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Willkommen auf Skios: Roman (German Edition)

Willkommen auf Skios: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen auf Skios: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frayn
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»Chuck Friendly – er ist zu bescheiden, um es zu sagen …« »Kate Katz …« »Kate Kurz …« »Morton Rinkleman. Sie kennen vielleicht Kellogg Rinkleman, meinen Cousin zweiten Grades …«
    »Hallo«, sagte Oliver – nein, Dr. Wilfred, Dr. Wilfred. »Hallo. Freue mich, Sie kennenzulernen. Hallo.«
    »Eine große Ehre …« sagten die lächelnden Gesichter. »Ein echtes Vergnügen … Wir sind alle so aufgeregt …«
    Dr. Wilfred blieb wachsam und auf alles gefasst. Es würde definitiv schwieriger werden. Früher oder später würden ihm Fragen gestellt, und er müsste Antworten darauf finden.
    »Ich glaube, Sie kennen Senator Hauptmayer, Sir?« sagte ein Gesicht.
    Es war soweit – eine Frage. Eine, die ganz einfach zu beantworten war, obwohl er nur ganz selten bei Lügen Zuflucht suchte.
    »Wie geht es dem Senator?« sagte er.
    »Schlecht, wie Sie wissen.«
    »Grüßen Sie ihn herzlich von mir.«
    »Das werde ich tun, Sir.«
    Ein anderes Gesicht: »Ich habe Ihr Buch gelesen … Wie war gleich noch mal der Titel?«
    Schwieriger, aber nicht unmöglich. Dr. Wilfred breitete ratlos die Hände aus und lächelte. Er wisse es auch nicht mehr. Alle lachten.
    »Wie auch immer«, sagte das Gesicht, »Sie wissen schon, welches ich meine, und ich wollte Sie fragen: Als Sie dieses Buch geschrieben haben, was wollten Sie uns damit eigentlich sagen?«
    Damit konnte er auf die gleiche Weise fertig werden wie mit der Frage davor.
    »Weiß der Himmel«, sagte er. Mehr Gelächter. »Was immer ich versucht habe, Ihnen zu sagen, ich habe mich offenbar nicht genug bemüht.«
    Wieder ein Treffer. Am Rand der Gruppe, hinter den vielen unbekannten Gesichtern, war eins, das er kannte. Sie beobachtete ihn mit freundlich aufgeschlossenem Blick und lächelte. Er winkte ihr kurz zu und bedachte sie mit einem kleinen besonderen Lächeln; sie würde bestimmt erkennen, dass es verschieden von dem Lächeln war, mit dem er alle anderen abfertigte. So war es; sie blickte schnell weg, um zu verbergen, wie sehr sie sich freute.
    Ein anderes Gesicht: »Ich habe das Buch auch gelesen und habe Sie mir irgendwie … ich weiß auch nicht … anders vorgestellt …«
    »Nein«, sagte Dr. Wilfred. »Ich bin ziemlich so, wie ich bin.«
    Sie waren begeistert. Doch ein weiteres Gesicht meldete sich zu Wort: »Sie werden sich nicht erinnern, Dr. Wilfred, aber wir sind uns schon einmal begegnet.«
    Das war offensichtlich ironisch gemeint. Er meint, er ist Dr. Wilfred begegnet, und es war nicht ich. Andererseits … »Wo war das? Doch nicht damals in Mexiko?«
    »Montreal«, sagte das Gesicht.
    »Montreal … In der Bar?«
    »Im Whirlpool!«
    »Wie können Sie mich da angezogen erkennen?«
    »Ein Gesicht vergesse ich nie. Obwohl, ja, Sie haben sich verändert.«
    »Verändert? Wirklich?« Die dunklen Tiefen, die unter dem Drahtseil lauerten. Das Publikum sah erwartungsvoll zu.
    »Sie sind jünger geworden, Dr. Wilfred!«
    »Das liegt offenbar am Whirlpool.«
    Unglaublich, dachte Dr. Wilfred. Man war, wer man behauptete zu sein, sogar wenn sie wussten, dass man es nicht war! Und noch während er das dachte, wurde ihm klar, dass es Dr. Wilfred war, der es dachte. Er war Dr. Wilfred nicht nur für die Leute hier. Er wurde zu Dr. Wilfred sogar für sich selbst.
    Es war alles zu einfach! Mehr Gefahr, mehr Risiko!
    »Nur eine rasche Frage, wenn ich darf«, sagte ein kleiner Mann mit einer Brille, die von Heftpflaster zusammengehalten wurde. »Oh – Professor Norbert Ditmuss, Institut für Angewandte Dynamik, Universität von West Idaho. Emeritus, aber ich halte mich gern auf dem laufenden. In Ihrem Buch Geplante Innovation sagen Sie, in Kapitel sieben, glaube ich, Seite 179, wenn ich mich nicht irre, in der Fußnote zu Ihrer statistischen Methodologie: Wenn man der Theta-Funktion einer Wexler-Verteilung einen Wert zwischen sieben und zehn zuordnet, vorausgesetzt, Lambda ist negativ und Mu größer als Phi, dann erzielt man eine Lösung, die Theobalds Konstante erstaunlich nahe kommt. Meine Frage ist, wie nahe genau?«
    »Oh«, sagte Dr. Wilfred. »So nahe wie ein Floh einem Hund.«
    Alle lachten respektvoll. Außer Professor Ditmuss. »Ja, aber im Ernst«, sagte er.
    »Im Ernst?« sagte Dr. Wilfred. »Ungefähr fünf Zentimeter.«
    »Ich hätte wirklich gern eine Antwort auf diese Frage, Dr. Wilfred«, sagte Professor Ditmuss, »weil ich ein Papier schreibe, das sich auf Ihre Arbeit bezieht, und ich will nicht ungerecht sein. Könnten Sie also so freundlich sein

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