Willkommen im Land der Liebe
amüsiert.
„Weil sich das gehört. Und weil es mich befangen macht.“
„Du wirst dich daran gewöhnen müssen, denn ich schlafe immer nackt.“ Er drückte sie noch fester an sich, seine muskulösen Arme umschlossen ihren Körper. „Und das wirst du auch bald tun.“
„Das bezweifle ich. Vielleicht solltest du dir eine andere Frau suchen.“
Er lachte nicht, obwohl sie das erwartet hatte. „Kommt überhaupt nicht infrage“, wisperte er ihr ins Ohr.
Danach blieb es lange still im Zelt, so ruhig, dass Keira ihrer beider Atem hörte. Sie spürte Kalens gleichmäßigen Herzschlag, seine Körperwärme.
Umschlungen von seinen Armen, fühlte sie plötzlich eine seltsame Zuversicht in sich – die Zuversicht der Einigkeit und geteilten Stärke.
„Unschuld ist nichts, wofür man sich schämen muss“, sagte Kalen ein paar Minuten später. „Im Gegenteil, ich bewundere dich dafür.“
Im Dunkeln musste sie lächeln, weil er dachte, ihr damit zu helfen und doch alles noch viel schlimmer machte. „Und wie kommt es, dass du mich dafür bewunderst, dass ich mit dreiundzwanzig noch Jungfrau bin?“
„Es zeugt von deiner Selbstachtung. Du hast dich nicht dem erstbesten Mann hingegeben.“
„Ich schätze, du kannst annehmen, was dir passt. Das tun Männer meistens.“
Während er leise vor sich hin lachte, hob und senkte sich sein Brustkorb. „Eine Feministin! Aber wie kommt eine Feministindazu, Cheerleader bei den Dallas Cowboys zu werden?“
Keira dachte eine Weile nach. „Du weißt, dass meine Mutter eine radikale Feministin war, nicht wahr?“
„Ich habe von ihrem liberalen Hintergrund gehört.“
„Liberal ist ziemlich untertrieben.“ Keira hatte ihre Mutter nie verstanden. Hatte nie begriffen, warum es reizvoller für sie war, sich mit intellektuellen Theorien zu beschäftigen als mit ihrer eigenen Tochter. Wenn sie nicht gerade ein Buch schrieb, war die in allen Universitäten Europas und Nordamerikas beliebte Dr. Gordon sicher auf einer Vortragsreise.
„Aber dein Vater ist nicht liberal.“
„Das machte seinen Reiz aus. Denn dadurch bedeutete er die ultimative Herausforderung. Und meine Mutter konnte einer interessanten Herausforderung nie widerstehen.“
„Du bist böse auf sie.“
„Nein, nicht böse. Sie ist tot.“ Vor drei Jahren war ihre Mutter an Krebs gestorben.
„Du vermisst sie.“
„Ja, obwohl wir uns heute auch nicht nahe stünden, wenn sie noch am Leben wäre. Ich war eben keine Herausforderung für sie.“
„Du bist eine einzige Herausforderung, laeela.“
„Nein, nur ein Produkt ihres Körpers, nicht ihres Geistes. Ihre Studenten hingegen …, die liebte sie. Und sie wurde von ihnen vergöttert. Aber ich wollte nur mit Puppen spielen und Karamellpudding machen.“
Kalen küsste sie sanft auf die Stirn. „Ich liebe Karamellpudding.“
Sie lachte. „Ich kann dich mir nicht beim Puddingessen vorstellen.“
„Das liegt vermutlich daran, dass es sehr viel gibt, was du nicht über mich weißt.“ Er küsste sie noch einmal, jetzt auf die Lippen. Und Keira schmiegte sich an ihn, fand einen Platz für ihre Wange an seiner Brust und schlief in seinen Armenein.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war Kalen verschwunden, doch sie fühlte sich vollkommen entspannt.
Zum ersten Mal seit Wochen hatte sie gut geschlafen. Sie blieb noch ein paar Minuten genüsslich unter der Decke liegen. Hatte sie die ganze Nacht in Kalens Armen gelegen? Das konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen, andererseits wusste sie nicht, warum sie sich sonst so ruhig und zufrieden fühlen sollte.
Doch bald unterbrachen lautes Rufen und lärmende Geräusche von draußen ihren Frieden.
Widerwillig stand Keira auf, zog einen Bademantel über und steckte den Kopf hinaus, um zu sehen, was vor dem Zelt los war.
Das Zeltlager wurde abgebaut und die Kamele beladen. Eines der Tiere brüllte laut, als die erste Satteltasche auf seinen Rücken gehoben wurde. Bei jedem weiteren Gepäckstück protestierte es erneut, bleckte die Zähne und spuckte wütend.
Kalen stand bei einer Gruppe von Männern, aber jemand musste ihn auf sie aufmerksam gemacht haben, denn er drehte sich um und kam auf sie zu.
„Guten Morgen.“ Als er sich vorbeugte und sie auf beide Wangen küsste, sah er sehr nachdenklich aus.
Es war nur eine öffentliche Begrüßung, doch schon bevor seine Lippen sie berührten, schlug Keiras Bauch Purzelbäume. Sobald sein Mund ihre Haut berührte, seufzte sie, und ihr ganzer Körper
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