulierte den Abend und kam zu dem Schluss, dass es eigentlich nur eine Möglichkeit gab. So wie sie ihn kannte, war er hundertprozentig zur Rossmann gefahren, um sich die Lage anzuschauen. Ergo befand er sich jetzt bei ihr. Was auch immer gerade dort vorging.
Zu ihrer Angst um ihn kam das schlechte Gewissen. Um die Rossmann war es nicht schade, aber Rock hatte sich eventuell in Gefahr begeben.
Während sie grübelte und die Lage abwog, trat Carlo zu ihr.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte er.
„Nichts, wieso?“
„Ich sehe deinem Gesicht an, dass etwas nicht stimmt.“ Esther brachte keinen vernünftigen Satz über die Lippen und druckste herum. „Komm, spuck‘s schon aus! Ich weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist. Also?“
Esther ließ einen Seufzer vernehmen. „Ich glaub‘, ich hab Scheiße gebaut.“
In den nächsten zwei Minuten erzählte sie Carlo die Story des Abends. Carlo, Mann der Tat, entschied schnell und schickte das SEK zu Frau Rossmanns Haus. Kurz danach rief er einen Notarztwagen zur gleichen Adresse und verklickerte ihnen, unbedingt ohne Martinshorn vorzufahren.
Er schnappte Esther und sie schwangen sich in den Wagen, der quasi direkt vor Oliver Theiß‘ Haus geparkt war. Die folgende Fahrt würde Esther so schnell nicht vergessen. Mit Blaulicht schossen sie über Frankfurts Straßen Richtung Sachsenhausen. Selten zuvor war sie so in den Autositz gedrückt gewesen. Und der beleuchtete Dom, der Main, der Henninger Turm und die vielen anderen Lichter der Stadt, als sie den Main
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